Vorbereitungsspiel
Saison 2007/08

Allzu gerne hätte Mifka gegen seinen künftigen Club in der Grünen Lunge des Neckar-Odenwaldkreises seine torgestählten Fußballschuhe geschnürt. Statt dessen registrierte der verletzte Goalgetter als aufmerksamer Beobachter, wie die A-Jugend der Spielgemeinschaft Neunkirchen in der ersten Hälfte spielerisch dominierte, dabei aber den zum Torerfolg nötigen Killerinstinkt sträflich vermissen ließ. Den hatten dafür die Gäste aus Heidelberg - wie schon bei den letzten Torgalas (13 Treffer in zwei Spielen) - auf ihrer Festplatte gespeichert. Nach einem Foul im Strafraum exekutierte der ASC-Zehner Friedrich Kley den Elfmeter mit traumwandlerischer Sicherheit zum 0:1 (16.)

Danach hatten die A-Junioren, mit sieben Punkten Vorsprung an der Landesliga-Tabellenspitze auf dem Panthersprung in die Verbandsliga, mehrere zwingende Chancen zum Ausgleich, ja zur eigenen Führung. Erst jagte ein wunderbar frei gespielter SG-Youngster die Euro 08-Kugel völlig unbedrängt aus acht Metern über die Neuenheimer Beziehungskiste (26.). Neun Neunkirchner Minuten später parierte ASC-Torwart Rouven Schwab einen etwas pubertären Abschluss des ansonsten starken SG-Neuners Marco Sarrach-Dite (35.).

Doch auch der ASC Neuenheim, in dessen Abwehr der lange verletzte und vermisste Christian Warnemann erfolgreich Spielpraxis sammelte, zeigte gewachsene Spielkultur und -organisation. Die beiden Kölner im Team sorgten um ein Daum-Haar für die Erhöhung vor der Pause. Friedrich Kleys überraschenden, die SG-Abwehr radikal entblößenden Fernpass auf den langen Pfosten konnte der ebenfalls der Rheinmetropole entstammende Mittelfeldpartner Patrick Helten aus (zu) spitzem Winkel trotz Spagat nicht einnetzen (42.).

Dafür brachte die zweite Kölner Koproduktion nach genau einer Stunde die 0:2-Führung für die abgezockteren Gäste. Den kernigen Eckball von Standardspezialist Patrick Helten katapultierte der rarerweise als Headhunter auftretende Friedrich Kley mit dem Kopf (60.) in den Neunkirchen-Glockenturm. Danach wabte für Minuten der Duft der großen, weiten Fußballwelt über die sonnigen Zuschauerränge. Während Franz Mifka, Vater von ASC-Sturmm-Ass Timo und einst selbst ein Klassefußballer, fachkundig das Geschehen auf dem Rasen verfolgte, wurde im DSF ein gleichnamiger Glückspilz aus Aglasterhausen als Gewinner eines Kurztrips zum DFB-Pokalknüller Bayern München gegen TSV 1860 München verkündet. Franz meets Franz: Glückwunsch, Herr Mifka!

Auch der ASC gewann letztlich verdient: Weil die A-Jugendlichen mit ihrem überragenden Kapitän Marcel Zettel zwar gottgefällig kombinierten und auch körperlich dagegen hielten, aber ihre gestochen scharfen Angriffe über die Flügel nicht im Neuenheimer Netzwerk eintüten konnten. Der finale Pass, der konsequente Abschluss: Auch das werden die begabten U-Neunzehner noch lernen. Das letzte Highlight in einer ansprechenden, nahezu foullosen Partie zündete jedoch Neuenheims neue Sprinthoffnung auf der Außenbahn. Oliver Zehs herrliche, ansatzlos abgefeuerte Diagonalrakete detonierte am Neunkirchner Lattenkreuz (90.). Bums, das war's.

Dem ASC Neuenheim gelang mit diesem Sieg nach dem unerwarteten Budenzauber (5:0- beim Bruchsaler Kreisligisten FC Heidelsheim II, 8 : 0 beim B-Ligisten FT Kirchheim) der dritte Testerfolg in Serie ohne Gegentor. Ob die schwarze Null auch nach dem Rückrunden-Neustart für das Team des engagierten Trainer-Tandems Holger Zimmer & Co. Rudi Nagel zu Buche steht, wird die richtungweisende Partie am nächsten Sonntag gegen den FV Nußloch zeigen.

Joseph Weisbrod