Kreisliga Heidelberg
Saison 2023/24
Vorbericht zum 12. Spieltag

Kreisligist ASC Neuenheim II im Stadtderby beim Heidelberger SC!

Der ASC Neuenheim II am Sonntag im HD-Derby beim Heidelberg SC an alter Wirkungsstätte!

Nach seinem hart erkämpften 1:0-Derbysieg gegen den entthronten Spitzenreiter FC Sportfreunde Dossenheim steht für den Kreisliga-Vierten ASC Neuenheim II (18 Punkte) gleich das nächste Derby auf dem Speiseplan. Dass gegen den FCD hinten die Null stand, war auch ein Verdienst von Torhüter Jonas Kürsch, der seine Mannschaft mit glänzenden Paraden vor einem Rückstand bewahrte.

Am Sonntag ab 15.00 Uhr beim forschen Aufsteiger Heidelberger SC (11. Platz, 14 Punkte) möchten der ehrgeizige Keeper und seine Vorderleute am liebsten erneut ohne Gegentor, bestenfalls mit einem geschossenen Tor mehr als der HSC vom Platz gehen. Die Mannschaft des jungen Aufstiegscoachs Marco Tauer pausierte am letzten Spieltag, unterlag zuvor aber in Dossenheim in einer wilden Partie nur knapp mit 3:4.

Der ASC Neuenheim am Sonntag im 45. Jahr seines Bestehens zurück zu den Vereinswurzeln. Denn bis zum Umzug auf den Fußballcampus teilte der Anatomie- Sport-Club sich mehr als drei Jahrzehnte das Sportgelände am Harbigweg mit dem HSC. Um so schöner – auch für die gute Tabellensituation – wäre ein überzeugender Auftritt an alter Wirkungsstätte!

Joseph Weisbrod

RNZ-Vorschau

Starey auf den Spuren des Weltmeisters

Der Torjäger der SG Horrenberg stellte sich ins Tor – wie Olivier Giroud vom AC Mailand

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. (Fast) alle Trainer versprechen Angriffsfußball. Seydou Sy hält sich daran. Der 45-jährige Senegalese lässt den FC Dossenheim auf Gedeih und Verderben stürmen. 39 Tore in elf Spielen bedeuten: Der Kreisliga-Zweite ist fast in jedem Spiel für vier Tore gut. Am Sonntag (15 Uhr) empfangen die Bergsträßer die SG Horrenberg. Der Tabellenführer geizt – mit 35 Treffern in zehn Spielen – auch nicht mit Toren.

"Dieses Spiel hat viele Zuschauer verdient", meint der Dossenheimer FußballChef Marco Günther. Viele Experten gehen davon aus, dass Dossenheim und Horrenberg die Meisterschaft unter sich ausmachen. Am Sonntag werden vier Top-Torjäger im Direktduell aufeinander treffen: Dennis Gebhardt (14) und Sebastian Starey (8) von der SG Horrenberg sowie Marvin Kaul (8) und Tim Abfalterer (7) vom FC Dossenheim.

Starey hätte vielleicht noch mehr Tore, hätte er am Sonntag beim 3:1 gegen Heiligkreuzsteinach nicht auf einer ungewöhnlichen Position gespielt. Der Torjäger stand im Tor. Das ist kein Witz, es war der Not geschuldet. Weil Stammkeeper Marcel Mehl wegen einer Verletzung am Syndesmoseband allenfalls in den letzten Spielen des Jahres wieder eingreifen kann und Marcel Kuon und Heiko Frank krank waren, erinnerte sich Starey daran, dass er in der Jugend und bei Freizeit-Turnieren schon mal die Handschuhe überstreifte. "Sebastian machte seine Sache gut. Am Gegentor war er schuldlos", urteilte Ingo Mehl. Das Mitglied im Spielausschuss meint: "Es beruhigt, dass wir uns auch in extremen Situationen zu helfen wissen."

