Heidelberg. Passend zum Fronleichnamstag wurde die einjährige Landesliga-Karriere des ASC Neuenheim zu Grabe getragen. Das Requiem endete vor den Augen zahlreicher Altstars aus der ASC-Pionierzeit, allen voran der Gründungsvorsitzende Prof. Dr. Wolf-Georg Forssmann, mit einer erneuten klaren Schlappe für den Anatomie-Sportclub Neuenheim 1978 e. V. Dabei war der ASC bei strahlendem Sonnenschein eine Stunde lang ebenbürtig, ehe der Gast aus Pfingstberg durch einen Freistoß von Christian Pisch in Führung gehen konnte (60.). Zuvor hatte Sandro Carovani, der den ASC studienhalber Richtung Mainz verlassen wird, nach einem dynamischen Solo den Gästekeeper Uwe Gilis mit einem kapitalen Hammer zu einer Glanzparade gezwungen (55.). Der SC setzte nach dem Führungstreffer konsequent nach und Mittelstürmer Stephan Gienor sorgte in der 70. Minute für die Vorentscheidung. Nach dem Nackenschlag zum 0:2 war die in der gesamten Saison immer wieder auftauchende Konfusion im ASC-Team unverzüglich wiederhergestellt, so daß Pfingsberg den Vorsprung locker vom Hocker zum 0:4-Endstand ausbauen konnte. Daß die ASC-Cracks trotz des bereits vorher feststehenden Abstiegs ihren Humor und ihre Selbstironie nicht verloren hatten, bewiesen ihre T-Shirts mit dem Aufdruck: "Landesliga : Wir haben fertig!" Alternativ hätte der Text auch lauten können: "Bezirksliga, wir kommen!"
ASC Neuenheim
Nach dem vorerst letzten Landesliga-Auftritt waren erst einmal Fototermine angesagt. Gesine Saggau (Dir und Deinem Mann Werner Special Thanks für die Fan-Treue auch in schweren Zeiten!) lichtete die erste Mannschaft für das Vereinsalbum bzw. das Internet ab. Danach stellten sich die ASC-Traditionsmannschaft und die ASC-AH dem Blitzlichtgewitter der Paparazzi. Denn nach dem Pflichtspiel der ersten Mannschaft kam die Kür im vereinsinternen Generationen-Duell - allseits herbeigefieberte Fortsetzung einer Tradition, die vor sechs Jahren beim 15jährigen Vereinsjubiläum begann. Unter der weisen Leitung von Schiedsrichter Richard "Adlerauge" Bender lieferten sich das von Wolf-Georg Forssmann angeführte Traditionsteam und die aktuelle AH, verstärkt durch den Coburger Abwehr- und Gotteskämpfer Dr. Heinrich Bedford-Strohm, einen heißen Sambatanz. Zunächst sah es so aus aus, als würde die AH wie schon im vergangenen Jahr (2:4) den Kürzeren ziehen. Denn die mit einigen jüngeren Rastellis (z. B. Dr. Markus Meyer, Dr. Thomas Kauth, Ulf Forssmann, Dr. Jochen Brenzinger) ausgestatteten Traditionalisten legten los wie Manchester United und präsentierten sich als eine ebenso angriffslustige wie - angesichts des einmaligen Zusammengewürfeltseins - erstaunlich flüssig kombinierende Einheit.
