Weltmeisterschaft 1970

(in Mexiko)

Entscheidung über das Gastgeberland auf dem FIFA-Kongress in Tokio am 8.Oktober 1964.
Auslosung der Qualifikation am 31. Januar 1968 in Casablanca.
Auslosung der Endrunde am 10. Januar 1970 in Mexico City.
Endrunde vom 31. 5. bis 21. 6. 1970 in Mexiko

Zum deutschen WM-Aufgebot

Qualifikation Europa Afrika Südamerika Nord- und Mittelamerika Asien und Ozeanien
Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Viertelfinale Halbfinale Finale

Vorrunde

Gruppe 1

Gruppe 1
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagUdSSR - Mexiko0:0
Belgien - El Salvador3:0
2. SpieltagUdSSR - Belgien4:1
Mexiko - El Salvador4:0
3. SpieltagUdSSR - El Salvador2:0
Mexiko - Belgien1:0

Tabelle Gruppe 1
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.UdSSR32106:1+55-1
2.Mexiko32105:0+55-1
3.Belgien31024:5-12-4
4.El Salvador30030:9-90-6

Gruppe 2

Gruppe 2
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagUruguay - Israel2:0
Italien - Schweden1:0
2. SpieltagItalien - Uruguay0:0
Schweden - Israel1:1
3. SpieltagSchweden - Uruguay1:0
Italien - Israel0:0

Tabelle Gruppe 2
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Italien31201:0+14-2
2.Uruguay31112:1+13-3
3.Schweden31112:203-3
4.Israel30211:3-22-4

Gruppe 3

Gruppe 3
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagEngland - Rumänien1:0
Brasilien - CSSR4:1
2. SpieltagRumänien - CSSR2:1
Brasilien - England1:0
3. SpieltagBrasilien - Rumänien3:2
England - CSSR1:0

Tabelle Gruppe 3
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Brasilien33008:3+56-0
2.England32012:1+14-2
3.Rumänien31024:5+12-4
4.CSSR30032:7-50-6

Gruppe 4

Gruppe 4
Spieltag
Begegnung
Ergebnis
1. SpieltagPeru - Bulgarien3:2
Deutschland - Marokko2:1   Spielbericht
2. SpieltagPeru - Marokko3:0
Deutschland - Bulgarien5:2   Spielbericht
3. SpieltagDeutschland - Peru3:1   Spielbericht
Bulgarien - Marokko1:1

Tabelle Gruppe 4
Pl.
Nation
Sp
S
U
N
Tore
Diff
Pkte
1.Deutschland330010:4+66-0
2.Peru32017:5+24-2
3.Bulgarien30125:9-41-5
4.Marokko30122:6-41-5

Viertelfinale

Viertelfinale
Begegnung
Ergebnis
UruguayUdSSR0:0, 1:0 n. V.
ItalienMexiko4:1
BrasilienPeru4:2
DeutschlandEngland2:2, 3:2 n. V.   Spielbericht

Halbfinale

Halbfinale
Begegnung
Ergebnis
ItalienDeutschland1:1, 4:3 n.V.   Spielbericht
BrasilienUruguay3:1

Spiel um Platz 3

Spiel um Platz 3
Begegnung
Ergebnis
DeutschlandUruguay1:0   Spielbericht

Finale

Finale
Begegnung
Ergebnis
BrasilienItalien4:1   Spielbericht

Die Wahl des Schauplatzes der neunten Weltmeisterschaften war durch einen Zweikampf zwischen Argentinien und Mexiko bestimmt. Auf einem FIFA.Kongress während der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio wurde schließlich Mexiko, das bereits als Gastgeber der Olympischen Spiele 1968 feststand, dazu berufen, das Turnier auszurichten, obwohl es viele FIFA-Delegierte - insbesondere aus Europa - gab, die mit der Wahl des Schauplatzes sehr unzufrieden waren, vor allem auf Grund der extremen Höhenlage Mexikos und den eventuell damit verbundenen Problemen. Glücklicherweise hatten sich die meisten Teams schnell an die dünne Luft und die große Hitze gewöhnt, die bei Spielen bei bis zu 37°C lag.

