Heidelberg Kreisklasse A
Saison 2008/09, 23. Spieltag

Vorbericht zum 23.Spieltag in der Rhein-Neckar-Zeitung

Flashlight zum 23. Spieltag

Sonntag, 19. April 2009, 15 Uhr
ASC Neuenheim - TSV Wieblingen II 2:1 (1:0)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Oliver Amaya
  2. Felix Frank
  3. Heiko Mundt
  4. Christian Warnemann
  5. Felix Louis
  6. Simon Keller (36. Simon Gatt)
  7. Miguel Bernal
  8. Matthias Hohmann
  9. Stefan Holter (90. Jonas Licht)
  10. David Keller
  11. Satnam Gill
  12. Jonas Licht
  13. Simon Gatt
Tore
  • 1:0 30.Min Simon Keller, nach Flanke von David Keller
  • 1:1 88.Min Anton Bäumler
  • 2:1 90.Min Miguel Bernal, Abstauber nach Freistoss von Matthias Hohmann

ASC verpasst Wieblingen im Zitter- & Twitterderby die erste Rückrunden-Niederlage

So richtig turbulent wurde dieser Heidelberger Stadtteilklassiker erst in den letzten Minuten. Erst gelang Wieblingen der späte Ausgleich zum 1 : 1 (88.). Dann hämmerte Miguel Bernal den Ball nach einem Blues-im-Fuß-Freistoß von Spielertrainer Matthias Hohmann zum 2 : 1-Sieg ins Wieblinger Netzwerk (90.). Doch nach dem Schlusspfiff ging das laute Gezwitscher (Neudeutsch: Twittern) auf dem Rasen erst los. Einige TSV-Spieler und -Fans wollten ihre erste Rückrunden-Niederlage nicht akzeptieren und nahmen Schiedsrichter Erich Schneider vom Karlsruher Sportclub ins heftige ver-bale Kreuzfeuer.

Doch bis der ASC Neuenheim den Tabellenfünften letztlich doch noch bezwungen hatte, war es ein verwinkelter, dorniger Weg. Der Anatomie-Spotclub tat sich lange schwer und hatte in der Viererkette mit dem wieselflinken Wieblinger "Angriffsduo Internazionale" Daniele D'Aversa und Mohamed Coulybaly selbst in Überzahl seine liebe Not. Mit dem ersten überzeugend inszenierten Angriff ging Neuenheim nach einer halben Stunde in Führung.

30. Minute: Neuenheims "Diego" David Keller umkurvt die TSV-Abwehr um den Wieblingen "Altinternationalen" Oliver Seibel (38) wie Spargelstangen und flankt von der rechten Seite messerscharf in den Strafraum. Dort steht Bruderherz Simon Keller goldrichtig und vollstreckt unhaltbar ins rechte Eck. Leider verletzte sich Neuenheims defensiver Mittelfeldlenker bei seinem entschlossenen Torschuss und musste kurz danach durch Abi 2009-Youngster Simon Gatt ersetzt.

Nur fünf Minuten später verhindert Neuenheims souveräner Torwart Oliver Amaya mit einer mutigen Glanzparade den Gleichstand für Wieblingen (35.). Für zweifelhafte Unterhaltung sorgte in der darauf folgenden Dürrephase des Spiels ausge-rechnet Schiedsrichter Erich Schneider vom Bundesligisten KSC. So ermahnte der Unparteiische im allgemeinen Twittern auf dem Platz die Akteure: "Ihr schreit ja rum wie die kloine Buwe!". Nur dumm, dass er sich selbst allzu rege an diesem lauten Gezwitscher beteiligte. Sonst hätte der ganz auf gelbe Karten verzichtende Karlsruher Pfeifenmann durchaus ein Gesamtlob für seine Leistung verdient.

Nach der Halbzeitführung für den keineswegs begeisternden Gastgeber wurde die junge TSV-Riserva zunehmend spritziger, profitierte aber dabei von der wachsenden Fehlerquote im holprigen Neuenheimer Quer- und Zurückspiel. So konnte Neuenheims guter Abwehrchef Felix Louis einen gefühlvollen Heber des schlitzohrigen TSV-Italieners Daniele D'Aversa gerade noch von der Torlinie schlagen (50.).

Während die Bälle manchmal wie bei der Papierflieger-Kreismeisterschaft ziellos von der einen auf die andere Seite schlingerten, formierte das Wieblinger Farmteam sich immerhin zu einer Art Schlussoffensive. Und wurde für sein unermüdliches Engagement mit dem Glück der Tüchtigen belohnt. 88. Minute: Ein abgefälschter Schuss von Anton Bäumler senkt sich via Bogenlampe unhaltbar für den guten Anatomie-Wächter Oliver Amaya ins lange Eck.

Doch Neuenheim konnte sich am Ende mit dem im 19. Jahrhundert in Tübingen spielenden Poeten Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770 - 1843) trösten, der da sagte: "Wo Gefahr ist, da wächst das Rettende auch." Neuenheims Retter der Partie heißt Miguel Bernal. 90. Minute: Der kesse Spanier aus Sevilla reagiert nach dem vom TSV-Keeper Andreas Schell schnell abgewehrten Hohmann-Freistoß (nach einem Torwartfoul am einsatzfreudigen ASC-Stürmer Stefan Holter) am schnellsten und torpediert die Kugel lustvoll wie ein Torero aus spitzem Winkel zum 2 : 1-Endstand ins TSV-Tor.

Zweifellos: Einen Punkt hätte sich die Rasselbande von TSV-Trainer Oliver Grocholl durchaus verdient. Aber der TSV erwies sich - siehe "Der Schiedsrichter-ist-schuld"-Schelte - als nicht gerade vorbildlicher Verlierer er einer fußballerisch eher mäßigen Kreisklassen-Begegnung.

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle