Arme und Reiche

Von Claus-Peter Bach

Die ,,Nullneuner" aus Weinheim sind tot, der SV Rohrhof auch, der SV Waldhof wäre es, wenn nicht der "Retter" aus München, Superman gleich, herbeigeschwebt wäre. Die SG Oftersheim und SG Kirchheim, der FC Bammental und viele, viele andere Fußball-Klubs der Region mußten in den letzten Monaten die Bezüge ihrer Spieler kürzen, weil deren Forderungen nicht mehr zu erfüllen waren. Von 12 000 Mark für den Wechsel eines B-Klassenkickers war die Rede. Ob es sich dabei um einen Brutto- oder Nettobetrag handelt, solle besser nicht untersucht werden!
Der Fall ist klar: Viele Klubs wandeln am Rande des Abgrunds. Die Vorstände, zumeist rechtschaffene Leute, die für ihr privates Auskommen fleißig schuften müssen, stehen vor der Entscheidung, ob sie für eine Gesundung der Vereinsfinanzen den sportlichen Abstieg in Kauf nehmen sollen. Eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muß.
Denn eine Solidarität in Finanzfragen wird es unter Fußball-Klubs niemals ge ben. Zum Fußball gehört der Wettkampf, der Konkurrenzkampf. Und deshalb wird der Reichere immer versuchen, auch der Erfolgreichere zu sein - auch dann, wenn der "Reichere" selbst ein ganz armer Hund ist.
Nein, Absprachen unter den Klubs werden das Finanzierungsproblem nicht lösen. Wohl aber Nachdenken über ein paar grundsätzliche Fragen:

Sicher wird man die Zeit nicht um fünfzig Jahre zurückdrehen können, aber alles Heutige ist auch nicht sinnvoll. Die Weinheimer und Rohrhofer wissen das inzwischen.

Rhein-Neckar-Zeitung vom 21.11.1998, Seite 19