Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
3 Karten für Neuenheim
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Die gelbschwarzen Ritter vom Dilsberg kümmerten sich unter der Führung des nicht nur längenmäßig herausragenden Co-Trainers Daniel Weitzell hauptsächlich um den Schutz ihrer belagerten Burgfeste. Bis zur Trinkpause nach 22 Minuten hatten die Gäste keinen einzigen Schluck aus der Offensivpulle genommen. Doch das nennt man wohl effizient: Mit dem ersten gefährlichen Angriff glich die Elf von Trainer Jens Großmann zum 1:1 aus. Neuzugang Björn Lipschitz, wahrlich kein Riese in puncto Körpergröße, konnte nach einer Maßflanke von Gianni Casapulla unbedrängt einköpfen (34). Den nächsten scharfen Gästeschuss hielt ASC-Torwart Dominic Treiber so sicher wie das Amen in der Kirche (43.). Angesichts der mörderischen Hitze – auf dem schattenlosen Kunstrasen herrschten gefühlte 40 Grad – war ein aggressiver Tempofußball à la Horrenberg allerdings auch beim besten Willen nicht möglich.
Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass die Mannschaft gewinnen würde, die mit ihren Kräften ökonomischer haushaltet und ihre Tormöglichkeiten effektiv verwertet. Und das war offensichtlich der 1. FC Dilsberg. Während der ASC unermüdlich Luftgitarre spielte, aber keine Töne – sprich Tore - mehr hervorbrachte, packte die FC-Band die Leadgitarre aus. Und zwar in der Gestalt des Ex-Waldshilbacher Torjägers Björn Lipschitz, der im Glutofen an der Tiergartenstraße regelrecht aufglühte und dem ASC mit einem Doppelschlag den Hitzetod bescherte. Als trage der junge Mann eine Teflonschicht, entglitt er der nachlässigen Neuenheimer Abwehr immer wieder. So auch in der 61. Minute: Dilsbergs flinker Achter-Bahner versetzt einen Verteidiger und schlenzt den Ball elegant am machtlosen ASC-Torwart Dominic Treiber vorbei ins lange Eck. Vier Minuten später verwandelt "Lippi" einen mustergültigen Querpass von Luca Bauer ebenso mühelos zum 1:3 (64.).
Trotz des bei dieser unerträglichen Klimaerwärmung schier aussichtslosen Rückstandes und trotz des dritten Verletzungsausfalls von Braveheart Sebastian Kraft feuerte ASC-Trainer Alex Stiehl seine Jungs immer wieder an: "Kopf hoch, Neuenheim! Positiv jetzt! Da geht noch was!" Ja, vielleicht - wenn der Schuss aus der Drehung von Boris Gatzky nicht über den FC-Schwitzkasten geflogen wäre (80.). Und wenn Caner Tilkis Aufsetzer an den Innenpfosten die Torlinie überquert hätte. Doch Schluss mit dem Konjunktiv: Auf der anderen Seite stand plötzlich – wer wohl? – der personifizierte ASC-Albtraum Björn Lipschitz frei. Er sah, dass der ASC-Keeper weit vor seinem Tor stand, und versuchte sein Glück mit einer Bogenlampe aus gut 35 Metern: Latte! Doch kurz vor dem Abpfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters Sven Gadow vom VfR Mannheim vollendete Björn Lipschitz nach klugem Pass von Lukas Rehberger und einem heißen Tanz im Strafraum sein allzu leicht gemachtes Meisterwerk mit seinem vierten Hotspot zum 1:4-Endstand (89.). Ein Ergebnis, das angesichts der Spielanteile letztlich zu hoch ausfiel.
Für den ASC Neuenheim war dies bei brutaler Hitze die erste brutale Saison- Niederlage. Doch die hat er sich, so Alex Stiehl in seinem Appell nach dem Abpfiff, wegen Fehlern im Defensivverhalten und mangelhafter Chanvenverwertung selbst zuzuschreiben. Schon am Freitag kann der ASC es wieder besser machen. Da tritt Neuenheim um 19.00 Uhr beim TSV Pfaffengrund an, den die Anatomen im Kreispokal-Achtelfinale mit 4:1 aus dem Wettbewerb gekegelt hatten.
Joseph Weisbrod