Sebastian Starey, der mit seinen Toren maßgeblich am Horrenberger Landesliga- Aufstieg beteiligt war, wandelte damit auf den Spuren seines Torjäger-Kollegen Olivier Giroud vom AC Mailand. Der französische Weltmeister von 2018 vertrat in der Schlussphase des Spiels gegen Genua (1:0) Mike Maignan. Der Torwart hatte Rot gesehen. Der AC Mailand nahm Girouds Torwart-Trikot in sein Fanshop-Angebot auf. Die Jerseys waren innerhalb von Sekunden ausverkauft.

Ob die SG Horrenberg dem Mailänder Beispiel folgen wird, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass Ingo Mehl mit einem Punkt in Dossenheim gut leben kann. Werden es drei, würde der Vorsprung auf fünf Zähler wachsen, zudem hat Dossenheim ein Spiel mehr ausgetragen. Wintermeister sei man damit noch lange nicht, mahnt Mehl. Im Fußball kann viel passieren. Zum Beispiel, dass der Erste beim Letzten verliert. Das 2:1 Anfang September war der einzige Saisonsieg des 1. FC Wiesloch und die einzige Niederlage der SG Horrenberg.

In Dossenheim wird Starey wieder stürmen. Urlauber Julian Steger fehlt. Seydou Sy steht Marcus Raad nicht zur Verfügung, der "Aggressive-Leader", wie ihn Marco Günther bezeichnet. Der Sportliche Leiter hofft, dass Malik Mikona schnell seinen Trainings-Rückstand aufholt. Der 23-Jährige vom VfR Mannheim habe das Zeug, in der Verbandsliga zu spielen. Das 0:1 in Neuenheim stuft Günther als verzeihbaren Ausrutscher ein. "Wir haben auf ein Tor gespielt. So was kommt vor", sagt der FC-Chef.

Überraschender als die Dossenheimer Niederlage beim ASC Neuenheim II war der 5:3-Sieg von Viktoria Mauer beim TSV Wieblingen. Die Jungs von Heiko Rosenfelder feierten am zehnten Spieltag den ersten Saisonsieg und übergaben das Schlusslicht an Wiesloch.

Großen Anteil am ersten Erfolgs-Erlebnis hat Robin Welz. Bei seinem Comeback bereitete er zwei der drei Tore von Jonathan Hader vor und schoss eines selbst. Welz hatte pausiert, doch jetzt ist sein Baby auf der Welt und Sebastian Happes, ein guter Freund, konnte den 32-Jährigen davon überzeugen, dass die Viktoria dringend Hilfe braucht. "Mit Robin sind wir erheblich stärker", meint Alexander Schütte, wie Happes im Spielausschuss. "Wir rechnen uns auch im Kerwespiel am Samstag gegen den FC Rot was aus." Der Meister bleibt die Sphinx der Kreisliga. Auswärts hui, daheim pfui.

Ob auswärts oder daheim – bei der SpVgg Baiertal müssen Punkte her. Vor kurzem noch Anwärter auf Rang drei sind die Jungs von Manuel Adler durch vier sieglose Spiele auf den viertletzten Platz abgerutscht. Für Bernd Keller, der sich – wir bitten den Kalauer zu entschuldigen – im Keller auskennt, besteht noch kein Grund, den Krisenmodus auszurufen. Der Zahntechniker, Aushilfs-Linienrichter und Spieler-Vater sagt vor dem Heimspiel gegen den Eberbacher SC: "Zwischen Platz fünf und 14 sind gerade mal vier Punkte Unterschied. Es kann schnell wieder nach oben gehen."

Freitag, 19.30 Uhr: TSV Pfaffengrund - SG-SV Lobbach; Samstag, 13 Uhr: SG Viktoria Mauer - FC Rot; Sonntag, 12.30 Uhr: SG Heidelberg-Kirchheim II - FT Kirchheim; 15 Uhr: VfB Rauenberg - 1. FC Wiesloch, Heidelberger SC - ASC Neuenheim II, FC Sportfreunde Dossenheim - SG Horrenberg, VfL Heiligkreuzsteinach - TSV Wieblingen, SpVgg Baiertal - Eberbacher SC; spielfrei: VfB Leimen.

RNZ vom 20.10.2023, Seite 23