Weltmeisterschaft 1974

(in Deutschland)

Entscheidung über das Gastgeberland auf dem FIFA-Kongress in London am 6.Juli 1966.
Auslosung der Qualifikation am 17. Juli 1971 in Düsseldorf.
Auslosung der Endrunde am 5. Januar 1974 in Frankfurt.
Endrunde vom 13. Juni bis 7. Juli 1974 in Deutschland

Zum deutschen WM-Aufgebot

Qualifikation Europa Afrika Südamerika Nord- und Mittelamerika Asien und Ozeanien
Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 ZW Gruppe A ZW Gruppe B Finale

Vorrunde

Gruppe 1

Gruppe 1
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagDeutschland - Chile1:0   Spielbericht
DDR - Australien2:0   Spielbericht
2. SpieltagDDR - Chile1:1   Spielbericht
Deutschland - Australien3:0   Spielbericht
3. SpieltagDDR - Deutschland1:0   Spielbericht
Australien - Chile0:0

Tabelle Gruppe 1
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.DDR32104:1+35-1
2.Deutschland32014:1+34-2
3.Chile30211:2-12-4
4.Australien30120:5-51-5

Gruppe 2

Gruppe 2
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagBrasilien - Jugoslawien0:0
Schottland - Zaire2:0
2. SpieltagBrasilien - Schottland0:0
Jugoslawien - Zaire9:0
3. SpieltagBrasilien - Zaire3:0
Schottland - Jugoslawien1:1

Tabelle Gruppe 2
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Jugoslawien312010:1+94-2
2.Brasilien31203:0+34-2
3.Schottland31203:1+24-2
4.Zaire30030:14-140-6

Gruppe 3

Gruppe 3
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagBulgarien - Schweden0:0
Niederlande - Uruguay2:0
2. SpieltagNiederlande - Schweden0:0
Bulgarien - Uruguay1:1
3. SpieltagNiederlande - Bulgarien4:1
Schweden - Uruguay3:0

Tabelle Gruppe 3
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Niederlande32106:1+55-1
2.Schweden31203:0+34-2
3.Bulgarien30212:5-32-4
4.Uruguay30121:6-51-5

Gruppe 4

Gruppe 4
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagItalien - Haiti3:1
Polen - Argentinien3:2
2. SpieltagPolen - Haiti7:0
Argentinien - Italien1:1
3. SpieltagArgentinien - Haiti4:1
Polen - Italien2:1

Tabelle Gruppe 4
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Polen330012:3+96-0
2.Argentinien31117:5+23-3
3.>Italien31115:4+13-3
4.Haiti30032:14-120-6

Zwischenrunde

Die beiden Gruppensieger bestreiten das Finale, die beiden Gruppenzweiten spielen um Platz 3.

Zwischenrunde Gruppe A

Zwischenrunde Gruppe A
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagNiederlande - Argentinien4:0
Brasilien - DDR1:0   Spielbericht
2. SpieltagNiederlande - DDR2:0   Spielbericht
Brasilien - Argentinien2:1
3. SpieltagNiederlande - Brasilien2:0
Argentinien - DDR1:1   Spielbericht

Tabelle Zwischenrunde Gruppe A
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Niederlande33008:0+86-0
2.Brasilien32013:304-2
3.DDR30121:4-31-5
4.Argentinien30122:7-51-5

Zwischenrunde Gruppe B

Zwischenrunde Gruppe B
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagDeutschland - Jugoslawien2:0   Spielbericht
Polen - Schweden1:0
2. SpieltagPolen - Jugoslawien2:1
Deutschland - Schweden4:2   Spielbericht
3. SpieltagDeutschland - Polen1:0   Spielbericht
Schweden - Jugoslawien2:1

Tabelle Zwischenrunde Gruppe B
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Deutschland33007:2+56-0
2.Polen32013:2+14-2
3.Schweden31024:6-22-4
4.Jugoslawien30032:6-40-6

Spiel um Platz 3

Spiel um Platz 3
Begegnung
Ergebnis
PolenBrasilien1:0

Finale

Finale
Begegnung
Ergebnis
DeutschlandNiederlande2:1 (2:1)   Spielbericht

Nach der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit in Mexiko war die WM in Deutschland mit ihrem nassen und vergleichsweise kaltem Wetter ein totaler Gegensatz. München hatte zwei Jahre vor dieser WM die Olympiade ausgerichtet, aber das Massaker an 11 israelischen Athleten überschattete dieses große sportliche Ereignis. Konsequenterweise waren die Sicherheitsvorkehrungen größer als es je bei einer Weltmeisterschaft vorher der Fall war.