Sturmpanzer "Dr. Gol" Jochen Brenzinger entdeckte früh seinen alten Killerinstinkt und ließ AH-Zerberus Dr. Peter Möller mit einem harten Flachschuß keine Chance (10.). Die AH kam nur langsam in die Gänge, gewann aber nach und nach die Rasendominanz. Schlitzohr Helmut Hauck war es schließlich, der dem von der AH ausgeliehenen Traditions-Torwart Burkhard "Burgi-Katze" Kunzmann das sicher geglaubte Leder wegspitzelte und das Ding mit einem heimtückischen Grinsen ins Netz beförderte. Beim Spielstand von 1:1 wurden die Seiten gewechselt. Nach dem Wiederanpfiff setzte sich dann doch die läuferische und konditionelle Überlegenheit der AH durch. Obwohl einigen im AH-Aufgebot - Max-Peter Gantert, Helmut Hauck, Peter Möller, Werner Rehm, Josch Weisbrod - noch das nachmittägliche C-Liga-Spiel gegen die Union Heidelberg (1:3, respektabler 8. Tabellenplatz - siehe E-Mail bzw. Internet) in den Gliedern steckte. Rolf "Hrubesch" Schulz mit einem Kopfball nach überraschend genialer Vorarbeit von Max-Peter Gantert und Josch Weisbrod nach B-Mail von Marathonmann Wolfgang Lange sorgten für einen nicht allzu beruhigenden 3:1-Vorsprung. Ulf "La Bomba" Forssmann packte aber gegen Ende seine aus Aktivzeiten gefürchtete Keule aus und ließ AH-Goalie Peter "Pan" Möller mit seiner Distanzrakete keine Chance. Dem Traditionsteam gebührt ein dickes Kompliment für die reife Leistung! Fortsetzung folgt... im Jahr 2000!
Bilder der Traditionself
und der AH
Bei der ausgelassenen Rundenabschlußfeier, die wegen eines Gewitters leider im "Saale" (von Stefans Clubgaststätte) stattfinden mußte, ließ Präsident Dr. Werner Rupp kurz die Saison Revue passieren und verabschiedete die Spieler, die den Verein verlassen: Sandro Carovani (nach Mainz), Torjäger Frank Albert (zu seinem Heimatverein FC Hirschhorn), Dr. Eike Rietzel (beruflich nach Darmstadt) und die Youngster Moritz Eckert (mit 11 Treffern C-Liga-Torschützenkönig des ASC), Wendelin Hübner (beide nach Hamburg - zum HSV oder zum FC St. Pauli, Fragezeichen?). Zu Spielern des Jahres wurden unter tosenden Beifall bei der ersten Mannschaft Dr. Eike Rietzel (vor Thomas Vobis und Mario "Flamenco" Gonzalez-Perez) und bei der C-Liga-Mannschaft "10-Saisontreffer-Freistoß-Künstler" Werner Rehm (vor Helmut Hauck und erneut Eike Rietzel) gewählt.
Werner Rupp vergaß auch nicht, den Gründungsmitgliedern und ASC-Altinternationalen für ihr Kommen zu danken: Prof. Dr. Wolf-Georg Forssmann (mit Sohn Ulf), Dr. Herbert Billich, Dr. Dieter Hotzelmann (danke für die diversen Bierkästen!), Dr. Adalbert Martin, Walter Berger, Dr. Markus Meyer, Dr. Thomas Kauth und Dr. Jochen Brenzinger. Aber auch die Ex-Trainer Sepp Grädler, Dieter Zendt, Joachim "Jockel" Hess sowie die ganze Familie Saggau (einschließlich Handballtorfrau-As Simone) waren mit Leib und Seele dabei. Danke auch, Holger Zimmer, für Deine gute Trainer-Arbeit! Und daß die Bezirksliga mit dem ASC Neuenheim in der nächsten Saison rechnen muß - dafür spricht die Rückkehr der ebenfalls präsenten Michael Nägle (schoß den ASC in die Landesliga und erzielte 15 Tore für Fortuna Heddesheim allein in der Rückrunde) und Walter "der Stählerne" Gehrig (kommt mit seinen Brüdern Michael und Torwart Jürgen).
Bei professioneller Discomusik (danke, Werner Dais!) wurde zwischendurch auch heftig getanzt. Und wenn sie nicht gestorben sind, sitzen sie vielleicht jetzt noch im Clubhaus und feiern...
Josch Weisbrod