Kreisliga Heidelberg
Saison 2023/24
Vorbericht zum 7. SpieltagNeuenheim II erst am Mittwoch im Stadtderby beim TSV Pfaffengrund!
Der Kreisliga-Zweite ASC Neuenheim brennt auf das Stadtderby am Mittwoch beim TSV Pfaffengrund!
Die gesamte Kreisliga Heidelberg hat - mit Ausnahme der Donnerstags-Partie SpVgg Baiertal gegen Heidelberger SC - am Wochenende spielfrei. Für den ASC Neuenheim II geht es am nächsten Mittwoch beim TSV Pfaffengrund weiter. Ein Heidelberger Spitzenderby! Der spielstarke Kreisliga-Sechste von TSV-Trainer Patrick Orf (9 Punkte) empfängt am 20. September um 19.30 Uhr den aktuellen Tabellenzweiten ASC Neuenheim II (13 Punkte).
Joseph Weisbrod
RNZ-Vorschau
Ein überraschendes Happy End im Fußball-Märchen
Nach Steuer-Nachzahlung und freiwilligem Abstieg erleben die Freien Turner Kirchheim: Zufriedenheit ist auch ohne viel Geld möglich
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Bald jährt sich der Tag, den man als Anfang vom Ende bezeichnen kann. Das Landesliga-Derby zwischen den Freien Turnern Kirchheim und dem ASV/DJK Eppelheim am 29. Oktober vergangenen Jahres wurde nach einem Spielabbruch ein Fall für die Sportrichter. Zwar bekamen die Gastgeber die Punkte am Grünen Tisch, doch ihr Torwart Marcel Lukan wurde für den langen Rest der Saison gesperrt. Weil das harte Urteil über viele Wochen auf sich warten ließ, verlor Philipp Richter das ohnehin erschütterte Vertrauen in die Obrigkeit. Der Geschäftsführer, der die Freien Turner mit großer Kreativität aus der C-Klasse bis in die Landesliga geführt hatte, kündigte seinen Abschied an.
Der Stadtteil-Verein, bei dem es über Jahre nur bergauf gegangen war und der die Verbandsliga im Auge hatte, traf eine schmerzhafte Entscheidung, zu der nicht zuletzt auch Nachforderungen des Finanzamtes in fünfstelliger Höhe beitrugen. Die Freien Turner gingen zurück in die Kreisliga. RNZ-Mitarbeiter Christopher Benz kommentierte: Das Fußball-Märchen ist auserzählt.
"Der Schritt war richtig", sagt der 34-jährige Team-Manager Janek Bopp, "wir wären in der Landesliga überfordert gewesen." Es ist schwer genug, sich in der Kreisliga zu behaupten. Vor dem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen den Eberbacher SC stehen die Kirchheimer nur wegen dem besseren Torverhältnis gegenüber dem TSV Wieblingen nicht auf einem Abstiegsplatz.
Rund ein Dutzend Spieler hat die Pleikartsförster Straße verlassen. Bopp, Richter und Kollegen mussten die nicht unbedingt neue Erfahrung machen: Ohne Moos nichts los. Die Treue hielten lediglich Sergej Bender, Sadegh Nashbir, Max Lange, Marcel Lukan, Denis Litvinec und und Jan Horak.
Der Team-Manager versichert, dass gleichwohl nicht Endzeit-Stimmung herrscht. Im Gegenteil, die letzten Mohikaner sind enger zusammengerückt. Erstaunlich gut hätten die nachrückenden Spieler der zuvor in der B-Klasse beheimateten zweiten Mannschaft die Lücken gefüllt. "Wir sind zu unseren Wurzeln zurückgekehrt und das ist auch nicht schlecht", sagt Bopp, der mit der Tochter des langjährigen Leiters des KTG-Turnzentrums Dieter Hofer verheiratet ist. Seit fünf Wochen sind Maria und ihr Mann, der als Medizin-Techniker arbeitet, stolze Eltern einer Tochter.
Philipp Richter hat seine Ankündigung nicht wahr gemacht. Marion Dufke, die Frau von Trainer-Legende Martin Dufke immer noch im Kiosk, Martina Geyer, die gute Seele des Vereins, hat noch mehr Spaß, seit ihr 21-jähriger Sohn Louis in der Ersten spielt.
Nachfolger von Trainer Felix John, dem Sohn von Stürmer-Legende Peter Podkalicki, ist Kaan Yavuz. Er macht seine Sache sehr gut. Die drei Javuz-Brüder Kaan, Mert und Cihan sind Ur-Gesteine.
