Lettland - Deutschland 0:0 (0:0)

Ideenlosigkeit wurde bestraft

Mit ungenügenden Mitteln rannte das DFB-Team gegen ein aus zumeist zehn lettischen Spielern zusammengestelltes Abwehrbollwerk an und vergab auch noch die wenigen guten Chancen.

Rechtsverteidiger Isakovs gab gleich die Richtung der Letten vor, denn er grätschte Frings bereits nach wenigen Sekunden kurz hinter der Mittellinie über den Haufen und sah zurecht Gelb. Den ersten Torschuss der Deutschen gab der Gefoulte in der achten Spielminute ab (übers Tor), denn zuvor stand die lettische Abwehr ohne Fehl und Tadel. Ansonsten begann die Völler-Elf eher verhalten, nutzte die ganze Breite des Platzes, spielte aber zumeist planlos um die zwei Viererketten der Letten herum, die vor und im Strafraum aufgebaut war. In der 14. Minute erreichte Kuranyi ein weiter Schlag von Hamann und zog sofort aus ca. 18 Metern ab: zwei Meter rechts vorbei. Danach erhielten die Letten etwas mehr Raum, erspielten allerdings kaum zwingende Szenen vor dem deutschen Tor. Ab der 22. Minute wurden die Deutschen wieder aktiver, doch Kuranyis gefährlicher Kopfballversuch in der 26. Minute wurde wegen Foulspiels abgepfiffen. Dann versuchte es Schneider aus gut 20 Metern (30., knapp rüber). Die Letten wurden nun immer mehr eingeschnürt und Kolinko musste kurz hintereinander zwei Schüsse von Ballack und Kuranyi parieren (32., 33.). Den nächsten Versuch startete erneut Ballack, setzte jedoch wieder etwas zu hoch an (37.). Plötzlich allerdings ein unnachahmlicher Durchbruch von Verpakovskis, doch Kahn tauchte beim Flachschuss blitzschnell ab und verhinderte das sicher scheinende 0:1 (40.). Vor der Pause lief dann auf beiden Seiten kaum mehr etwas.

Für den wirkungslosen Schneider lief nach der Pausenerfrischung der junge Schweinsteiger auf, der den linken Flügel besetzte, während Frings auf rechts wechselte. Nach einer Schweinsteiger-Ecke kam Baumann am linken Torraumeck an den Ball, doch sein Schrägschuss ging vorbei (50.). Drei Minuten später brach erneut Verpakovskis durch, doch die Deutschen hatten Glück, dass Baumanns Attacke nicht mit einem Elfer geahndet wurde. Drei gefährliche Aktionen von Schweinsteiger, Frings und Ballack folgten (55., 56., 59). Der deutsche Druck hielt, doch der unglücklich spielende Bobic kam in der letzten Aktion vor seiner Auswechselung nicht an eine Kuranyi-Hereingabe heran (67.). Die Geduldsprobe wurde für die unentwegt gegen die Neun-Mann-Mauer anrennenden Deutschen immer stärker ausgewalzt, doch auch ihre Ideenlosigkeit hielt an. Ungenaue Distanzschüsse (Schweinsteiger) und Flanken, die regelmäßig eine sichere Beute für Kolinko wurden, taten ihr Übriges. In den letzten zwanzig Minuten der regulären Spielzeit erspielten die Deutschen gegen das lettische Bollwerk keine zwingende Torchance, dann erreichte Klose in der Nachspielzeit frei vor dem Tor eine der letzten Flanken, doch der Neu-Bremer köpfte weit am Tor vorbei. So blieb es bei einer enttäuschenden Nullnummer gegen abwehrstarke Letten.


Sa 19.06.2004, 18:00 Uhr in Porto
EM 2004, Finalrunde Gruppe D
22.300 Zuschauer - Schiedsrichter: Michael Riley (England)

Lettland - Deutschland 0:0 (0:0)

Lettland
 
Aleksandrs Kolinko
Aleksandrs Isakovs
Igors Stepanovs
Mihails Zemlinskis
Olegs Blagonadezdins
Imants Bleidelis
Valentins Lobanovs (70. Jurijs Laizans)
Vitalis Astafjevs
Andrejs Rubins
Andrejs Prohorenkovs (67. Marian Pahars)
Maris Verpakovskis (90. Dzintars Zirnis)
 

Deutschland
 
Oliver Kahn
Arne Friedrich
Frank Baumann
Christian Wörns
Philipp Lahm
Bernd Schneider (46. Bastian Schweinsteiger)
Michael Ballack
Dietmar Hamann
Torsten Frings
Kevin Kuranyi (78. Miroslav Klose)
Fredi Bobic (67. Miroslav Klose)
 
Trainer: Aleksandrs StarkovsTrainer: Rudi Völler