Die Rhein-Neckar-Halle im Reich der Sinne:

Der echte Heidelberger Mediziner-Fasching

Am 5. Februar mit vier Live-Bands, zwei Discos und einem heißen Showprogramm

Heidelberg. Am Freitag, dem 5. Februar 1999, tobt der letzte Heidelberger Mediziner-Fasching - in diesem Jahrtausend. 329 Tage vor dem Ende erleben Feierfreudige einen ersten Vorgeschmack auf die Millenium-Partys. Welches Szenario sie nach dem Einlaß ab 19.30 Uhr erwartet, beschreibt Organisationschef Dr. Werner Rupp vom Veranstalter Anatomie-Sportclub Neuenheim: "Die Rhein-Neckar-Halle in Eppelheim wird wie verwandelt sein! Im Zentrum lädt eine 60 Meter lange sternenförmige Theke ein. Auch das millionenteure Bühnenequipment für die Bands, die Discos und die Showeinlagen hat eine besondere Dimension - wie das Programm. Wer es lieber intimer mag, kann sich in einer der zahlreichen Katakombenbars vergnügen." Ideale äußere Voraussetzungen für eine lange und ausgelassene Faschingsnacht (Ende: 3 Uhr). Bei dem vielfältigen Musik- und Showangebot, verspricht Rupp, wird den etwa 3.000 jungen und jung gebliebenen Gästen, "das Hören und nicht zuletzt das Sehen vergehen". Ab 20.11 Uhr on stage: Erschwingliche Getränke und Snacks, eine bewachte Garderobe und ein großzügiges Parkplatz-Areal gehören zum bei dieser Kult-Megafete bereits geschätzten Standard. Die Eintrittspreise: DM 29,- im Vorverkauf, DM 24,- für Ermäßigte (jeweils plus Ticket- und Vorverkaufsgebühr) und DM 38,- an der Abendkasse. Karten-Hotline: 0180/5000 494.

Kontakt/Belege: Joseph Weisbrod, ASC Neuenheim, Steinschleifenweg 16, 69198 Schriesheim, Telefon 06221/489 427, Fax 06203/692 352, E-Mail weisbrod@bigfoot.com



Eppelheim (sq) Für eine quirlige Hexenmädchentruppe war es "Die schärfste Party des Jahres", zwei Vikinger fanden es "einfach kultig hier zu sein" und selbst zauberhafte Engelchen meinten unverhohlen, "das lassen wir uns doch nicht entgehen". Gemeint ist natürlich der Medizinerfasching, der bereits zum dritten Mal die Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle total zum Schwitzen brachte. Und man muß es den Organisatoren vom Anatomie-Sport-Club (ASC) Neuenheim mit ihrem Vorsitzenden Rupp eines einfach lassen: sie wissen was Mann und Frau wünschen. Suchen und bei einer barbarischen Besucherzahl von mehr als 3000 zweibeinigen Faschingsfreaks auch garantiert finden prickelnder, kribbelnder Fasching und Stimmung total.

Beste Voraussetzungen für kesse Blickkontakte, dezente oder eindeutige Anmache schuf die sternförmig angeordnete 60 Meter lange Theke, an der allein 2500 Liter Bier ihre Abnehmer fanden: "Es müssen Kommunikationsnischen her und ganz klar auch Anmach-Ecken", verdeutlichte Rupp das Bemühen den eigentlich wenig Lust und Laune erzeugenden Hallencharakter mit geeigneter Optik verschwinden zu lassen. Als unbedingte Anziehungspunkte - von Männlein wie Weiblein. favorisiert wegen ihrer intimen Enge - zeigten sich die "Katakomben" die mit topaktueller DJ-Musik fast aus den Nähten zu platzen schienen. Kostüme hatten Hochkonjunktur und fielen auf durch kreative Akzente wie das Outfit a la "Kiss" und der Freibeuter mit Rassenbraut.

Das Showprogramm war eine Dimension für sich. "Wir sind stets auf der darauf aus, neue Gruppen herzuholen und vielversprechenden Nachwuchstalenten eine Chance zugeben", meinte Rupp, der sich, was die musikalische Auswahl betrifft, auf die Schulter klopfen durfte. Stand doch vor zehn Jahren noch Jule Neigel und Band beim Medizinerfasching auf der Bühne, rangiert sie heute ganz vorne in der deutschen Musikszene, Das gute Musik auch entsprechende Unterstützung braucht. machte der ASC-Vorsitzende mit Hinweis auf das millionenschwere Bühnenequipment deutlich, das akustisch und lichttechnisch allererste Sahne war.

Sieben Stunden Musik nonstop und Augenschmaus gab es mit "The Grove Incorporation" Die professionellsten Musiker des Rhein-Neckar-Dreiecks zogen mit ihrer super Sängerin Lori Williams vom Leder mit Funk und Soul vom Feinsten. "Brown Sugar" hingegen fegte über die Bühne als "The greatest Rock 'n Roll Band on Earth" mit typischem Sound und Erscheinungsbild von Mick Jagger & Co.

Gegen Mitternacht gab's für alle "Silvie Sylvester und die Schlagerkultknaller". Kultig und fetzig an die Musik des Meisters "Guildo Horn" erinnernd hatte die fünfköpfige Formation garantiert jeden in der schwitzenden Halle furchtbar lieb. Glutvolle Rhythmen für Samba- und Salsasüchtige servierte DJ Lato, und spätestens um Mitternacht war man ins Reich der Sinne angelangt, nahm das Brodeln in der Halle seinen ungehemmten Lauf! Bühne frei und Augen auf hieß es da für knackige Go-Go-Girls. Um der Sache gerecht zu werden, sorgten anschließend die Go-Go-Men für Hysterie bei den weiblichen Faschingsfans. Heißen Tanz und ein exzellentes Showprogramm kreierten schließlich die ausgebildeten Tänzer von "No trust" mit Freestyle und Breakdance sowie die "Jump and Dance Company" aus Heidelberg.


Was die einen Ballbesucher mit der nahezu originalgetreuen
Nachahmung der legendären Heavy-Metal-Grupp als gelungene
Masken zeigten, setzten der wagemutige Freibeuter und rassige
Beutebraut in die süße Tat um : Kiss !
(Foto : Geschwill )

Rhein-Neckar-Zeitung vom 8.2.1999 Seite 7

Bilder zum Fasching