Drei Tage vor der Eröffnungszeremonie stand die Wahl des neuen FIFA-Präsidenten an. Das erste Mal seit 70 Jahren wurde ein Nicht-Europäer gewählt, Joao Havelange aus Brasilien. Aber die FIFA hatte nun nicht nur einen neuen Präsidenten, sondern auch einen neuen WM-Pokal (der alte war nach der WM 1970 in den Besitz Brasiliens übergegangen, die ihn zum dritten Mal gewonnen hatten). Für den neuen Pokal wurden Namen wie "Stanley Rous Cup" (Sir Stanley Rous war der Vorgänger Havelanges als FIFA-Präsident) oder "Churchill Cup" vorgeschlagen, aber die FIFA nannte ihn schlicht und einfach "The FIFA World Cup".

Auch der Modus der Weltmeisterschaft 1974 war neu. Die Mannschaften wurden zwar in der Vorrunde - wie immer seit 1950 - in vier Gruppen zu je vier Teams eingeteilt, doch es gab keine darauf folgende KO-Runde. Stattdessen kamen die Gruppenersten und Gruppenzweiten in eine Finalrunde mit zwei Gruppen zu vier Teams. Die Gruppensieger dieser Gruppen spielten das Finale aus, während die Gruppenzweiten das Spiel um Platz 3 bestritten. Außerdem wurde zum ersten Mal die Tordifferenz bei Punktgleichheit in den Gruppenspielen berücksichtigt.

Diese Weltmeisterschaft brachte eine große holländische Mannschaft hervor. Johann Cruyff und Co spielten attraktiven Offensiv-Fußball, aber damit waren sie nicht alleine. Deutschland hatte ebenfalls ein starkes Team, genauso wie Polen und Schweden, die ebenfalls offensiv spielten.

So gab es auch einen der bis zur heutigen Zeit höchsten Sieg bei einer Weltmeisterschaft. Jugoslawien schlug Zaire in der Vorrunde mit 9:0. Damit wurde der Rekord des legendären ungarischen Teams von 1954 (ebenfalls 9:0 gegen Südkorea) eingestellt. Außerdem war es ebenfalls Ungarn, die 1986 mit einem 10:1 über El Salvador mit 9 Toren Differenz gewannen, dieser Rekord wurde allerdings nie überboten. Der Sieg der DDR gegen die Bundesrepublik Deutschland (1:0) und Italiens Ausscheiden waren die beiden größten Überraschungen der Vorrunde.

In der Finalrunde gab es eine Reihe guter Spiele. In der Gruppe A zeigte Holland seine Klasse durch Siege gegen Argentinien, der DDR und Brasilien, alle ohne Gegentor. In der anderen Gruppe gewann Deutschland gegen Jugoslawien und Schweden (im wohl besten Spiel dieses Turniers), bevor der letzte Gegner Polen im entscheidenden Spiel dieser Gruppe wartete. Den Deutschen reichte ein Unentschieden, während Polen gewinnen mußte, um das Finale zu erreichen. Ein Tor von Gerd Müller kurz vor dem Ende entschied schließlich das Spiel. Das Spiel um Platz 3 bestritten Polen und Brasilien. Die Brasilianer hatten ohne ihre früheren Leistungsträger Pelé, Tostao oder Gerson ein schlechtes Jahr, im Spiel gegen Holland waren sie an die Wand gespielt worden. In diesem "kleinen Finale" verloren sie durch ein tolles Tor des Toptorjägers dieser WM, Grzegorz Lato. Diese Weltmeisterschaft war der Anfang einer 10 Jahre langen Phase, in der Polen zu den besten Fußball-Nationen der Welt gehörte. 8 Jahr später, bei der WM 1982 in Spanien, erreichte die Mannschaft ebenfalls den 3. Platz. Das Finale in München war dramatisch. Der englische Schiedsrichter gab Holland schon nach einer Minute einen Elfmeter, den Neeskens verwandelte. Doch Deutschland drehte das Spiel noch und gewann schließlich seinen zweiten WM-Titel.