Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Das Sturmtief Xynthia legte Teile Deutschlands, das Sturmhoch ASC Neuenheim die klassenhöhere SG Horrenberg lahm. Trotz Orkanböen und Platzverhältnissen, die eher an eine landwirtschaftliche Nutzfläche als an ein Fußballfeld erinnerten, entwickelte sich ein temperamentvolles, phasenweise mit harten Bandagen geführtes Testspiel. Der ASC Neuenheim kam mit diesen widrigen Bedingungen wesentlich besser zu Recht und besiegte den Kreisliga-Sechsten auch in der Höhe verdient mit 0:5. Die Heidelberger legen los wie die benachbarte Feuerwehr. Daniel Toma entwurzelt die SG-Abwehr mit einem Steilpass auf den rechten Flügel. Der rasende Außenreporter Sajan Wagner läuft allein auf das Tor zu und lässt dem jungen SG-Keeper Florens Koch mit einem DIN-genauen Aufsetzer ins lange Eck nicht die Spur einer Chance (8.). Der zweite Neuenheimer Treffer entspringt einem in der globalen wie lokalen Fußballwelt höchst seltenen "Spielzug": nämlich ohne jegliche Feldspieler-Berührung von A nach B, von Tor zu Tor. ASC-Zerberus Benny Bolich nutzt den stürmischen Charme von Lady "Gaga" Xynthia zu einem weiten Abschlag. Der Ball fliegt und fliegt und fliegt wie Goldjunge Simon Amann und senkt sich schließlich über den verdutzten SG-Torwart Florens Koch hinweg ins Netz. Schade, dass keine TV-Kameras vor Ort waren: Benny Bolichs kurioser 100 Meter-Treffer hätte glänzende Aussichten auf das "Tor des Monats" und einen Spitzenplatz bei You Tube gehabt (16.) Drei Minuten später die erste Strafraumaktion der Horrenberger. Doch der Scherenschlagschuss von SG-Torjäger Tanju Toraman endet neben dem Pfosten (19.). Die Mannschaft von Trainer Ralph Förster findet langsam, aber stetig zu einem strukturierten Spielaufbau. Die Bemühungen der Förster-Buben führen immerhin zu einem gefährlichen Kopfball nach einer Ecke (25.) und zu einer veritablen Mittelstreckenrakete ans Lattenkreuz (33.). Nach der Pause müssen die Neuenheimer - wie so manches Nationalteam auf den "Färoer Inseln" - gegen den heftigen Wind, der eher eine Wand war, anspielen. Doch mit viel Spielwitz, Laufbereitschaft und Einsatz schaffen es die Schützlinge von ASC-Trainer Matthias Hohmann, die meteorologischen Gesetze und Grenzen auszutricksen. Selbst gestandenen SG-Führungskräften wie Uwe Andorfer oder Kapitän und Co-Trainer Axel Rössler gelingt es nicht, den für diese äußeren Bedingungen beachtlichen Spielfluss des Kreisklasse A-Primus zu unterbinden. Als Neuenheimer Windhund entpuppt sich dabei immer öfter der pfeilschnelle Christoph Gebhardt. Einfach atemberaubend dessen 50 Meter-Sprint und Musterflanke aus vollem Lauf, die der in den Strafraum gestartete Mathias Riedesel fast mit einem Kopfballtor geadelt hätte (60.). Als drei Neuenheimer in der Horrenberger Strafraumbox Jojo mit der SG-Abwehr spielen, beendet Simon Erl die engmaschige Kombination mit seinem professionellen Abschluss zum 0:3 (67.). Zwar hätte der Schiedsrichter nach einem klaren Foul an dem einschussbereiten Christoph Gebhardt Elfmeter geben müssen (69.). Doch einige Windstöße später verwandelt ASC-Kapitän und Abwehrchef Felix Louis eine Freistoßflanke von Simon Erl mit einem Bilderbuch-Kopfballaufsetzer (71.). Den Schlussgong und fünften Streich nach einem in allen Mannschaftsteilen gelungenen Neuenheimer Gesamtauftritt setzt Christoph Gebhardt mit seinem Dolchstoß ins lange Eck (75.) Am nächsten Sonntag beginnt für beide Vereine wieder die Punktejagd. Der ASC Neuenheim hat alle vier Testspiele (davon zwei gegen höherklassige Gegner) mit einem Torverhältnis von 16:2 gewonnen und ist dabei dreimal ohne Gegentreffer geblieben. Doch diese schöne Bilanz ist Makulatur, wenn am nächsten Sonntag auf Neustart geschaltet wird: beim Heimauftakt am 7. März um 15.00 Uhr in der Heidelberger Kreisklasse A gegen den Tabellenvierten 1. FC Dilsberg.
Joseph Weisbrod