Bastelt Matthias Hohmann an einer Meistermannschaft?

Der ASC Neuenheim hat die Stürmer Riedesel und Thumulka geholt

Von Michael Rappe

Das Titelrennen in der Kreisklasse A Heidelberg erscheint ziemlich offen. Auf einen Topfavoriten wie in der Kreisliga mochte sich keiner der Trainer und Verantwortlichen festlegen. Genannt wurden hauptsächlich der FC Schatthausen, FC Hirschhorn und ASC Neuenheim. Auch dem Perspektivteam der SG Kirchheim wird eine starke Rolle zugetraut.

Der Aufsteiger ist binnen zwei Jahren von der C-Klasse in die A-Klasse gestürmt, von einem Aufstiegs-Hattrick will Trainer Wolfgang Frey aber (noch) nichts wissen. "Zunächst wollen wir den Klassenerhalt", sagt der Trainer-Senior, "aber wir haben eine sehr gute Mannschaft, die einen guten Mittelfeldplatz belegen kann." Frey lässt aber durchblicken, dass man in Kirchheim insgeheim sogar etwas mehr erhofft.

Wie wichtig das Internet mittlerweile auch für die Spielersuche ist, zeigt sich am Beispiel von Neuzugang Sebastian Krause vom ostdeutschen TSV Spitzkunnersdorf. "Der kam durchs Internet auf uns und rief mich an", erzählt Frey. Er hält von dem Stürmer so viel, dass er möglicherweise sogar den Sprung ins Verbandsliga-Team schaffen kann. Die Kirchheimer werden auch in der kommenden Saison immer wieder auf Akteure der ersten Mannschaft zurückgreifen können.

Von der Meisterschaft will Schatthausens neuer Trainer Thorsten Minges (38) gar nichts hören. "Das wird ein Jahr des Umbruchs", sagte er und will vor allem die Spielweise auf Raumdeckung umstellen. "Das wird dauern", bittet der frühere Zuzenhausener um Geduld. Von 1994 bis 1996 spielte er selbst beim FC Fortuna. Bei den fünf neuen Spielern setzt er vor allem auf den amerikanischen Torwart Adam Afghani, doch der fällt wegen eines Bruchs der Speiche erst einmal wochenlang aus. Auch der nigerianische Innenverteidiger James Kingsley aus Wattenheim dürfte eine Verstärkung sein.

Beim ASC Neuenheim hofft Spielertrainer Matthias Hohmann darauf, dass sein Team zu dem "breiten Feld an Aufstiegsanwärtern" gehören kann. Er freut sich vor allem über Abwehrmann Andreas Roth aus Altenbach, der sein Wunschspieler war. Roth könnte die Elf führen, die mit Mathias Riedesel und Tim Thumulka auch zwei starke Stürmer dazu bekommen hat. "Wir mussten im Sturm einfach nachlegen. Das war in der vergangenen Runde eine Baustelle." Hohmann hofft, dass mit den neuen Leuten auch mehr Temperament auf dem Platz herrschen wird, denn das fehlte allzu oft.

Die Absteiger TSV Gauangelloch und TSG Altenbach sind schwer einzuschätzen. "In der Klasse etablieren" heißt das Saisonziel von Gauangellochs neuem Übungsleiter Rainer Sauter, der viele Abgänge verkraften und ebenso viele Neuzugänge integrieren muss. Oliver Schmitt wurde als Torjäger geholt, hoffnungsvolle Spieler sind Oliver Wehrmarker und Patrick Schäpe. "Ich will die junge Mannschaft nicht unter Druck setzen. Wir müssen nicht gleich wieder aufsteigen", sagte Sauter.

Vom Aufstieg träumte jahrelang auch der TB Rohrbach. Damit scheint es nun vorbei zu sein. Einen Tag vor Wechselschlusss verlor Trainer Horst Bender noch vier starke Spieler. Da blieb wenig Zeit zu reagieren. "Ich habe zurzeit nur 14 Leute für die Erste", klagt Bender. Einziger guter Neuzugang ist Fouad Haddad aus Bammental. Unter diesen Voraussetzungen sieht Bender einen einstelligen Tabellenplatz als großen Erfolg an. Einen kurzfristigen Trainerwechsel gab es beim SC Gaiberg. Marco Reinwald, beim Softwarekonzern SAP beschäftigt, musste Mitte Juli aus beruflichen Gründen aufhören. Co-Trainer Sven Meyer rückte zum Chef auf, "obwohl ich eigentlich gar nichts mehr machen wollte." Der 34-Jährige wird zumindest in der Vorrunde auch noch im Sturm auflaufen, da der TSV nur über einen 17-Mann-Kader verfügt. "Für die Rückrunde muss ich noch drei bis vier Leute holen", kündigte Meyer an.

Neben Kirchheim scheinen auch die weiteren Aufsteiger 1. FC Mühlhausen und SV Altneudorf stark genug für den Klassenerhalt. Mühlhausens Abteilungsleiter Guido Engelbrecht möchte nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ähnlich sieht es Alexander Ehret, Trainer beim SV Altneudorf. "Da unser Aufstieg bis zuletzt fraglich war, haben sich viele interessierte Spieler für andere Klubs entschieden", sagt Ehret. Die Offensive ist der Trumpf des SVA, der in der BKlasse 125 Tore geschossen hat. Mit Christian Zieher aus Handschuhsheim ist der Angriff sicherlich nicht schlechter geworden.

S. 24 Kreisklasse A Heidelberg Rnz-Verlagsbeilage: Fussball In Nordbaden Am 14. August 2009