Vorbereitungsspiel
Saison 2007/08

Den Vergleichstest zwischen den Kreisligen (ehemals Bezirksligen) Bruchsal und Heidelberg entschied der Gast aus der Kurpfalz auch in der Höhe verdient für sich. Es war wie im Leben - oder wie in Hollywood: Das Beste kommt zum Schluss! Am wunderbar herauskombinierten fünften ASC-Tor war die gesamte Neuenheimer Offensivfraktion beteiligt. 86. Minute: Der immer eindrucksvoller auftrumpfende Winter-Neuzugang Oliver Zeh jagt einem FCH-Verteidiger den Ball ab und passt sofort steil auf Sturmführer Timo Mifka. Den weiten Querpass des Kapitäns auf die linke Sechzehnerseite schiebt Bobie N'Delly parallel Richtung Fünfmeterraum. Dort steht Friedrich Kley, der Stratege aus Köln, frei wie der Dom im Morgengrauen, nimmt den Ball elegant an und verwandelt helmesmäßig.

Diese Gemeinschaftsproduktion war der Ausdruck einer Spielkultur, die man beim personell arg gebeutelten ASC Neuenheim lange nicht mehr gesehen hatte. Und das, obwohl Trainer Dr. Holger Zimmer wegen kurzfristiger Ausfälle (u. a. Autounfall und Fahrradpanne) seine geplante Aufstellung radikal ändern musste. Doch das Change Management funktionierte erstaunlich gut. 26. Minute: Nach einem Steilpass von Timo Mifka schaltet der sehr aktive Hamed Touré seinen Raketenantrieb ein und tunnelt den Heidelsheimer Torwart zum 0 : 1. 30. Minute: Friedrich Kley läuft mutterseelenallein auf den FCH-Keeper zu, zieht aber zu frü h ab.

32. Minute: Der zweibeinige Bolide Oliver Zeh, eine echte Verstärkung für Neuenheim, legt seinerseits den Turbo ein und startet auf der rechten Außenbahn fast bis zur Eckfahne durch. Seine scharfpräzise Flanke nimmt Bobie N'Delly volley und vollstreckt spektakulär ins lange Eck. 40. Minute: Marius Hausmann, der in der Neuenheimer Vierer-Abwehrkette eine prima Partie spielte, schickt mit einem seiner wohldosierten Bälle in den freien Raum erneut Bobie N'Delly auf die afrikanische Reise. N'Delly zaubert den Ball in einer famosen Mischung aus Heber & Kracher über den weit vor seinem Kasten stehenden FCH-Schlussmann mit dem stolzen italienischen Namen Nunziato Brunco in die Maschen.

42. Minute: Stefan Holter, ebenfalls mit guter Leistung im Neuenheimer Abwehrquartett, zwingt FCH-Portiere Nunziato Brunco mit einem 25-Meter-Torpedo zu dessen bester Tat. Das von Spielertrainer Thomas Freymüller angeführte Farmteam des nordbadischen Verbandsligisten (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) kam mit dem ebenso beherzten wie abgeklärten Auftritt der Gäste auch nach dem Wechsel nie zurecht und schoss in der gesamten Begegnung nur zweimal auf das ASC-Tor, wo Dr. jur. tor. Rouven Schwab sich über jede Aufwärmübung freute.

Der FC 07 Heidelsheim II möge es verzeihen: Aber der FCH-Motor stotterte an diesem Samstag nicht nur wie ein Montagsauto des Trikotsponsors FIAT (Fabbrica Italiana Automobili Torino). Auch die deutsche Volksmund-Ausführung des italienischen Vorzeigekürzels - nämlich Fehler in allen (Mannschafts-)Teilen - erleichterte dem ASC Neuenheim den Weg zum dringend benötigten Erfolgserlebnis.

Der ASC blieb klar der Capo auf der idyllischen FCH-Anlage und kombinierte zielstrebig aus der technisch versierten Defensive heraus, in der neben den Außenverteidigern Marius Hausmann und Stefan Holter auch die Innenminister Mario Bräuninger und Sebastian Schwab überzeugten. 63. Minute: Anatomen-Kapitän Timo Mifka seziert mit einem überraschenden 40-Meter-Diagonalpass die FCH-Abwehr. Die Kugel landet genau vor den Füßen von Bobie N'Delly, der lässig seinen dritten Treffer in Folge exekutieren kann.

Nach dem prophylaktischen Verletzungs-Aus des Neuenheimer Lotto-Sechsers Simon Keller wechselte sich ASC-Trainer Holger Zimmer in der Personalnot selbst als Verteidiger ein. HZ machte seine Sache gut und routiniert, ohne in seiner Kampfzone von den harmlosen FCH-Angreifern besonders geprüft zu werden.

In den letzten 25 Minuten hätte der ASC weitere Tore erzielen und dem "07" im Namen des FC Heidelsheim seine Reverenz erweisen können, ja müssen. Aber auch so krönte Neuenheims Fünfte eine gelungene vielharmonische Sinfonie im sonnigen Heidelsheim bei Bruchsal.

Joseph Weisbrod