Der DFB umschloss damals unter seinem Dach annähernd 30 zumeist lokale Fußballverbände mit annähernd 150 Mannschaften. Größere Regionalverbände gab es zu dieser Zeit nur in den Regionen "Brandenburg-Berlin", "Mitte" (heute Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) "Süd" (heute Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Saarland, die Pfalz, das Moselgebiet, Elsass-Lothringen) und West (heute Nordrhein-Westfalen, Nord- und Mittelhessen, Südniedersachsen, Raum Osnabrück); hier wurden auch bereits Regionalmeisterschaften ausgetragen.
Teilnahmeberechtigt waren jeweils 1 Vertreter (in der Regel der Meister) der bestehenden Lokal- und Regionalverbände. In dieser Saison waren auch noch Vertreter deutscher Fußballverbände im Ausland zugelassen wie etwa der "Verband der Prager Deutscher Fußballvereine" (und dies obwohl dieser Verband Mitglied des Österreichischen Fußballverbandes war). Gemeldet haben am Ende aber nur sechs Mannschaften. Ausgetragen wurde die Meisterschaft im Pokalmodus (K.O.-System, Begegnung an neutralem Orte), was aber vom DFB bei der Ansetzung aus finanziellen Erwägungen oft nicht eingehalten wurde (siehe unten).
Deutscher FC Prag | Meister des Verbandes Prager Deutscher Fußballvereine |
Britannia 92 Berlin | Meister des Verbandes Berliner Ballspiel-Vereine |
VfB Leipzig | Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine |
Magdeburger FC Viktoria 1896 (*) | Meister des Verbandes Magdeburger Ballspiel-Vereine |
Altonaer FC von 1893 | Meister des Hamburg-Altonaer Fußballverbandes |
Karlsruher FV 91 | Meister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine |
(*)Viktoria 96 durfte als Meister des Lokalverbandes teilnehmen, obwohl die Mannschaft in der Mitteldeutschen Meisterschaft gescheitert war. |
Das Spiel Prag - Karlsruhe war vom DFB zunächst in München angesetzt worden: Jedoch erhob der Deutsche FC Prag dagegen Einspruch, da eine Austragung in Prag höhere Einnahmen erbringen würde. Gegen diese Ansetzung legte wiederum der Karlsruher FV 91 Protest ein. Aus Zeitgründen wurden beide Mannschaften für das Halbfinale zugelassen.
Das Spiel Prag - Karlsruhe war vom DFB in Leipzig angesetzt worden. Ein gefälschtes Telegramm (Telegramm-Affäre), das dem Karlsruher FV 91 von einer neuerlichen Verlegung des Spieltermins Mitteilung machte, hielt den KFV jedoch von einer Reise nach Leipzig ab. Der DFB erklärte trotzdem den KFV für disqualifiziert, so dass der Deutsche FC Prag kampflos ins Finale kam.
Das erste Finale um die Deutsche Meisterschaft war am Sonntag, dem 31. Mai, für 16 Uhr angesetzt worden. Jedoch fehlte zu diesem Zeitpunkt ein spielfähiger Ball, so dass sich der Anstoß bis 16.45 Uhr verzögerte, da zunächst ein Ball aus dem Vereinsheim des Altonaer FC herbeigeschafft werden musste. In dem von Schiedsrichter Franz Behr (damaliger Präsident des Altonaer FC 93) geleiteten Spiel erzielte der Prager Spieler Meyer in der 22. Minute das 0:1. Leipzig konnte aber bereits 9 Minuten später durch Walter Friedrich ausgleichen und ging in der 49. Minute durch eine direkt verwandelte Ecke von Adelbert Friedrich in Führung. Nach dem 3:1 durch Heinrich Riso und einem Anschlußtreffer zum 3:2 durch Meyer sicherten Bruno Stanischewski und Heinrich Riso mit je zwei Treffern den 7:2-Erfolg Leipzigs.