Es war im August 1978, als Rolf Rehm und meine Wenigkeit den ersten direkten Kontakt mit dem ASC knüpften. Wir hatten aus der Zeitung von der Vereinsgründung erfahren und waren auf der Suche nach einem neuen Verein, nachdem wir beide im Streit von der SG Kirchheim weggegangen waren. Der erste Eindruck - das Chaos! Etwa 20 ausgewachsene - zum Teil schon sehr ausgewachsene - Männer tummelten sich im Strafraum. Markus Büchler - wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Mönchengladbcher Spieler später nur noch 'Bonhof ' genannt - bediente die 'Eleven " mit Flanken!
Da ich das "Elend" nicht länger mit ansehen konnte, bot ich mich an, das Traininig zu leiten. Dem damaligen Trainer war dies aus zeitlichen Gründen recht. Wenn ich damals allerdings gewußt hätte...
Aber der Reihe nach! Trainiert wurde auf einem kleinen Hartplatz vor dem Bundesleistungszentrum im Neuenheimer Feld. Trainingszeit war, ja, wann die meisten eben Zeit hatten. Das wurde von Training zu Training (geplant war Dienstag und Donnerstag) so vereinbart.
Solange es warm und lange hell war, war die Traningsbeteiligung auch ansprechend. Anschließend gingen wir dann in unser "Vereinslokal", das in der Großmarkthalle in Dossenheim war. Dort - und später dann im HSC-Vereinsheim - bildete sich bald ein harter Kern heraus, Namen, an die sich - leider! - nur noch wenige erinnern werden.
Ein paar Kostproben? Heiner Weiger, Markus "Bonhof' Büchler, Lutz Kostrzewa, Dirk Heinrich, Sepp Grädler, Werner Rupp, Rolf Rehm, Eberhard Weihe, Herbert Billich, Wolf Forssmann, W. + J. Metz. Die Reihenfolge tut nichts zur Sache. Diejenigen, die ich vergessen habe (und die, die sich zur Elite zählten), mögen mir nicht böse sein. Ein Abend wird vielen Beteiligten sicher noch in Erinnerung sein: Wir saßen in der Großmarkthalle und Dirk Heinrich verspürte, nachdem er eine Portion Sauerbraten mit Knödeln und Salat verschlungen hatte, noch immer einigen Appetit. Heiner bezweifelte, ob Dirk nach dem üppigen Mahl noch etwas essen könne.Langer Rede kurzer Sinn. Heiner wettete, er würde jede Mahlzeit, die Dirk noch essen konne, bezahlen. Dirk soll das ganze noch dreimal wiederholt und nach eigenen Angaben danach wie eine Schwangere auf der Seite geschlafen haben.
Die Lehrzeit des ASC begann - wie sollte es auch anders sein - mit einer Niederlage. Am 27. 8. 1978 verlor man auf eigenem Platz mit 0: 3 gegen FC Frauenweiler.
Doch schon relativ bald sicherte sich der ASC erstmals die Schlagzeilen: "Der ASC entdeckte Sandhausens wunde Stellen" und "Der ASC Neuenheim knöpfte Sandhausen Punkt ab".
Kein Mensch konnte damals wissen, daß ausgerechnet dieser eine Punkt dem SV Sandhausen I b in der Endabrechnung zur Meisterschaftfehlen sollte. Ein historischer Moment also - der erste Punkt war unter Dach und Fach.
Bei der Gelegenheit - der Gast spielte nämlich 85 Minuten auf unser Tor - soll einer der besten Torhüter gewürdigt werden, die je im ASC-Tor standen (und da gab's einige). Unser Heiner, der mit seinen Reflexen die gegnerischen Stürmer - teilweise auch die eigene Hintermannschaft - erfolgreich am Toreschießen hinderte!
Am 12. November 1978 wohnte ein Fernsehteam von Südwest 3 dem Spiel ASC - TB Rohrbach (2:3) bei. Der Bericht wurde am 6. 9. 1979 in "Sport unter der Lupe" ausgestrahlt.
Der ASC beendete die erste Runde als Tabellenschlußlicht. Sage und schreibe 41 Spieler waren in der l. Mannachaft eingesetzt worden. Mit Beginn der Rück runde 78/79 verlegte der ASC seine Spiele auf das Gelände des HSC und nahm mit einer 2. Mannschaft am Spielbetrieb teil.
Saison 79/80
Die Saison 79/80 begann mit einem neuen Trainer Dieter Zendt, der die nächsten zwei Jahre die Geschicke des ASC mitgestalten sollte. Sepp Grädler konnte aus beruflichen Gründen das Training nicht mehr weiterführen. Die neue Saison begann mit einem Paukenschlag: Ein Unentschieden in Balzfeld (1: 1) am 9. September 1979. Der 16. 9. 1979 wird ebenfalls einigen ASC-Spielern noch in guter Erinnerung sein.
