Kostüme zum "Fingerverbrennen"

Medizinerfasching ließ keine Wünsche offen -
Das absolut "geile Faschingsfeeling" garantiert

Eppelheim. (sg) Er ist sehr beliebt bei den Jungs und Mädels jüngerer wie auch älterer Semester und hat in den 15 Jahren seines Bestehens keinen einzigen Durchhänger erlebt: Die Rede ist vom Heidelberger Medizinerfasching. Gerne betitelt als "der Klassiker" oder "das Original" in Sachen Faschingsvergnügen ging er am Samstag in der Rhein-Neckar-Halle über die Bühne und ließ auch im Jubiläumsjahr, wie es die Veranstalter vom ASC Neuenheim betonten, keine Wünsche offen.

Weit über 100 000 närrische Gäste, so die Bilanz des ASC-Vorsitzenden Dr.Werner Rupp nach 15 Jahren Medizinerfasching, flirteten, amüsierten oder genossen seit seinem Start das absolut "geile Faschingsfeeling". "Bei uns stimmen Ambiente, Musik und Kostüme", betonte Dr.Werner Rupp im Gespräch.

Und so sah es dann auch in der Praxis aus: engen Körperkontakt verhießen die Katakombenbars, platzmäßig etwas lockerer ging's an der längsten Theke der Region zu. Wer seinem Single-Dasein ein Ende bereiten wollte, hatte beim Medizinerfasching, wo dabei sein und nitmachen alles und "bloß blöd rumhängen" gar nichts war, alle Gelegenheit der Welt.

In puncto Kostümierung gab es offensichtlich keine Grenzen mehr: "Sehen und gesehen werden" schien das Motto von Männlein und Weiblein zu sein. Während die Mädchen mit Kostümen von "reizend" über "aufreizend" bis hin zum "die-Finger-Verbrennen" mit knappsten Röckchen oder als "offenherzige" Krankenschwestern auftrumpfen konnten und auch keinerlei Kosten scheuten, um in elegant geschnittenen Aldi-Tüten-Design-Kleidchen zu erscheinen, war die Kostümvielfalt der Männer aber auch nicht von schlechten Eltern. Schottenrockträger, die keine Scheu kannten, das Geheimnis um ihr "Darunter" zu lüften, fand man ebenso in der Menge wie barbarisch wirkende "Brust-raus-Bauch-rein-Krieger" oder langbeinige Kerle in Strapsen.

Bei der Musik überlassen die Veranstalter seit Jahren nichts dem Zufall und setzen auf Originalität und Qualität. Für die Jubiläums- party hatten sie mit "Amokoma", den selbst ernannten James-Brown-Enkeln' den puren Tanz auf dem schwarzen Vulkan gebucht. Mit "1000-prozenfigem Einsatz und 100 Prozent live" machte "Amokoma" mit seiner brodelnden Synthese aus Soul, Funk, Hip Hop und Rap das totale Abheben auf der Tanzfläche möglich.

Als dazu in krassem Gegensatz stehend kamen schrill und schräg Knutschfleck", eine der charmantesten und beliebtesten Party- bands Deutschlands, auf die Bühne. "Party und Stimmung pur" hieß ihre Devise in Sachen Musik, begleitet von einer verrückten Klamottenorgie.

Teens, Twens und selbst "gehobene" Semester waren völlig aus dem Schneckenhäuschen und hoben ab, als die vier Jungs von "Snail's House" das Bühnengeschehen bestimmten. Das Edelrocker-Quartett sorgte mit Eigenfabrikaten oder allerfeinsten Cover-Songs für Partyrock fetzigster Natur. Zudem ließen DJ Ray und die Amazonen-Disco keine Langeweile aufkommen.

Rhein-Neckar-Zeitung, 19.Februar 2001, Seite 7