Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Für die Gäste aus der Kreisliga Heidelberg war die Testpremiere beim Verbandsliga-Neunten wie ein Praxisseminar zum Thema höherklassiger Fußball. Bereits nach einer rasanten halben Lehrstunde lagen die Anatomen mit fünf Toren zurück. Eleganter Hauptdarsteller bei den Schwetzinger Schlossfestspielen auf dem Kunstrasenplatz im Stadion an der Ketscher Landstraße war SV-Stürmer Stephan Katongole, der sechs Minuten vor der Pause mit seinem dritten Treffer und einem Volleyschuss – hart wie Angie - das halbe Dutzend voll machte.
Der 32jährige Diplom-Sportmanager Katong-Olé war in seinem bewegten Fußballerleben bereits beim SV Sandhausen und VfR Mannheim auf Torejagd gegangen. Also bei dem Traditionsverein, bei dem einst auch die beiden Trainer Jürgen Strube (SV) und Matthias Hohmann (ASC) spielten. Sie standen gemeinsam in der historischen VfR-Mannschaft, die am 15. 6. 1996 im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft beim SSV 1846 Ulm nur knapp mit 1:2 unterlag.
Doch zurück in die graukalte Gegenwart. Während die blauen Strube-Bubis die Lehrer-Hohmann-Schüler mit schnellen Ballstafetten und flexiblem Positionsspiel immer wieder in die Bredouille brachten, kam der noch ballentwöhnte ASC im ersten Durchgang wegen des Non-Stop-Powerplay der spiel- und lauffreudigen Gastgeber kaum aus der eigenen Hälfte heraus.
Neuenheims neuer Angreifer Fatih Akdis erlebte im Angriff 45 Minuten Einsamkeit, deutete aber mit klugen Direktablagen sein Können an, mit dem er es bis in die Verbandsliga zur DJK/FC Ziegelhausen gebracht hatte. Und auch Christian Warnemann hinterließ bei seinem Saisondebüt nach langer Verletzungspause im Abwehrzentrum gegen eine so dominante Offensive einen ermutigenden Eindruck.
Bester ASC-Akteur in der ersten Halbzeit war allerdings der vielbeschäftigte Torwart Burak Polat, der mit famosen Taten einmal mehr eindrucksvoll demonstrierte, dass der Tabellenzweite der Kreisliga Heidelberg auf dieser Schlüsselposition kein Problem hat.
Nach dem Wechsel rotierten die Ex-VfRler Jürgen Strube und Matthias Hohmann ihre Teams durch wie weiland DHB-Coach Martin Heuberger bei der Handball-EM. Unter den fünf Neuenheimer Eingewechselten debütierte mit dem 22jährigen US-Boy Andrew Harrington der zweite Winter-Neuzugang, der in der Viererkette sein Bestes gab.
Dies tat dann auch der ebenfalls eingewechselte Neuenheimer Topgunner Timo Mifka. Zuerst bediente er seinen neuen Sturmpartner mit einem feinen Pass in den Strafraum. Vincent Schneider nahm, obwohl studierter Defensivmann, den Ball im Stile von Kugelblitz Ailton (aus alten Vordschungelcamp-Zeiten) direkt und schneiderte ihn an die Unterkante der Querlatte (67.). Einfach nur Pech.
Zehn Minuten später nahm Timogol Mifka einen perfekt dosierten Steilpass von Daniel Toma auf und schlenzte das Ding mit anatomischer Präzision ins lange Eck. Der verdiente Neuenheimer Ehrentreffer in der 76. Minute! Da Stephan Katongole seinen Quattro Turbo (4 Tore) inzwischen (56.) aufgeladen hatte, stand es nun – bezogen auf den zweiten Durchgang – immerhin 1:1. Und das, obwohl die nun besser organisierten Heidelberger nach dem Verletzungungs-Aus für den vor Energie und Tatendrang nur so sprühenden Kapitän Patrick Helten 25 Minuten in Unterzahl klar kommen mussten.
Nachdem auch der in der 46. Minute eingewechselte Stammkeeper Benjamin Bolich mehrfach einen weiteren Gegentreffer verhindert hatte, setzte der Verbandsligist neun Minuten vor dem Abpfiff doch noch einen drauf und vollstreckte zum 8:1- Endstand.
Nach der weiterbildenden Klausur an der Fußballakademie Schwetzingen trifft der ASC Neuenheim am nächsten Mittwoch (1. Februar) als Favorit gegen die FT Kirchheim. Anpfiff beim C-Liga-Spitzenclub ist um 19.00 Uhr.
Weitere Bilder zum Spiel von Jeff Harrington findet Ihr auf der ASC-Homepage. Auch auf der ASC-Facebookseite wird am Sonntag ein Kurzbericht erscheinen.
Joseph Weisbrod