Saison 2024/25
Kreisliga Heidelberg
Vorbericht zum 21. Spieltag

RNZ-Vorschau

Wenn Welten aufeinander treffen

Der Boxberg, die Studenten und die Fairness-Tabelle – Der Trainer droht: Den FC Dossenheim erwartet ein Hexenkessel

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. "Die Studenten", stellt Soner Albay fest und lächelt vielsagend. Der 39-jährige Trainer des TB Rohrbach-Boxberg meint damit: "Die Studenten sind auch keine Engel." Viermal Gelb und einmal Rot sah der als Studentenklub bekannte Heidelberger SC beim 3:1-Sieg am Sonntag gegen Rohrbach/Boxberg.

Worauf Albay auch hinweisen will: Vorurteile stellen sich häufig als unwahr heraus. Im viel gehörten RNZ-Sportpodcast "Beck’n’Bauer" wurde geäußert, dass es auf dem Boxberg nicht zimperlich zugeht. Auf einem der höchsten Berge im Fußballkreis gibt es nicht viel zu holen, weil, so die Vermutung, den Gästen die Knie schlottern. Rohrbach-Boxberg hat mit Eberbach und Dossenheim mit jeweils 19 Punkten die beste Heimbilanz.

Soner Albay sieht es anders: "Auf unserem kleinen Platz sind Techniker wie Ali El-Dor oder Ümüt Ünlü im Vorteil. Auswärts wollen die nicht so viel laufen." Die Fairness-Tabelle, entschuldigt der 39-jährige Aufstiegs-Coach, habe er gerade nicht im Kopf. Wir schon: Rohrbach/Boxberg ist Letzter.

"Schreiben Sie, dass den FC Dossenheim am Sonntag ein Hexenkessel erwartet", bittet der kommunikative Trainer. "Gerade gegen starke Mannschaften sind wir immer für eine Überraschung gut." Albay räumt ein, dass der neunte Platz nicht ganz zufriedenstellend sei.

Im Winter hat der ambitionierte Multi-Kulti-Klub mit Tarik Dzafer vom Verbandsligisten Bruchsal, Can Sari vom FV Türkgücü sowie den Schwetzingern Mohammed Ajun Chouiref und Kerem Altiparmak nachgerüstet. Im Sommer kommt noch ein Top-Mann. Albay: "Dann greifen wir an. Wir wollen in die Landesliga."

Erst mal in der Kreisliga bleiben, will der FC Rot. Die Chancen stehen gut seit Sonntag. Das 8:3 im Keller-Duell gegen den TSV Pfaffengrund war ein Paukenschlag. Gerichtet haben es die Alten. Timo Gottselig, Manuel Sailer und Joshua Baumgart, die kürzer treten wollten, erklärten den Rücktritt vom Rücktritt. Dafür ist ihnen Achim Jung dankbar. "Sie haben in einer schwierigen Situation den Verein nicht im Stich gelassen", erklärt der Sportvorstand. Mit Adrian Berzel vom Verbandsligisten FC Bammental kam eine weitere Verstärkung. Berzel, der in St. Leon zu Hause ist, wird im Sommer die Cousine von Co-Trainer David Engelmann heiraten.

Die Verjüngung beim FC Rot war gut gemeint, doch es stellte sich heraus, dass für einige der Schritt zu groß war. Jetzt hat Trainer-Legende Jochen Schuppe eine Mannschaft, mit der er den Abschied erhält, den er – nach Meisterschaft und Pokalsieg – verdient.

Nach vier Jahren Schuppe kommt Achim Jungs jüngerer Bruder Matthias. Das bedeutet ganz viel Vereins-DNA, wie es Sandhausen-Präsident Jürgen Machmeier formulieren würde. Achim Jung hat 350 Landesliga-Spiele für Rot, Matthias war schon mal für acht Jahre Trainer beim FC. Als seine beiden Töchter kamen, machte er eine Pause. "Noch sind wir nicht ganz in Sicherheit", warnt Sportchef Jung. Bei sieben Punkten Vorsprung zum Pfaffengrund und auf Baiertal sowie zehn zum VfL Heiligkreuzsteinach, der sich mit dem ersten Platz in der Fairness-Tabelle trösten kann, sollte aber nichts mehr schief gehen.

Im Blickpunkt des 21. Spieltags steht das Kellerduell zwischen der SpVgg Baiertal und dem TSV Pfaffengrund. Die Gastgeber sind mit zwei Niederlagen und 1:12 Toren in die Restrückrunde gestartet, Patrick Orts Pfaffengründer ging es nicht besser. Der dritte Saisonsieg lässt auf sich warten, zuletzt gab es schwer was auf die Mütze.

Jenseits von Gut Böse ist der VfB Leimen. Für einen ehrgeizigen Trainer wie Manuel Wengert muss das die Hölle sein. Das 8:1 gegen Baiertal oder ein 13:0 gegen Heiligkreuzsteinach lassen vermuten, dass mehr drin war. Auch die SG Dielheim, am Sonntag Gastgeber des VfB, hatte man im Kreis der Aufstiegsanwärter erwartet. Ob für Manuel Wenger und Volkan Cetinkaya doch noch was geht?

Sonntag, 15 Uhr: Eberbacher SC - SG Heidelberg-Kirchheim II, VfB Rauenberg - VfL Heiligkreuzsteinach, FT Kirchheim - FC Frauenweiler, TB Bohrbach/Boxberg - FC Dossenheim, SG Dielheim - VfB Leimen, SpVgg Baiertal - TSV Pfaffengrund, ASC Neuenheim II - FC Rot. Heidelberger SC spielfrei.

RNZ vom 29.03.2025, Seite 23