ASC Neuenheim - GU Türk. SV Pforzheim(Foto: Weisbrod)
|
Hinten brannten die Sicherungen durch - und vorne knirschte der Sand im Neuenheimer Getriebe. In der ersten Halbzeit führte der beste Aufsteiger durch den imposanten Hattrick von Matheus Correia Dos Santos (7./33./38.) bereits mit 0:3.
Dabei profitierte der SV-Topgunner zunächst vom Irrlöufer Querpass eines ASC- Verteidigers, beim zweiten Tor von einem leichtfertigen Ballverlust in der Offensive und dem anschließenden Konter - und beim dritten SV-Treffer konnte der Pforzheimer Stürmer mit dem poetischen Namen frei vor der Hütte eine Rechtsflanke ganz prosaisch einnicken.
Der 19jährige ASC-Torhüter Ben Augste, der den am Kreuzband verletzten Stammkeeper und Anführer Steven Ullrich ersetzt, war an allen Gegentoren schuldlos und beeindruckte mit exzellenten Paraden - u. a. bei einem Distanzhammer, den er blitzartig über die Latte lenkte (37.).
Zu allem Überfluss verloren die Anatomen ihren Kapitän und Abwehrchef Dominik Räder mit der roten Notbremse-Karte (34.). Es ist die erste rote Karte im langen Fußballerleben für den einstigen Kapitän beim früheren Bayern-Regionalligisten SV Seligenporten.
Erstmals nach ihren Verletzungspausen standen die Defensivkräfte Marc Berger und Fabian Marx in der Startelf, konnten aber den 0:3-Rückstand nach einer desolaten ersten Hälfte so wenig verhindern wie ihre Teamkollegen. Außerdem machte sich der Ausfall des angeschlagenen Stammsechsers Philipp Knorn bemerkbar. Auf der anderen Seite ließ die kompakte SV-Abwehr um Kapitän David Kaul bis auf zwei gefährliche Abschlüsse von Gilles-Florian Djahini (12./26.) kaum ASC-Chancen zu.
Nach der Pause offenbarte sich die alte These von Liverpool-Legende Bill Shankly: "Eine Fußballelf ist wie ein Klavier. Man braucht acht Leute, die es reintragen, und drei, die es spielen können. Mit dieser Mentalität kämpften die Gelbhemden um jeden Meter und boten dem zu früh in den Verwaltungsmodus schaltenden Gast trotz Unterzahl vehement die Stirn. Zudem bewies ASC-Trainer Jan Herle bei seinen fünf Einwechslungen ein goldenes Händchen.
Zu denen, die das Klavier nicht nur tragen, sondern virtuos spielen können, gehört Neuenheims Jüngster. Nach einem brillanten Steilpass von Esrom Negusse und der feinfüßigen Außenrist-Flanke von Co-Joker Emre Solak donnerte der 18jährige Lennart Krohn den Ball volley unter die SV-Latte (77.). Zehn Minuten später veredelte der Stürmer einen Freistoß des ebenfalls eingewechselten Oliver Kubis mit einem Kopfball aus unmöglichem Winkel (86.). Schon das fünfte Saisontor des frühreifen Doppelpackers!
ASC Neuenheim - GU Türk. SV Pforzheim(Foto: Weisbrod)
|
Der Anschlusstreffer stellte die Partie nochmals scharf. Doch zum Ausgleich reichte die Neuenheimer Schlussoffensive nicht mehr. Trotz der Niederlage gegen den spiel- und physisch starken Aufsteiger aus der Goldstadt Pforzheim bleibt der ASC Neuenheim wahrscheinlich auf dem 13. Relegationsplatz.
Wenn die Anatomen das Schlüsselspiel am nächsten Samstag beim noch sieglosen Tabellenletzten FC Victoria Bammental (0:3 beim VfB Eppingen) mit ihrem neuen, alten Trainer Volkan Glatt gewinnen wollen, muss der ASC hinten auch ohne den bewährten Abwehr-Organisator Dominik Räder endlich die Luken dicht machen! Denn Neuenheim hat mit 31 Gegentoren die meisten Einschläge aller Verbandsligisten auf dem Negativ-Konto!
77. Minute: Nach dem scheinbar aussichtslosen 0:3-Pausenstand außerdem
durch eine rote Karte (34.) dezimiert, zeigt die Mannschaft von ASC-Trainer Jan
Herle im zweiten Durchgang Charakter, Mentalität und die Kampfkraft
für eine unverhoffte Aufholjagd. Die Einwechselspieler machen die lange
einseitige Partie sogar noch spannend. Emre Solak (Nr. 11) nimmt einen Steilpass
von Esrom Negusse auf und schlenzt den Ball DIN-genau in den Strafraum. Der
immer noch erst 18jährige Lennart Krohn donnert das arme Ding volley unter
die Pforzheimer Querlatte.
|
86. Minute: Trotz Unterzahl gelingt den nach der Pause wie verwandelten
Neuenheimern sogar noch der Anschlusstreffer. Auch an diesem Tor sind zwei von
Trainer Jan Herle eingewechselte Joker maßgeblich beteiligt. Oliver Kubis
schlägt einen Freistoß mit Schnitt in den Strafraum. Fast von der
Grundlinie köpft Headhunter Lennart Krohn auf das Bosporus-Tor.
Mit Blick auf seinen Assistenten entscheidet Schiedsrichter Dustin Mattern: Der Ball hat in vollem Umfang die Torlinie überquert. Der kuriose fünfte Saisontreffer von Doppelpacker Lennart Krohn zählt! |
Joseph Weisbrod
Heidelberg. (RNZ) Esnan Rejan Omerovic war der Mann des elften Spieltages der Fußball-Verbandsliga. Bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte Heidelberg-Kirchheim erzielte der Walldorfer drei Tore beim unerwartet deutlichen 5:0-Erfolg. Schlusslicht FC Bammental (0:3 in Eppingen) muss weiter auf den ersten Sieg warten. Der ASC Neuenheim holte gegen Pforzheim fast noch einen 0:3-Rückstand auf. Und Mühlhausen unterlag Spitzenreiter Bruchsal mit 2:4.
Spieltag und Tabelle anzeigen (klicken)
ASC Neuenheim: Ben Augste (TW), Fabian Springer, Nick David Rossbach, Marc Berger (39. Max Zoller), Fabian Marx, Dominik Räder (C), Fabian Lorenz, Gilles-Florian Djahini (62. Esrom Negusse), David Stjepanovic (69. Oliver Kubis), Ilias Soultani (39. Lennart Krohn), Tarek Aliane (62. Emre Solak) - Jonas Kürsch (ETW), Lennart Krohn, Oliver Kubis, Emre Solak, Esrom Negusse, Dennis Schnepf, Aidan Sadeghi, Max Zoller - Trainer: Jan Herle
Türkischer SV Pforzheim: Xaver Pendinger (TW), David Kaul (C), Metinas Abromavicius, Bogdan Alexandru Cristescu, Luca-Daniel Dumbra, Daniel Caló, Mert Kizilarslan, Kadir Sefa Bulut (81. Enes Koc), Raul Victor Xavier Amaro (61. Nico Plattek), Hüseyin Söylemez (81. Mikail Arsanoglu), Matheus Correia Dos Santos (72. Emre Bozdag) - Trainer: Gökhan Gökce
Tore:
3 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Dustin Mattern (SV Hohenwettersbach)
Zuschauer: 50