Aufstellung des ASC Neuenheim
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Rege Betriebsamkeit im aufstrebenden Fußball-Mekka Walldorf. Im schmucken neuen Bonsai-Stadion trainiert die Oberliga-Mannschaft des FC Astoria Walldorf unter Cheftrainer Roland Dickgießer, nebenan tummelt sich der Verbandsligakader und auf dem angrenzenden Spielfeld die A-Jugend der Hoffenheimer Tochtergesellschaft. Um 19.30 Uhr pfeift der Schiedsrichter, der aussieht wie Albert Schweitzer, auf einem weiteren Kunstrasenplatz das Testspiel des B-Klassen-Tabellenführers VfR Walldorf gegen den Kreisliga-Vierten ASC Neuenheim an, der sich übrigens vor nicht allzu langer Zeit in der Bezirksliga mit dem jetzigen Oberliga-Topverein FC Astoria Walldorf duellierte.
Schon in der ersten Minute hat Mathias Riedesel beim Auftakt der Neuenheimer Testspielserie die Großchance zur Gästeführung, verzieht aber mit einem Torschuss der Geschmacksrichtung äweder Fisch noch Fleisch". Ein ähnliches Malheur passiert dem Routinier nach edlem Pass von David Keller (10.) Doch dann lässt Mathias Riedesel seine wahre Klasse aufblitzen. Im sibirischen Grenzgebiet zwischen Außenline und Strafraum vernascht er einen VfR-Verteidiger wie eine Praline und zieht aus schrägem Winkel ab. Der virtuose Diagonalschuss schlägt unhaltbar im langen Eck ein (34.). Wenn das der - in Ehren ergraute - Trainerfuchs Roland Dickgießer gesehen hätte!
Neuenheim ist dem beherzt dagegen haltenden B-Ligisten zwar technisch, taktisch und läuferisch überlegen, kombiniert aber mangels Spielpraxis nicht präzise genug und agiert beim finalen Strafvollzug zu umständlich und kompliziert. Nach der Pause wechselt Trainer Matthias Hohmann den etatmäßigen Abwehrchef Michael Weigel, Angreifer Christoph Gebhardt und sich selbst ein. Pfeilstürmer Gebhardt, der rasende Dynamo aus Dresden, ist es auch, der in der 58. Minute auf 0:2 erhöht, als er einen die VfR-Abwehr wie eine Rasierklinge zerschneidenden Pass von Mathias Riedesel mit cooler Eleganz verwertet.
Das spielerische Niveau bei den Anatomen sinkt nun snychron mit der Außentemperatur, die Fehlpässe im scharfen, kalten Abendwind häufen sich, König Fußball wird zum frierenden Bettler. Und als der ASC seinen Mittelfeldspieler Daniel Toma wegen Rückenproblemen verliert, bemühen sich zehn Heidelberger, den klaren Vorsprung über die Zeit zu retten. Doch nach einem der sich häufenden leichtfertigen Ballverluste nutzt ein Walldorfer Einwechselspieler die Gunst der Stunde und jagt die Kugel unhaltbar für den wenig geprüften, aber stets wachsamen ASC-Torwart Benny Bolich zum 1:2-Endstand unter die Querlatte.
Das nächste Testspiel bestreitet der ASC Neuenheim am Samstag, dem 19. Februar, um 14.00 Uhr beim A-Klassen-Spitzenclub TSV Pfaffengrund.
Joseph Weisbrod