Vorschau auf die Saison 2011/12

Mauer ist der Favorit

Auch der FC Dossenheim steht hoch im Kurs

Von Nikolas Beck

"Ich freue mich zunächst einmal, dass es in diesem Jahr wieder zwei Mannschaften mehr sind", sagt Uwe Gramlich, der Trainer des FC Dossenheim. 16 Vereine starten am Wochenende in die Saison der Fußball-Kreisliga Heidelberg, zwei mehr als in der Vorsaison. Fehlen werden nur der Vorjahresmeister TSV Wieblingen und der SV Waldwimmersbach, der als einziger Verein den bitteren Gang in die A-Klasse antreten musste. Neu dabei sind Landesliga-Absteiger FC Rot sowie die drei Aufsteiger BSC Mückenloch, TSV Pfaffengrund und 1. FC Dilsberg.

"Die Liga ist richtig ausgeglichen", findet Gramlich: "Der Topfavorit, der die Liga dominiert, wie es in den letzten drei Jahren Eppelheim, Nußloch und Wieblingen getan haben, fehlt." Dass viele seinen FC Dossenheim ganz vorne sehen, findet Gramlich "ganz normal, wenn man zuvor zweimal Dritter war."

Noch heißer wird die SG Viktoria Mauer gehandelt. Die Elf von Trainer Klaus Specht verpasste den Aufstieg in die Landesliga nach einer tollen Rückrunde erst in der Relegation, als man dem VfB Gartenstadt mit 0:3 unterlag. Die Leistungsträger konnten gehalten werden, zudem wurde mit Andreas Walter ein treffsicherer Stürmer von der SG Wiesenbach verpflichtet. Ebenfalls kräftig nachgerüstet hat der TSV Handschuhsheim. Dem Herbstmeister ging in der Rückrunde ein wenig die Puste aus, am Ende landete man auf dem vierten Platz. "Unterm Strich waren wir damit zufrieden, das entsprach unserer Leistungsfähigkeit", blickt Handschuhsheims Trainer Alexander Stiehl zurück. Auch für die neue Saison wäre der vierte Platz ein Erfolg, sieht Stiehl seine Mannschaft doch "noch lange nicht dort, wo ich hin will." Nach der überraschenden Herbstmeisterschaft will man in Handschuhsheim "erst einmal wieder kleinere Brötchen backen", das sei realistisch.

Beim TSV Pfaffengrund kann man von den reduzierten Ansprüchen Handschuhsheims nur träumen. "Wir haben mit dem Aufstieg nicht gerechnet. Eigentlich wollten wir uns in der A-Klasse konsolidieren", sagt Trainer Bernd Riegler. Für die Kreisliga heißt das Ziel daher, "irgendwie zwei Mannschaften hinter sich zu lassen" und die Klasse zu halten. Riegler arbeitet mit einem Kader, der bis auf wenige Ausnahmen über keine Kreisliga-Erfahrung verfügt. Zudem sind die finanziellen Mittel im Pfaffengrund limitiert. Riegler: "Man glaubt uns das oft nicht, aber die Spieler haben bisher nicht einmal eine Siegprämie bekommen." Dafür hätten seine Schützlinge "Freude am Fußballspielen", man sei "eine homogene Elf." Andere Ambitionen hat Mitaufsteiger BSC Mückenloch. Zwar verließ Meistertrainer Patrick Ortlieb den Kirchberg in Richtung Sandhausen und trainiert dort nun die U19-Mannschaft. Unter dem neuen Trainer Heiko Rosenfelder will man jedoch an die Erfolge aus der Vorsaison anknüpfen. "Den Klassenerhalt werden wir schaffen", kündigte Rosenfelder an. Vielmehr sei man "eine ordentliche Mittelfeldmannschaft." Auch die Neuzugänge seien "echte Verstärkungen" und bereits integriert.

SG Horrenberg als Geheimtipp

Beim dritten Aufsteiger aus der A-Klasse, dem 1. FC Dilsberg, wiegt der Ausfall von Kapitän Markus Dobler, der wegen eines Schlüsselbeinbruchs einige Wochen pausieren muss, schwer. Somit wird Neuzugang Benjamin Oswald - im letzten Jahr Kapitän bei Landesliga Meister DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal - früher als gedacht eine Führungsrolle einnehmen müssen. Schließlich will Trainer Jens Großmann, der seinen Kader zusammengehalten hat, "schnellstmöglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben." Groß ist die Vorfreude auf dem Dilsberg auf die vielen Derbys. Mit Mauer, Mückenloch, Neckargemünd und Waldhilsbach trifft man auf vier Lokalrivalen.

Dass auch der SV Waldhilsbach noch in der Kreisliga spielt, sei der Tatsache zu verdanken, "dass es in der letzten Saison nur einen Absteiger gab", wie SVW Trainer Michael Stiller offen einräumt. Für die neue Runde will Stiller vor allem die Defensive stärken. Dazu hat man nach zwei Jahren mit annähernd dem gleichen Kader jetzt "die Chance wahrgenommen, den Umbruch zu machen." Illusionen, vorne mitspielen zu können, habe zunächst allerdings niemand.

Wie Waldhilsbach steht auch der FC Rot vor einem "Konsolidierungsjahr", sagt Trainer Frank Schuhmacher. Nach zwei Abstiegen in Folge gab es beim FC die Vorgabe, auf ehemalige Roter Spieler zu setzen. Unter dem Motto "back to Rot" stehen elf Abgängen zehn Neuzugänge gegenüber. Jetzt sei der Teamgeist die große Stärke, ein Platz im oberen Mittelfeld wird angestrebt.

Ähnlich lautet die Zielsetzung beim TSV Rettigheim. Trainer Marco Weis will "wieder dort hinkommen, wo Rettigheim einmal war": Im oberen Mittelfeld. Weis: "Wir sind auf einem guten Weg." Gleich zum Auftakt empfängt Rettigheim die SG Mauer, auch für Marco Weis der Topfavorit für den Aufstieg.

Nur Florian di Lella, der Trainer des VfB Leimen, hat eher die SG Horrenberg oder den 1. FC Wiesloch auf der Rechnung. Auch in Leimen verfolgt man ehrgeizige Ziele. Mit einer jungen Mannschaft will di Lella die Plätze eins bis fünf in Angriff nehmen. Einige der sieben Neuzugänge "machen richtig Freude."

Fünfter war der ASC Neuenheim. Aber auch im zweiten Jahr in der Kreisliga sieht Trainer Matthias Hohmann sein Team "noch lange nicht als Aufstiegskandidat." Hohmann: "In der vergangenen Saison brachte uns die Aufstiegseuphorie ein paar Prozent, dieses Jahr kennen wir die Liga besser. Zu sehen, was schwerer wiegt, wird spannend."

DIE KREISLIGA HEIDELBERG
Die Fußball-Kreisliga Heidelberg startet am Samstag (20. August) mit 16 Mannschaften in die Saison 2011/12. Die Runde wird nach dem 4. Dezember unterbrochen, nach der Winterpause am 4. März 2012 fortgesetzt und geht am 26. Mai zu Ende. Der Meister steigt direkt in die Landesliga Rhein-Neckar auf. Der Vizemeister bestreitet mit den Vizemeistern der Kreisligen Mannheim und Sinsheim sowie dem Drittletzten der Landesliga eine Aufstiegsrunde, deren Sieger aufsteigen wird. Die beiden Tabellenletzten steigen direkt in die Kreisklasse A Heidelberg ab.

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RNZ vom 18.8.2011, Seite 25