Aufstellung des ASC Neuenheim
|
Tore
|
Auf dem Kunstrasenfeld des SV Pfingstheide, irgendwo zwischen Budapester, Bukarester, Prager und Moskauer Straße an der A 6, spielte die Reserve des Verbandsligisten FC Arminia 03 Ludwigshafen, Ex-Verein von ASC-Trainer Matthias Hohmann, hin und wieder Russisches Roulette. Denn mit Stefan Malz stand beim Tabellenzweiten der Bezirksklasse Nord ein zweibeiniges Denkmal zwischen den Pfosten, das seine Torhüter-Rolle sehr offensiv im Stile eines Liberos alter Schule interpretierte. Kein Wunder, denn der 38jährige Dauer-Zopfträger war einst als Mittelfeldstratege beim 1. FC Kaiserslautern und beim 1860 München in der Bundesliga aktiv und hat sogar sechs Spiele bei Arsenal London in der Premiere League auf dem Konto.
Der ASC Neuenheim, Tabellenführer der Heidelberger Kreisklasse A, dominierte die Testpartie über weite Strecke, konnte aber sein haushohes Chancenplus gegen die risikofreudige und behäbige Arminia-Security nicht konsequent genug in zählbare Münze umsetzen. Mathias Riedesel scheitert bereits in der 5. Minute mit einem zu ungenauen Schuss am unorthodoxen Feldtorhüter Stefan Malz. In der 35. Minute dann doch die überfälluge Führung für den im Spielaufbau schon recht weit entwickelten Gast aus Heidelberg. Christoph Gebhardt sprintet in einen perfekt dosierten Diagonalpass von Simon Erl und schließt präzise ab.
Nach der Pause lässt der ASC sich von der seditativen Spielweise der Arminia einlullen und kassiert prompt den Ausgleich. Der für Stammkeeper Benny Bolich eingewechselte Oliver Amaya pariert zunächst prächtig aus kurzer Distanz. Doch gegen den unmodischen Nachschuss von Sascha Esprit ist der Neuenheimer Torwart machtlos (53.). Zwei Minuten später kann Oliver Amaya nach einem formidablen Linksschuss erneut seine Klasse zeigen. Danach erhöhen die flüssig kombinierenden Hohmänner wieder das Tempo und den Druck. Nach und nach kommen der Betonabwehr der Arminia die Stahlträger abhanden. Immer wieder fluten die Neuenheimer Angriffswellen durch das instabile schwarze Bauwerk. Doch die Anatomen sind im Abschluss zu human und unentschlossen.
Anders in der 65. Minute. Da jagt der schnelle Sajan Wagner bei einem Konter auf der rechten Außenbahn unhaltbar davon und legt am Strafraum uneigennützig quer auf den flugs mitgereisten Emanuel Smarsly. "Emma" braucht nur noch einzulochen. Nach einem weiteren Blitzangriff scheitert dessen Sturmpartner Christoph Gebhardt am linken Pfosten (72.). Drei Minuten später das 1 : 3. Smarsly verwandelt einen an Gebhardt verschuldeten Foulelfmeter smart und sicher (75.). Doch statt den Sack endgültig zuzumachen, spielt in der ASC-Abwehr plötzlich ein gewisser Reiner Schlendrian mit. Arminia-Mittelstürmer Tobias Krieg nutzt die allzu friedliche Gegenwehr und markiert mit einem strammen Aufsetzer ins lange Eck den glücklichen Anschlusstreffer.
Letztlich hat der Tabellenführer der Kreisklasse Heidelberg den Vergleich mit dem Aufstiegs-Aspiranten und Klassenkamaraden aus der Pfalz mit seiner läuferischen und spielerischen Überlegenheit deutlicher für sich entschieden, als es das knappe Endergebnis ausdrückt. Die Zigarette danach ließ sich der Ex-Bundes- und Premiere League-Profi Stefan Malz trotzdem nicht nehmen.
Joseph Weisbrod