Am Freitag gegen den starken Eberbacher SC besteht die Gelegenheit, das Vorhaben von Janek Bopp wahr zu machen: "Wir wollen den einen oder anderen ärgern." Beim Meister FC Rot ist das mit einem überraschenden 2:1-Erfolg gelungen. Folgt nun der erste Heimsieg?
Freitag, 19.30 Uhr: FT Kirchheim - Eberbacher SC; 20 Uhr: SG-SV Lobbach - FC Sportfreunde Dossenheim.
RNZ vom 15.09.2023, Seite 23RNZ-Vorschau
"Heiko, warum tust du dir das an?"
Trainer Rosenfelder verrät, weshalb er zur SG Viktoria Mauer ging
Von Wolfgang Brück
Mauer. Mauer ist wegen des Homo heidelbergensis und der Hähnchen im Gasthaus Zum Ochsen bekannt. Auch kommen aus der 4000 Einwohner zählenden Gemeinde Fußballer, die über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurden. Zum Beispiel Abedin Krasniqi, Florian Hickel, Adrian Berzel, Benny Lutz und Alexander Welz, weiter zurückliegend auch Werner Jung.
Derzeit ist die Lage bescheiden. Vor dem Heimspiel am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen den Überraschungs-Vierten VfL Heiligkreuzsteinach ist die SG Mauer die einzige noch punktlose Mannschaft in der Kreisliga Heidelberg. Nach dem Fehlstart mit fünf Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:20 sagt Präsident Harald Weißer: "Ich bin ernüchtert. Das haben wir uns anders vorgestellt."
So erging es auch Heiko Rosenfelder. Als der Trainer im März dem zweiten Vorsitzenden Daniel Sommer zusagte, war noch nicht abzusehen, dass er auf vier Leistungsträger würde verzichten müssen. Die Stürmer Maik Grund und Kevin Golombek wechselten nach Bammental und zur SG Kirchheim, Edmond Haradimi ging nach Ziegelhausen, Robin Welz, der das zweites Baby erwartet, beendete seine Laufbahn. "Gegenüber der vergangenen Runde fehlen 40 Tore", sagt der 59-jährige IT-Experte beim Deutschen Krebsforschungszentrum. Wenn die Kollegen ihn fragen: "Heiko, warum tust du dir das an?", antwortet er: "Ich habe mein Wort gegeben. Ich stelle mich der Herausforderung."
Alexander Schütte, der mit Sebastian Happes und Andreas Krämer, dem Ochsenwirt mit den knusprigen Hähnchen, den Spielausschuss bildet, macht Mut: "Wir haben eine Reihe von Spielern aus unteren Klassen mit Kreisliga-Potenzial geholt." Der 31-jährige Jugend- und Heim-Erzieher, der im Fußballkreis Erhard Mayer als Staffelleiter der A- und B-Klasse abgelöst hat, nennt stellvertretend die Wiesenbacher Nico Suarez und Marius Schneider, Torwart Patrick Philipp vom TSV Gauangelloch und Matthias Heigl vom FC Dossenheim II. Der Trainer brachte Jan-Niklas Weber aus Rettigheim mit. Er hofft, dass die Neuen schnell lernen und die Führungsspieler Erdi Ersin, Thorben Jungblut und Agil Akgül mit gutem Beispiel vorangehen.
Harald Weißer, der schon mal die SG Mauer vor dem Absturz bewahrte, ist dabei, Robin Welz von einem Comeback zu überzeugen. "Ich glaube, es kribbelt bei ihm wieder", vermutet der 66-jährige Präsident. Er hofft im Flutlicht-Spiel auf die ersten Punkte. Der Trainer hält sein Konzept sogar für Titel-tauglich. "Schreiben Sie", schlägt Rosenfelder vor, "Mauer will sich einen Punkt ermauern."
Weil das Spiel von Spitzenreiter SG Horrenberg gegen den VfB Rauenberg auf 25. Oktober verlegt wurde, kann der FC Dossenheim mit einem Sieg bei der SG Heidelberg-Kirchheim II die Tabellenführung übernehmen. Auch der ASC Neuenheim II kann den Landesliga-Absteiger überholen, die Aufgabe beim TSV Pfaffengrund ist ähnlich anspruchsvoll wie die der Bergsträßer im Sportzentrum Süd.
Mittwoch, 19.30 Uhr: VfB Leimen - TSV Wieblingen, 1. FC Wiesloch - FC Rot, SG-SV Lobbach - FT Kirchheim, SG Mauer - VfL Heiligkreuzsteinach, SG Kirchheim II - FC Dossenheim, TSV Pfaffengrund - ASC Neuenheim II
RNZ vom 19.09.2023, Seite 25