Weltmeisterschaft 1934

(in Italien)

Entscheidung über das Gastgeberland auf dem FIFA-Kongress in Berlin am 8.Oktober 1932.
Auslosung der Qualifikation am 22. Mai 1933 in Paris.
Auslosung der Endrunde am 3. Mai 1934 in Rom.

Zum deutschen WM-Aufgebot

Qualifikation Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Finale

Achtelfinale

Achtelfinale
Begegnung
Ergebnis
Italien - USA7:1
Spanien - Brasilien3:1
Österreich - Frankreich1:1, 3:2 n. V.
Ungarn - Ägypten4:2
Tschechoslowakei - Rumänien2:1
Schweiz - Niederlande3:2
Deutschland - Belgien5:2   Spielbericht
Schweden - Argentinien3:2

Viertelfinale

Viertelfinale
Begegnung
Ergebnis
Italien - Spanien1:1, 1:1 n.V.
1:0
Österreich - Ungarn2:1
Tschechoslowakei - Schweiz3:2
Deutschland - Schweden2:1   Spielbericht

Halbfinale

Halbfinale
Begegnung
Ergebnis
Italien - Österreich1:0
Tschechoslowakei - Deutschland3:1   Spielbericht

Spiel um Platz 3

Spiel um Platz 3
Begegnung
Ergebnis
Deutschland - Österreich3:2   Spielbericht

Finale

Finale
Begegnung
Ergebnis
Italien - Tschechoslowakei1:1, 2:1 n. V.   Spielbericht

Die Weltmeisterschaft fand nun zum ersten Mal in Europa statt. Auf einem FIFA-Kongress im Oktober 1932 wurde nach acht langen Konferenzen Italien als Schauplatz für die zweite WM ausgewählt. Zu dieser Zeit stand Italien unter der faschistischen Herrschaft von Benito "Il Duce" Mussolini, der 1922 die Macht an sich gerissen hatte. Die Vergabe der Weltmeisterschaft an sein Land benutzte der Diktator als Präsentierteller für seine Propaganda und versicherte, dass Italien ein Fußballspektakel veranstalten würde, um dass sie die Welt beneidet. Aber selbst die Gastgeber mussten sich für das Turnier erst qualifizieren, um daran teilnehmen zu dürfen. Das Organisationskomittee atmete tief durch, als die italienische Mannschaft Griechenland mit 4:0 im Entscheidungsspiel besiegte. Was wäre das für eine Enttäuschung gewesen, hätte das Gastgeberland nicht an der eigenen WM teilnehmen dürfen!

Uruguay blieb von dem Turnier fern, da viele europäische Teams sich weigerten, an der Weltmeisterschaft vier Jahre zuvor in Uruguay teilzunehmen. Sie sollten bis heute der einzige Weltmeister bleiben, der nicht die Möglichkeit hatte, seinen Titel zu verteidigen. Und auch die Teams von der Insel nahmen nicht teil, da die britischen Fußballverbände mit der FIFA über Kreuz lagen.

Zum ersten Mal mussten die Teilnehmer in einer Qualifikation ermittelt werden. 32 Mannschaften nahmen teil und die Hälfte davon qualifizierte sich für das Endturnier, nur vier Mannschaften kamen nicht aus Europa, Argentinien, Brasilien, die Vereinigten Staaten und der erste WM-Teilnehmer vom Schwarzen Kontinent, Ägypten. Es gab keine Gruppenspiele, sondern von Beginn an das KO-System mit 30 Minuten Verlängerung und einem Wiederholungsspiel, sollte in der regulären Zeit keine Entscheidung fallen. Elfmeterschießen wurde erst über dreißig Jahre später eingeführt. Im Gegensatz zu 1930 fanden die Spiele nicht in einer einzigen Stadt, damals Montevideo, statt sondern wurden auf das gesamte Land verteilt. In der Hauptstadt Rom wurden die Spitzenspiele und das Finale ausgespielt.

Gastgeber Italien machte einen glänzenden Start in das Turnier, indem sie die USA mit 7:1 vom Platz fegten. Es war bald klar, dass die südamerikanische Dominanz des ersten Weltmeisterschaftsturnieres keine Fortsetzung finden würde. Nach der ersten Runde blieben nur europäische Mannschaften übrig. Ein Grund für die europäische Übermacht war neben dem Fehlen Uruguays die Tatsache, dass Argentinien nur eine Reservemannschaft aufs Feld schickte. Die besten Spieler der WM von 1930 verließen das Land, unter anderem der Topscorer der WM von Uruguay, Guillermo Stabile.

Nichtsdestotrotz brachte das Turnier eine Reihe neuer Stars hervor. Die italienische Mannschaft um Raimundo Orsi, Angelo Schiavio und Giuseppe Meazza erspielte sich einen Nymbus der Unbesiegbarkeit, Spaniens Torhüter Ricardo Zamora und der Torjäger der tschechoslowakischen Mannschaft, Oldrich Nejedly waren weitere Spieler, die der WM ihren Stempel aufdrückten. Nejedly sicherte seiner Mannschaft einen Platz im Finale, indem er die deutsche Mannschaft im Halbfinale durch einen Hattrick fast im Alleingang aus dem Rennen warf. Im Finale wartete schon Italien. Das Endspiel stellte sich nicht als das große Spiel heraus, das erwartet wurde. Der Gastgeber konnte sich nach 0:1-Rückstand mit 2:1 nach Verlängerung durchsetzen und versetzte damit das ganze Land in einen Freudentaumel.