ASC-Beitrag Stadtteilmagazin "Neuenheimer Marktplatz"
ASC will unbedingt zurück nach Neuenheim
Gemeinsamer Fußballcampus auf der Agenda des Anatomie-Sportclubs ganz oben
Im heißen WM-Sommer 1978 diagnostizierte die Rhein-Neckar-Zeitung: "Die
Heidelberger Anatomie ist vom Fußballfieber befallen". Prof. Dr.
Dr. h. c. Wolf-Georg Forssmann, Leiter des Instituts und passionierter
Fußballspätberufener, und seine Getreuen wollten sich nicht mit dem akademischen
Lorbeer des Titels eines Heidelberger Universitätsmeisters zufriedengeben. Der
heutige ASC-Ehrenvorsitzende und seine Getreuen brannten darauf, ihre
fußballerischen Kräfte im organisierten Wettkampf um Punkte und Tabellenränge zu
messen.
Nicht nur nach den Miniröcken des Campus, nein, nach den verschwitzten Trikots
der Kreisklässler aus Fußballdörfern wie Frauenweiler, Balzfeld oder Rettigheim
stand den ambitionierten Freizeitkickern der Sinn. Dabei mussten die Grü
ndungsmitglieder und Aktiven des folgerichtig Anatomie-Sportclub (ASC) Neuenheim
1978 e. V. getauften Vereins - überwiegend Assistenten, Doktoranden und
Medizinstudenten aus aller Herren Länder (es lebe die Integration, Herr Dr.
Sarrazin!) - anfangs viel sportliches Lehrgeld in die Heidelberger Kreiskasse
zahlen.
"Bonhof" leitet heute die Chirurgische Universitätsklinik
Bereits in seiner zweiten Saison zog der Anatomie-Sportclub, der seine Spiele
zunächst auf dem Hartplatz des Bundesleistungszentrums in Neuenheim austrug, ins
Kirchheimer Exil im Sportzentrum Süd. Einer der ersten Mannschaftskapitäne war
ein Medizinstudent namens Markus Büchler, den seine Mitspieler wegen seines
Aussehens und seiner Dynamik frei nach dem 74er-Weltmeister "Bonhof" nannten.
Heute ist Prof. Dr. med. Markus W. Büchler Ärztlicher Direktor der Chirurgischen
Klinik der Universität Heidelberg - und immer noch treues ASC-Mitglied.
Seit drei Jahrzehnten leitet der promovierte Chemiker Werner Rupp als
Vorsitzender die Geschicke des Anatomie-Sportclubs. Der langjährige Vize-Chef
des Fußballkreises Heidelberg hat maßgeblichen Anteil an der dynamischen
Entwicklung des ASC Neuenheim. Just zum 10jährigen Bestehen der erste sportliche
Triumph in der Clubgeschichte: Die Meisterschaft in der Saison 1987/88 und den
Aufstieg in die Heidelberger Kreisliga A.
Zweifacher Kreispokalsieger feiert Comeback in der Kreisliga Heidelberg
Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga 1991 gelang am Ende der Saison 1997/1998
rechtzeitig zur 20-Jahr-Feier der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte: Die
Meisterschaft in der Bezirksliga, der Aufstieg in die Landesliga und der Gewinn
des Heidelberger Kreispokals. Auch der zweite Kreispokalsieg gegen den
Landesligisten SG Wiesenbach zehn Jahre danach, an Pfingsten 2008, ist noch in
bester Erinnerung.
Seit der neuen Saison 2010/2011 spielt der ASC Neuenheim wieder im Heidelberger
Oberhaus. Die junge, begabte Mannschaft von Trainer und Ex-Profi Matthias
Hohmann hat in einem dramatischen Finale den Aufstieg in die Kreisliga
Heidelberg geschafft. Die Lust auf die Stadtteilderbys gegen TSV Handschuhsheim
und TSV Wieblingen ist groß.
Von den Bambini bis zu den C-Junioren: ASC-Jugend mit viel Potenzial
Neben dem sportlichen und medialen Flaggschiff, der ersten Mannschaft, erkannten
die Ver-antwortlichen früh die Bedeutung einer systematischen Nachwuchsarbeit.
Bereits 1985 wurde der ASC Neuenheim mit dem Sepp-Herberger-Preis "für eine
besonders bemerkenswerte Jugendarbeit" ausgezeichnet. Zeitweise war der
Anatomie-Sportclub gar als einziger Heidelberger Verein bei den Junioren in
allen Altersklassen vertreten.
Auch in der Runde 2010/2011 ist der ASC Neuenheim mit Jugendteams in fünf
Altersklassen bei den Bambinis, F-, E-, D- und C-Junioren vertreten. Die Federfü
hrung hat seit vielen Jahren der bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebte
Jugendleiter Rolf Rehm, unter dessen Fittichen schon so manche
Fußballgenerationen herangewachsen sind.
Dem Kirchheimer zur Seite steht ein waschechter "Eingeborener". Der Neuenheimer
Architekt Andreas Knorn, selbst Spielervater zweier talentierter Söhne,
engagiert sich trotz hoher beruflicher Belastung und Ehrenamt als stellv.
Vorsitzender des Stadtteilvereins auch als Jugendtrainer, Spielervater von zwei
talentierten Söhnen und Vorstandsmitglied beim ASC. Und wer sagt denn, dass
junge Leute null Bock auf soziales Gemeinwesen haben? Julian Rupp, Sohn des
ersten Vorsitzenden, trainiert die F-Jugend. Außerdem ist der angehende
Abiturient mit 18 Jahren das deutlich jüngste Vorstandsmitglied beim
Anatomie-Sportclub.
Mit Partnerverein DJK Handschuhsheim: Neue Sportanlage im Neuenheimer Feld
Vordringliches Ziel der Führungscrew um Dr. Werner Rupp, im Hauptberuf Manager
beim Pharmakonzern Roche, ist das Ende der langjährigen räumlichen Trennung
zwischen Senioren- und Juniorenspielbetrieb. Mit aller Macht streben die
Anatomen die Heimkehr zu den Wurzeln des Vereins an: ins Neuenheimer Feld. Die
Planungen für einen - gemeinsam mit der DJK Handschuhsheim - betriebenen
Fußballcampus sind weit gediehen - auch dank der professionellen Projektarbeit
des Neuenheimer Ingenieur- und Architekturbüros von Andreas Knorn.
Wenn alles wie geplant klappt, geht für den ASC bald ein alter Traum in Erfü
llung: Erwachsene Spieler und Jugendliche werden im Fußballcampus
Neuenheim/Handschuhsheim auf Kunstrasen-Feldern der neuesten Generation
trainieren, ihre Wettbewerbsspiele austragen und vor allem voneinander lernen
können. Endlich wäre der gesamte Verein sozusagen unter einem Dach, auf einer
gemeinsamen, hochmodernen Sportanlage. Und die Neuenheimer Familien können
ungefährdet mit dem Fahrrad zum Training oder zu den Heimspielen ihrer
Sprösslinge und auch der ersten Mannschaft radeln.
Trainingszeiten, Spielpläne, Tabellen, Berichte, Bilder und vieles mehr finden
interessierte Neuenheimer auf der von Webmaster und Vizechef Werner Rehm stets
aktuell gepflegten Website www.asc-neuenheim.de.
Joseph Weisbrod
16. September 2010