Ausgangspunkt dieses feucht-fröhlich endenden Tages war zunächst unser guter Freund Hermann Stürzl im ASC-Tor. Er wird es mir nicht verzeihen - aber an jenem Tag in Eppelheim hatte er einen rabenschwarzen Tag erwischt, und wir verloren mit 0:8 Toren. Um unseren Trainer aufzuheitern, fuhren wir mit ihm in seinen Heimatort Leimen, wo "zufällig" die Leimener Weinkerwe gefeiert wurde. Genaue Einzelheiten entziehen sich der authentischen Wiedergabe. Was aber erwähnenswert ist: Es wurden Kontakte zu Spielern geknüpft, die dann spater zu Stützen der ASC-Truppe wurden, Roger Hasenbein und Willi Schmitt. Sepp will übrigens während des Abends noch Rod Stewart getroffen haben...???
Ein weiterer Meilenstein in der ASC-Geschichte und zugleich schlimmste Erfahrung war die 1:10-Niederlage am 4.11. 79 in Tairnbach.
Sternstunde des ASC: Der erste Sieg in der Vereinsgeschichte
Das Opfer war der TSV Gauangelloch, der mit 2:1 Toren (Martin, Rehm) niedergekämpft wurde. Danach traf sich das Team zu "einem Bier" in der HSC-Gaststätte. Der Rest des Abends stand unter dern Motto: Denn sie wissen nicht, was sie tun. Doch trotz des Sieges befand sich der ASC am Ende der Runde wieder auf dem letzten Platz! Zum (vorläufig?) letzten Mal. Auch in dieser Saison zeigte sich die große Fluktuation beim ASC: 30 Spieler, die das Trikot der ersten Mannschaft überstreiften.
Auch hier ein paar Namen zur Erinnerung, die man vielleicht schon wieder vergessen hat: Herbert "Rivelino" Beck, Jürgen Heck, Walter Herzog, Andreas Kiss, "Lefty" Tafralis, Thomas Weiner und unser "Costa", dessen charakteristisches Pfeifen noch viele in den Ohren haben. Auch die Saison 80/81 stand unter der Trainingsleitung von Dieter Zendt. Es sollte seine erfolgreichste Saison werden.
Der ASC wurde zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nicht Letzter. Kein Spiel ging zweistellig verloren, ja man feierte am 12. 4. 81 in St. Ilgen den bis dahin höchsten Sieg, und dazu noch auswärts. Es kamen weitere Spieler zum ASC, die teilweise auch heute noch in irgendeiner Funktion aktiv am Vereinsleben teilnehmen. Namen aus dieser Zeit: Werner Dais, Roger Hasenbein, Werner "Mühle" Mühlbauer, Peter Reidel, Willi Schmitt, Hannes Steiger, Josch Weisbrod, Gerold Rösinger. Sollte ich jemanden vergessen haben, möge man es mir verzeihen.
Saison 81/82
Diese Saison sollte das Ende der Lehrjahre bedeuten, obwohl man trotz guter Vorbereitung - man denke an Waldläufe in Leimen etc. einen miserablen Start erwischte und nach dern 8. Spieltag mit 1: 15 Punkten - wie so oft - am Tabellenende lag! Doch in den darauffolgenden Spielen gelang dern ASC cine tolle Serie von 7: 1 Punkten. Jockl Hess übernahm dann Mitte Februar 1982 das Training des ASC und führte die Mannschaft schließlich auf den 12. Tabellenplatz (bei 15 Mannschaften). Einige Namen aus dieser Runde: "Jockl" Hess, Wolfgang Lange, Werner Mienhardt, Roland Quenzer, Manfred Trinkmann.
Fazit
Zunächst hat es wahrscheinlich noch nie blutigere, aber auch idealistischere Anfänger gegeben! Wer kann sich z. B. noch daran erinnern, wie ein verzweifelter Sepp (Trainer 78/79) den Schiedsrichter oft bat, noch zehn Minuten mit dem Anpfiff zu warten, denn es könnte ja zu den neun Mann noch einer dazu kommen. Man kann die ersten vier Jahre wohl aus verschiedenen Gründen die Lehrzeit des ASC nennen. Dann kam der Standortwechsel hinzu, Dieter Zendt und Jockl Hess als neue Trainer. Der ASC gab seine Rolle als Punktelieferant ab und setzte sich Runde für Runde mehr vom Tabellenende ab. Daß aus dem Tabellenende nach einem langen Prozeß die Tabellenspitze und schließlich die Meisterschaft wurde, ist eine andere, bekannte Geschichte.
aus: Sport vor Ort, Ausgabe 1/89 Seite 6+7