Aufstellung des ASC Neuenheim
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Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte der ASC am Valentintstag gegen den Landesligisten TSV Michelfeld phasenweise Fußball zum Verlieben. Sogar in der Spielanlage war der Heidelberger Kreisligist dem klassenhöheren Gast eine Nasenlänge voraus. Von Beginn an setzten die Anatomen den Tabellenzehnten der Landesliga Rhein-Neckar mit schnellen, direkten Ballstaffetten unter Druck. 7. Minute: Sebastian Prior tanzt auf dem linken Flügel Samba und passt in die Strafraummitte. Doch Serdar Özbeks Schuss landet in den muskulösen Armen von TSV-Torwart Benny Bolich. Überhaupt bekommt der einstige Neuenheimer Punktegarant deutlich mehr zu tun als sein kaum geprüfter Gegenüber Dominic Treiber. In der 10. Minute wird der neue ASC-Keeper bei einem der seltenen Gästekonter kalt erwischt. TSV-Stürmer Joe Dan Brown vollstreckt nach einem Bauerntrick zur glücklichen Führung für Michelfeld - und vergibt danach frei vor der Hütte das 0:2.
Aber dann ist es vorbei mit den Neuenheimer Rosen und Bonbons zum Valentins- und Faschingssamstag. Aus der nun hochkonzentrierten Defensive um die aufbaustarken Routiniers Tim Friesendorf und Capitano Vincenzo Terrazzino trägt der ASC schnörkellos mit erfrischendem One-Two-Touch-Fußball seine durchdachten Offensivoperationen vor. Kreativchef Boris Gatzky hat gleich zweimal im Strafraum den Ausgleich auf dem Fuß (18./20.). In der 30. Minute macht der scharfschüssige Regisseur endlich ernst. Gegen Gatzkys knallharten Aufsetzer hat Benny Bolich, der Beste beim TSV, keine Haltbarkeitschance (30.). Fünf Minuten später die verdiente Neuenheimer Führung: Scharfe, präzise Rechtsflanke des rasenden Außenverteidigers Vincent Schneider, Maßkopfball von Serdar Özbek: Der 2:1-Halbzeitstand.
Die Halbzeitpause nutzte ASC-Präsident Dr. Werner Rupp für eine gute Tat. Er überreichte dem früheren ASC-Kapitän Felix Louis mehrere Trikotsätze. Denn der aus München angereiste einstige Abwehrchef, seit drei Jahren in der FCB-Metropole an der Isar, betätigte sich als Botschafter für den Verein "Let me be a child", eine Hilfsorganisation für Waisen- und Straßenkinder in Äthiopien. Dass die Kleiderspende direkt ankommt: Dafür sorgt Philipp, der Bruder von Felix Louis. Er lebt derzeit mit seiner Freundin in Addis Abeba, der Haupstadt Äthiopiens. Dort werden die Louis-Brüder die ausgedienten, aber hochwertigen Markentextilien aus Heidelberg überreichen - und damit den fußballverrückten Kids wohl eine Riesenfreude bereiten. Wir werden später von der Trikotübergabe in Addis Abeba berichten.
Der bis dahin wie eine digitales Uhrwerk funktionierende ASC-Organismus kommt nun immer mehr aus dem Rhythmus. Die Mannschaft des Trainergespanns Thorsten Barth und Rafael Hermida attackiert nun zielstrebiger und belohnt sich für sein dominantes letztes Spieldrittel mit dem fälligen Ausgleich durch Fabian Rausch (81.). Kurz darauf darauf fischt der eingewechselte ASC-Torwart Marius Januszewski eine wahre Freistoß-Fanfare im Tiefflug aus der Ecke (83.). In letzter Minute doch noch der verdiente Siegtreffer für die spiel-, lauf- und einsatzfreudigen Stiehlisten. Eine DIN-genaue Flanke von Außenbahner Daniel Rhein platziert Florian Kohlmann, wahrlich kein Riese, per Blondkopf unhaltbar zum leistungsgerechten 3:2-Endstand in Benny Bolichs Netzwerk.
Das nächste Testspiel bestreiten der ASC Neuenheim I und II am nächsten Sonntag bei der FT Kirchheim.
Joseph Weisbrod