Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Nach viertelstündiger Schutzwallstadt-Praxis schlägt die Mannschaft von Trainer Bernd Grossmann wie aus dem Nichts zu. SpVgg-Neuner Sascha Lenhard kann nach einem Abwehrschnitzer unhelligt abstauben (15.). Auch fünf Minuten später scheint die ASC-Defensive unter der betäubenden Wirkung von Liquid Ecstasy K.o- Tropfen zu leiden. Eine kernige Rechtsflanke kann der Wallstädter Dennis Kecskemeti mit dem Kopf verwerten (20.). Seinen Express-Doppelpack schnürt der Mann mit der Nummer Sieben mit dem 0:3 in der 22. Minute.
Es spricht für die mentale Stärke und den Tatendrang der Gelbblauen, dass sie sich von dem angesichts der Spielanteile grotesken Rückstand nicht beeindrucken lassen und weiterhin auf Ballbesitz, Druck und Offensive setzen. Nach einer halben Stunde die Ouvertüre zu einer furiosen Aufholjagd. ASC-Filigranstürmer Michael Rebmann läuft frei wie Uli Hoeneß nach seiner Knastsperre auf das Gästetor zu. Der herauseilende SpVgg-Keeper kann den Einschuss nur mit einem übergriffigen, für den Gefoulten schmerzhaften Notfalleinsatz verhindern. Der die ASC-Defensive verstärkende Neuzugang Medin Dokara (Foto), in der Winterpause vom Landesligisten TSV Michelfeld gekommen, verwandelt den Strafstoß ungerührt zum 1:3 (28.). Die Torfabrik auf dem Fußballcampus läuft weiter auf Hochtouren. Der junge Theo Jaspert behandelt einen exquisiten Pass von Caner Tilki, dem Chefingenieur im Neuenheimer Maschinenraum, sanft wie ein rohes Ei, umkurvt Torhüter Sebastian Kempf elegant und schiebt zum 2:3-Pausenstand ein (32.) - siehe Video auf der ASC-Facebookseite!
Doch wieder schlägt das Mannheimer Imperium zurück. Der umtriebige Sebastian Mnich markiert mit einem hinterhältigen Aufsetzer die erneute Gästeführung (57.). Doch der an seine Mannschaft glaubende Trainer Alex Stiehl sollte mit seinen aufmunternden Zurufen schon nach dem 0:3-Rückstand recht behalten: "Das macht gar nichts! Spielt einfach weiter!". Emanuel Smarsly schickt den schnellfüßigen Theo Jaspert mit einem überraschenden Steilpass den freien Raum. Der 20jährige Bochumer trifft bei seinem zweiten Tor halbhoch und genau ins linke Eck (62.).
Drei Minuten später schießt Mark Servatius nach Querpass von Michael Rebmann den ASC Neuenheim erstmals in diesem verrückten Testfestspiel in Führung (65.). In die Dramaturgie der Partie passt, dass der plötzlich in der Spitze auftauchende Abwehrchef Tim Friesendorf, einst ein gefürchteter Torjäger, in der turbulenten Schlussphase auf 6:4 erhöht (82.). Kurz vor dem Abpfiff des ebenso brillanten wie charmanten Schiedsrichters Sabry Ehrhard, der mit der fairen Begegnung keine Mühe hat, gelingt dem eingewechselten Italiener Carmelo Pecoraro der – man glaubt es kaum - allerletzte Anschlusstreffer (89.).
Mit dieser in puncto Teamcharakter, Ballbesitz und Offensivkraft gelungenen Generalprobe hat der ASC seine erfolgreiche Testserie mit einem fetten Ausrufezeichen abgeschlossen. Fünf Siege und zwei Unentschieden gegen starke Gegner mit dem üppigen Torverhältnis von 34:13 (darunter allerdings ein 8:0 gegen die eigene A-Jugend) sind bei aller berechtigten Zuversicht nur ein schönes Muster ohne zählbaren Wert. Der Wettkampf-Ernst des Lebens beginnt beim Kreisliga-Neustart am Sonntag, dem 6. März, mit dem Punktspiel gegen die jungen Wilden der SG Horrenberg.
Nach dem Spiel trafen sich ASC-Chef Dr. Werner Rupp und die stellv. Vorsitzenden Werner Rehm und Joseph Weisbrod am neu aufgestellten Gedenkstein zu Ehren des langjährigen ASC-Jugendleiters Rolf Rehm, der am 18. März 2012 allzufrüh verstorben war (siehe Foto). Der Ort ist sehr bewusst gewählt: Rolf Rehm, viele Jahre lang die treibende Kraft des ASC-Jugendfußballs, konnte die Einweihung des Fußballcampus leider nicht mehr erleben. Nun hat Rolf auf dem Fußballcampus einen Ehrenplatz. Sicher ist: Rolf Rehm hätte auch an der tollen Entwicklung der ASC-Jugendteams seine Freude gehabt.
Joseph Weisbrod