Single bleiben - eine echte Herausforderung

Medizinerfasching: Zwischen Katakomben-Bars und Live-Musik

Eppelheim. (sg) Was macht den Mediziner-Fasching das Heidelberger Original, eigentlich so anziehend? Eine Blitzumfrage unter dem närrischen Völkchen in der Rhein-Neckar-Halle brachte schnell Klarheit: Die Mischung aus Musik und Gute-Laune-Stimmung wurde am Freitag hoch geschätzt.

In diesen Bereichen überließ der Veranstalter, der Anatomie-Sport-Club Neuenheim (ASC), nichts dem Zufall: "Gerade auf dem Musiksektor ist unser bestechendes Markenzeichen: Frischkost statt Konserve ,sagte Dr. Werner Rupp' Vorsitzender des ASC. "Wir legen zum einen großen Wert auf Nachwuchsförderung und zaubern dazu immer wieder neue Bands 'on stage', andererseits haben wir in diesem Jahr mit der RNF-Blues-Band echte Profis aus dem Musikgeschäft dabei.

Gleich auf zwei Bühnen ging dementsprechend die Post ab: der Boden vibrierte, die Menge tanzte und die Bands rockten, was das Zeug hielt. Einfach stark drauf war die RNF-Blues-Band, die "No Problem" beim Anheizen der Stimmung hatte. Mit Stefan Ullmann, dem jahrelangen "Frontman' der Herbert-Grönemeyer-Band und Tourgitarrist von Jule Neigel, stand ein echte Profi an vorderster Front. Rock, Pop, Funk und Soul, dazu schonungslose Kabarett-Einlagen waren ihre Spezialität.

Mit von der Partie war auch die , "Zap-Gang" deren kernige Mischung der Rock-Klassiker von AC/DC bis Van Halen vom tanzfreudigen Völkchen begeistert aufgesaugt wurde. Als charmanteste und erfolgreichste Partyband Deutschlands standen zu vorgerückter Stunde "Knutschfleck" auf der Bühne und schwammen mit einer wilden Klamottenorgie und einer schrillen Show super cool auf der "Neuen Deutschen Welle".

Die Rockformation "Blue Jeans" aus Heidelberg verschrieb sich dagegen den Ohrwürmern aus den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren. Zu Recht konnte da der ASC-Vorsitzende behaupten: "Unser Bühnenprogramm hat samt dem Equipment schon Großkonzertcharakter. Wir lassen auf diesem Sektor keine Wünsche offen." Eine närrische Versuchung mit heißen Rhythmen gab's um Mitternacht mit den Go-Go-Girls und Go-Go-Men.

Und auch sonst hatten die Veranstalter ein gutes Gespür für die Wünsche der überwiegend knackig jungen Gäste. Sie verstanden es mit ihren sternförmig angeordneten Theken und den Katakomben-Bars Stimmung zu erzeugen. Single zu bleiben sei beim Mediziner-Fasching eine echte Herausforderung, brachte es Dr. Werner Rupp auf den Punkt.

Originell zeigte sich der Konkurrenzkampf in Sachen Kostümierung. Kaum einer, der sich nur mit buntem Hemd unters Faschingsvolk mischte. Vielmehr waren echt kreative Outfits zu sehen: Quakend grüne Fröschlein, süße Kartoffelsäckchen oder feenhaft anmutende Engelchen nebst Herren mit Heiligenschein. Aber ob gut getarnt in Militäroptik oder im Nonnenkostüm - eines hatten sicherlich alle gemeinsam: sich zu amüsieren bis zum letzten Rest.

Damit die Gute-Laune-Stimmung nicht vom "Restalkohol auf dem Nachhauseweg gefährdet werden konnte, bot das ASC-Team zusammen mit dem Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin der Uniklinik Heidelberg mit dem Alkomat-Test einen Service für die Autofahrer an. So blieb bei allem Faschingstreiben nicht die Realität vor der Tür.


Ein Fröschlein-Trio hebt die Floße -
der Kreativität in Sachen Kostümierung waren
beim Medizinerfasching kaum Grenzen gesetzt
(Foto: Geschwill )


Rhein-Neckar-Zeitung 28.02.2000