Der Spielmodus dieser Weltmeisterschaft war genau der Gleiche wie vier Jahre zuvor in England, aber im internationalen Fußball hatten nun die "13-Mann-Teams" Einzug gehalten, zurückzuführen auf die Einführung von Auswechselspielern. Eine weitere Änderung war der Münzwurf, mit der die Sieger ermittelt werden sollte, falls es in den Viertel- und Halbfinals nach der Verlängerung unentschieden gestanden hätte. Glücklicherweise musste man diese Methode nicht anwenden.

Diese Weltmeisterschaft in Mexiko wird von vielen als die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten eingestuft. Die Spiele verliefen überwiegend äußerst fair und kein Spieler musste vorzeitig vom Platz gestellt werden. Es wurde wieder toller Angriffsfußball gezeigt, vor allem von den Brasilianern und der deutschen Mannschaft. Mexiko und die Sowjetunion mussten das Eröffnungsspiel unter gleißender Mittagssonne bestreiten. Es endete zwar 0:0, hatte aber keine Symbolwirkung für diese Weltmeisterschaft. Bei der spektakulären Eröffnungsfeier ließen die Veranstalter unter anderem 50.000 bunte Luftballons in die Luft steigen. Die Eröffnungszeremonie war die erste ihrer Art, wie sie heutzutage untrennbar mit Fußballweltmeisterschaften verbunden ist.

Brasilien besaß ein begeisterndes Team, mit einem wiedererstarkten Pelé, der noch 1966 in England übel unter die Räder gekommen war. Brasilien schlug die Abwehrweltmeister England in einem sehr unterhaltsamen Spiel, in dem wohl vor allem Gordon Banks' Rettungstat gegen Pelé in guter Erinnerung sein dürfte. Peru hatte ebenso ein bestechendes Team, aus dem Cubillas herausragte. Die Mannschaft zeigte eine bemerkenswerte Moral, als sie gegen Bulgarien 0:2 zurücklag, aber das Spiel noch 3:2 für sich entscheiden konnte.

Das erste Viertelfinale war eine Wiederauflage des 1966er Endspiels. Und auch dieses Mal mussten Deutschland und England in die Verlängerung. Die Tormaschine der deutschen Nationalelf, Gerd Müller, erzielte den Siegtreffer erst gegen Ende der Verlängerung und rächte damit die Niederlage im legendären Finale von Wembley. Italien konnte in der Vorrunde kaum überzeugen, zerlegte aber dann die Gastgeber mit 4:1, was die meisten Experten zu der Erkenntnis brachte, dass sie mit dieser Leistung den Cup holen würden. Brasilien schlug Peru locker mit 4:2 in einem sehr kurzweiligen Spiel und Uruguay besiegte die UdSSR erst eine Minute vor Ablauf der Verlängerung. Das Tor war sehr umstritten, da der Ball unmittelbar vor dem Tor offensichtlich mehrfach die Aus-Linie überquerte, was zu einem Abstoß für die Sowjets geführt hätte.

Das darauffolgende Halbfinale Deutschland gegen Italien ging als einer der Klassiker schlechthin in die Fußballgeschichte ein. Es war wohl eines der besten Spiele überhaupt, dass da Italien nach Verlängerung mit 4:3 für sich entschied. Brasilien schlug Uruguay mit 3:1 nachdem die Mannschaft bereits mit 0:1 zurückgelegen hatte. Das Spiel um Platz 3 Uruguay gegen die Bundesrepublik wurde durch einen Treffer von Kölns Wolfgang Overath zum 1:0 Endstand entschieden. Auch das Finale hatte geschichtsträchtiges Potenzial. Pelé krönte sich selbst zum König des Fußballs, indem er sich zum dritten Male den Weltmeistertitel holte. Beim 4:1 Triumph über Italien gab er zwei Vorlagen und traf einmal selbst. Brasilien siegte damit zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft und durfte damit, wie es 1930 bei der ersten Weltmeisterschaft vereinbart wurde, den Jules-Rimet-Pokal für immer mit nach Hause nehmen.