Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Die Zuschauer auf der grünen Naturtribüne hatten dauernd was zu meckern. Allerdings kann man von Schafen (Ovis), einer Säugetiergattung aus der Gruppe der Ziegenartigen, nicht unbedingt viel Fußballverstand erwarten. Denn eigentlich bot dieses Testspiel zwischen dem Verbandsliga-Aufsteiger DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal und dem zwei Klassen tiefer operierenden Anatomie-Sportclub Neuenheim wenig Anlass zu chronischem Blöken. Dabei zeigte der Gast aus der Kreisliga dem Favoriten bei ungemütlicher Schafskälte über weite Strecken die Hörner und war bis auf die letzten zehn Minuten ebenbürtig.
Nach einer knappen Viertelstunde die Führung für den ASC im Köpfel-Stadion zu Ziegelhausen (oder Ziegenhausen?). Der Anatome Tim Thumulka seziert die Abwehr mit einem Pass in die Spitze des Raumes. Straf(raum)richter Timo Mifka nimmt den Ball an und schiebt ihn galant ins rechte Eck. Der Neuenheimer Torjäger ist es dann auch, der dem Gastgeber die einzige nennenswerte Ausgleichschance im ersten Durchgang präsentiert. Nach einer kurzfristigen Verlagerung der Stürmer-Synopsen in Timogols Hirn setzt dessen Besitzer einen lehrbuchmäßigen Kopfball an den Innenpfosten des eigenen Gehäuses.
Gleich nach dem Wiederanpfiff des untadeligen Schiedsrichters Sven Dittmar vom FC Astoria Walldorf, der mit der fairen Begegnung auch leichtes Spiel hat, lenkt Neuenheims stets präsenter Torwart Burak Polat eine herzhafte Kurzstreckenrakete mit einer Blitzreaktion an die Querlatte (47.). Gegen den von Jan Rehberger sicher verwandelten Elfmeter in der 65. Minute hat der junge Keeper aber keine Haltbarkeitschance.
Doch die Neuenheimer kombinieren und attackieren weiterhin elanvoll. 70. Minute: Der seine Seite gut abdichtende Lino Katzenberger startet auf der linken Außenbahn bis zur Grundlinie durch. Seine perfekte Hereingabe jagt der herangestürmte Tim Thumulka aus wenigen Metern kaltblütig in die Maschen. Doch wieder gleicht Ziegelhausen/Peterstal aus. Der eingewechselte ehemalige Neuenheimer Leo Kempter spritzt wild entschlossen in eine scharfe Rechtsflanke und vollstreckt im Stile eines Profi-Goalgetters volley zum 2:2 (80.).
Der Verbandsligist bläst nun zum Turbo-Endspurt und gewinnt die muntere Abendpartie durch einen prächtigen Kopfball von Patrick Rausch noch knapp mit 3:2, wenn auch angesichts des Spielverlaufs etwas glücklich. Die Köpfel-Schafe blöken indessen munter weiter - vielleicht ihre besondere Art des Beifalls.
Nach dieser reifen, kompakten Teamleistung ist es aus Neuenheimer Sicht kaum nachvollziehbar, dass der ASC zwei Tage zuvor beim Kreisklasse-Aufsteiger VfR Walldorf trotz Powerplay in der zweiten Hälfte bereits in der zweiten Runde aus dem Heidelberger Kreispokal ausgeschieden ist.
Joseph Weisbrod