Weltmeisterschaft 1938

(in Frankreich)

Entscheidung über das Gastgeberland auf dem FIFA-Kongress in Berlin am 15.August 1936.
Auslosung der Qualifikation am 14. März 1937 in Paris.
Auslosung der Endrunde am 5. März 1938 in Paris.
Endrunde vom 4. bis 19. Juni 1938 in Frankreich

Zum deutschen WM-Aufgebot

Qualifikation Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale

Achtelfinale

Achtelfinale
Begegnung
Ergebnis
Schweiz - Deutschland 1:1, 1:1 n.V.   Spielbericht
4:2   Spielbericht
Ungarn - Niederländisch Indien6:0
Kuba - Rumänien2:2, 3:3 n.V.
2:1
Frankreich - Belgien3:1
Italien - Norwegen1:1, 2:1 n.V.
CSR - Niederlande0:0, 3:0 n.V.
Brasilien - Polen4:4, 6:5 n.V.
Schweden - Österreich*
kampflos weiter, da Österreich kein selbstständiger Staat mehr war

Viertelfinale

Viertelfinale
Begegnung
Ergebnis
Ungarn - Schweiz2:0
Schweden - Kuba8:0
Italien - Frankreich3:1
Brasilien - CSR1:1, 1:1 n.V.
2:1

Halbfinale

Halbfinale
Begegnung
Ergebnis
Italien - Brasilien2:1
Ungarn - Schweden5:1

Spiel um Platz 3

Spiel um Platz 3
Begegnung
Ergebnis
Brasilien - Schweden4:2

Finale

Finale
Begegnung
Ergebnis
Italien - Ungarn4:2   Spielbericht

Die in Frankreich abgehaltene Weltmeisterschaft war die letzte vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Weltmeisterschaft 1934 in Italien wurde von Diktator Mussolini schamlos als Plattform für seine Propaganda missbraucht, Adolf Hitler versuchte zwei Jahre später auf die selbe Art und Weise die Olympischen Spiele von Berlin zu instrumentalisieren. Zu dieser Zeit, in Angesicht eines unmittelbar bevorstehenden Krieges, musste die FIFA sehr diplomatisch in Ihrer Wahl des Schauplatzes der WM 1938 sein. Argentinien hatte sich für die Austragung der Endrunde beworben und war fest in dem Glauben, dass der Austragungsort im Wechsel zwischen Europa und Südamerika ernannt werden würde und sie Gastgeber der folgenden Weltmeisterschaft sein würden. Die FIFA hatte allerdings die Probleme der Premiere in Uruguay und nicht zuletzt die Reiseschwierigkeiten der europäischen Teams noch in guter Erinnerung. In der FIFA waren zu jenem Zeitpunkt 57 Nationen organisiert und die meisten kamen aus Europa. Aus diesem Grund war es sinnvoll, die dritte WM in ein europäisches Land zu vergeben, die Wahl fiel auf Frankreich. Die Entscheidung basierte wahrscheinlich auf Jules Rimet, der maßgeblich an der Einführung und Umsetzung der ersten WM beteiligt war.

Der Turniermodus war der Gleiche wie vier Jahre zuvor in Italien, das Turnier lief komplett im KO-System ab. Argentinien, das über die Ablehnung als Gastgeberland brüskiert war und Uruguay blieben der WM-Endrunde fern. Brasilien war das einzige Land, das Südamerika repräsentierte. Da nur fünfzehn Mannschaften vertreten waren (das qualifizierte Österreich war kein selbstständiger Staat mehr), bekam ein Team in der ersten Runde ein Freilos, das auf Schweden fiel. Die ersten Spiele verliefen auffallend eng, fünf der sieben Matches konnten erst nach Verlängerung oder einem Wiederholungsspiel entschieden werden. Die italienische Mannschaft war einem dieser engen Spiele Gegner der Norweger und konnte froh sein, dass den Skandinaviern ein Tor kurz vor Ende der Partie nicht gegeben wurde. Brasilien schlug Polen mit 6:5, Leonidas und Willimowski erzielten jeweils vier Treffer für ihr Team. Kuba überraschte mit einem Sieg über Rumänien im Wiederholungsspiel und die Mannschaft des "Großdeutschen Reiches", ein kurzfristig zusammen-gewürfelter Haufen aus Deutschen und Österreichern, wurde durch eine völlig unerwartete Niederlage im Rematch gegen die Schweiz aus ihren hochtrabenden Träumen gerissen.

Im Viertelfinale siegte der Titelverteidiger Italien über die Gastgeber mit 3:1, während die Schweden mit einem 8:0 über Kuba furios in das Turnier starteten. Auch Brasilien benötigte ein zweites Spiel um den Finalisten der letzten WM, die Tschechoslowakei niederzuringen. Im Halbfinale wurden die Brasilianer allerdings von den Italienern mit 2:1 geschlagen. Der Topscorer Leonidas wurde dabei leichtfertigerweise auf der Bank gelassen, um ihn für das Finale zu schonen! Das zweite Semifinale fand zwischen Schweden und Ungarn statt. Die Schweden hatten durch ihren Kantersieg über Kuba viel Selbstvertrauen getankt, wurden aber jäh gestoppt. Die Ungarische Mannschaft schickte sie mit einem 5:1 und einem Zsengeller-Hattrick nach Hause.

Im Spiel um den Dritten Platz war Leonidas wieder mit von der Partie und führte seine Mannschaft Brasilien zu einem 4:2 über Schweden. Im Finale, das vor 60.000 Zuschauern in Paris stattfand, standen sich Italien und Ungarn gegenüber. Das italienische Team konnte schließlich ein Spiel zweier offensivstarker Mannschaften mit 4:2 für sich entscheiden und den WM-Pokal in Empfang nehmen.