Rückblick auf die Bezirksliga Saison 1995/96


Wie verdaut der FV Nußloch die enttäuschende Saison 95/96?

Die Absteiger aus der Landesliga stehen vor einem Neuaufbau

Obwohl viele Kenner der Szene mit dem Aufstieg des FV Nußloch gerechnet hatten, blieb die Mannschaft am Ende jedoch mit Platz 8 weit hinter den Erwartungen zurück. Meister wurde ein anderer Titelaspirant, der FC Badenja St. Ilgen mit 61 Punkten, erreicht durch 18 Siege, denen sieben Remis und drei Niederlagen entgegenstellen. Auch die Tordifferenz spricht für den Meister: 72 Tore geschossen, aber nur 27 kassiert - unter dem Strich auch in diesem Bereich eine Meisterleistung. Der VfB Eberbach folgt den Mannen um Spielertrainer Stefan Hauswirth in die Landesliga; die Eberbacher konnten die Relegationsspiele für sich entscheiden. In der Schlußtabelle hatten sie zwei Punkte Rückstand auf St. Ilgen. Auch im direkten Vergleich behielt die Badenia die Oberhand. Trennte man sich in St. Ilgen noch 1:1, so mußte sich der VfB zu Hause mit 2:5 geschlagen geben.  Absteiger in die Kreisliga A sind der BSC Mückenloch, der es am Ende auf 16 Punkte brachte, und die 2. Mannschaft des FC-Astoria Walldorf, die ihr Team während der Runde zurückgezogen hatte. Für viele unverständlich ist die Einstufung des Vereins in der kommenden Saison in diese Klasse; denn sie meinen, daß ein Club, dessen Mannschaft nicht alle Spiele bestreitet, wieder von ganz unten beginnen müsse.

Bereits nach wenigen Spieltagen kristallisierte sich ein Vierkampf zwischen den beiden Teams aus Eberbach, dem VfB und dem SV, sowie dem FC Badenia St. Ilgen und dem FC Hirschhorn heraus. Während vor der Saison nur wenige die zwei Neckarstädter zu den Favoriten zählten, hörte man den Namen St.Ilgen doch bei vielen Mitkonkurrenten. Auch die SpVgg Baierial wollte gegen Saisonende nochmal ein Wörtchen bei der Vergabe der vordersten Plätze mitreden. In der äußerst spannenden Endphase gelang es der Badenia am vorletzten Spieltag, am VfB mit einem 5:2-Auswärtserfolg bei dessen Lokalrivalen SV Eberbach vorbeizuziehen, während der Spitzenreiter mit 2:4 in Nußloch den Kürzeren zog.  Perfekt machten die St. Ilgener den Aufstieg am letzten Spieltag mit einem 3:1 zu Hause gegen den ASV Eppelheim.  Die Eberbacher stiegen aber über die Relegation doch noch in die Landesliga auf. Den 3. Tabellenplatz belegten schließlich die Baiertaler, die zwar die meiste Zeit der Saison unter den ersten fünf Mannschaften zu finden waren, aber für die es am Ende nicht gelang den 2. Rang vom Vorjahr zu wiederholen.  Der FC Hirschhorn, der vor der Saison als Ziel einen guten Mittelfeldplatz angab, übertraf die Erwartungen und belegte Platz vier. Fünfter wurde die andere Mannschaft aus Eberbach, die ihre Leistungen aus der Hinrunde nicht in die zweite Hälfte retten konnte. Dennoch war diese Plazierung ein Erfolg für die Mannen um Heinrich Beisel, denn sie hatten sich vorgenommen, nicht abzusteigen. Die DJK Ziegelhausen bestätigte die Prognosen, daá die Mannschaft weder mit dem Auf- noch dem Abstieg zu tun habe. Für sie blieb am Saisonende der zufriedenstellende 6. Platz. Für den FC Ziegelhausen/Peterstal als Aufsteiger war der 7. Rang ein Erfolg, denn der Klassenerhalt wurde ohne größere Probleme geschafft. Für den FV Nußloch blieb - wie eingangs erwähnt - lediglich ein 8. Platz. Der ASV Eppelheim (9.), der ASC Neuenheim (10.), der TB Rohrbach-Boxberg(11.), TSV Wieblingen (12.) und VfB Leon(13.) blieben mit einem Mittelfeldplatz im Rahmen ihrer Möglichkeiten und mehr oder weniger ihrer gesetzten Ziele.

Eng wurde es am 26. Spieltag noch einmal für die Freien Turner aus Kirchheim, die sich schon in Sicherheit wähnten und am Ende noch den 16. Rang belegten. Aber der BSC Mückenloch hatte - nachdem er zwischendurch zwölf Punkte Rückstand auf seinen jeweiligen "Tabellennachbarn" hatte - einen Lauf. Der Rückstand betrug jetzt lediglich noch drei Zähler. Aber nach dieser Aufholjagd ging der Mannschaft doch die Puste aus, und es reichte nur für den 17. Platz. Der zweite Absteiger stand ja bereits nach 16 Spieltagen mit dem Rückzug des FC Astoria Walldorf fest. Für die kommende Saison nennen die meisten Ligakonkurrenten die SpVgg Baiertal, den SV Eberbach und den FC Hirschhorn als Meisterschaftsfavoriten, danach folgen VfB Wiesloch und FV Nußáloch. Betrachtet man dagegen die Saisonziele, die diese Vereine anstreben, so gibt keiner die ehrgeizige Parole "Meisterschaft" aus.  Die Verantwortlichen sind eher skeptisch und vorsichtig in ihren Einschätzungen.  Im Vordergrund steht vielmehr das Vorhaben, die Abgänge gleichwertig zu ersetzen und Jugendspieler in die 1. Mannschaft zu integrieren.
Der Absteiger aus der Landesliga, die SpVgg Neckargemünd, die sechs Abgänge und zehn Neuzugänge zu verkraften hat, steht vor einem Neuaufbau und hat als Saisonziel den Klassenerhalt angegeben.  Die TSG Rohrbach, auch von der Landesliga in die Bezirksliga gekommen, steht mit 26(!) Zugängen und 18(!) Abgängen vordem absoluten Neubeginn.  Dennoch gibt man sich optimistisch im Verein und rechnet mit einem Platz im gesicherten Mittelfeld. Die beiden Aufsteiger aus der A-Klasse, die SG Horrenberg und der VfB Wiesloch sind sich einig in ihrer Selbsteinschätzung: Sie streben jeweils einen Platz im sicheren Mittelfeld an.
Am Ende wird sich zeigen ,wer diesmal die Nase vorn hat, ob die Vereine die Leistungen ihrer Spieler richtig einschätzen konnten, und ob die Experten mit ihren Tips richtig lagen.

Fußball-Regional 1996/97, Seite 66-70