Landesliga Rhein-Neckar
Saison 2022/23
Vorbericht zum 8. Spieltag

Goldenes Oktober-Wochenende?

Trotz der Last-Minute-Niederlage in Viernheim kann das Landesligateam mit einem Sieg im Stadtderby gegen "Ziegele" ganz oben landen!

Die Tabellenführung war für den ASC Neuenheim greifbar nah. In der 88. Minute hatte der dreifache Torschütze Kajally Njie nach zwei Pfostentreffern den verdienten 3:3-Ausgleich markiert. Die Mannschaft von Trainer Uli Brecht spielte im Finale Furioso auf Sieg beim selbstbewussten Aufsteiger TSV Amicitia Viernheim. Dann schlugen die Hessen durch ihren eigenen Dreierpacker Erik Anhölcher noch zum 5:3-Enstand zurück. Die herausragenden Akteure Kajally Njie und Erik Anhölcher teilen sich mit sieben Ligatoren auch den zweiten Platz im Torjäger-Ranking hinter dem Eppelheimer Dauerknipser Yonathan Domingos (15.).

Da auch die anderen vier Landesliga-Topteams überraschend im Dauerregen untergingen, bleibt die Mannschaft von Trainer Uli Brecht mit 13 Punkten und 21:9 Toren trotz der zweiten Saison-Niederlage Tabellendritter hinter dem FC Türkspor Mannheim und dem ASV Eppelheim (beide 15 Zähler).

Am Sonntag gastiert im delikaten Heidelberger Stadtderby der überraschende Tabellen-Fünfzehnte DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal auf dem Fußballcampus. Nach vier Niederlagen in Folge gehen der Fusionsclub und sein Trainer Ralf Ernst laut dem Sportlichen Leiter Sascha Haynes schon vor dem 6. Spieltag "im Guten auseinander." Im Guten "miteinander" soll der vormalige Long-Coach Christoph Pieruschka (38), assistiert von den Hauptspielern und Co-Trainern Norbert Kirschner, Christoph Jüllich und Nikolai Graumann, den Liga-Dreizehnten aus dem Tabellenkeller in höhere Etagen führen.

Die Statistik spricht für den ASC Neuenheim. Im letzten Landesliga-Duell am 20. Mai köpfelten die Anatomen den Stadtrivalen unter ihrem alten und neuen Trainer mit 5:0 vom Fußballcampus. Der vierte Treffer ging auf das Konto des 19jährigen ASC-Eigengewächses Samuel Schmidt mit dessen erstem Landesligator. Auch in der ersten Runde des bfv-Pokals gingen die Anatomen am 24. Juli als knapper, aber verdienter Sieger mit 2:1 (Tore: Levin Sandmann & Tarek Aliane) vom Feld.

Doch am Sonntag ab 15.00 Uhr zählt nicht die Statistik, sondern die Ballistik auf dem Platz. Keinesfalls wird das Team von Uli Brecht den personell bestens besetzten Gast unterschätzen wie - laut Co-Trainer Piere Heidicker - den vermeintlich noch zu grünen Aufsteiger im Regenthriller von Viernheim.

Da Noch-Spitzenreiter FC Türkspor Mannheim es am Sonntag mit dem erklärten Titelkandidaten FV 1918 Brühl und der Ligazweite ASV Eppelheim es mit dem ASC-Besieger TSV Amicitia Viernheim zu tun bekommt, bleibt der Kampf um den Tabellengipfel ungemein spannend.

Joseph Weisbrod

RNZ-Vorschau

Die Liga rückt zusammen

Über die Hälfte der Teams befinden sich in Schlagdistanz zur Spitze – Zwischen Platz eins und neun liegen nur drei Punkte

Heidelberg. (bz) Dass die Fußball-Landesliga Rhein-Neckar ausgeglichen und spannend ist, steht außer Frage. Ein derart eng zusammengerücktes Feld konnte man aber wirklich nicht erwarten. Gerade einmal drei Punkte trennen Spitzenreiter Türkspor Mannheim vom Neunten FT Kirchheim. Wir klären die wichtigsten Fragen vor dem 8. Spieltag.

Wie schätzen Sie den Aufstiegskampf ein? "Ich glaube nicht, dass diese Runde eine Mannschaft vorne wegmarschiert", sagt Manuel Wengert. Der Trainer der SG Kirchheim befindet sich mit seiner Truppe mittendrin im breit gefächerten Spitzenfeld. "Ohne zu große Töne zu spucken, aber wir könnten durchaus Tabellenführer sein", denkt er an die vielen engen Spielverläufe, von denen nur ein einziger zugunsten seiner Mannschaft hätte enden müssen, um von ganz oben zu grüßen. Vorerst steht Rang vier für die Heidelberger Südstädter zu Buche. Auf dieser Position soll das kommende Wochenende mindestens beendet werden, ein Heimsieg am Samstag gegen den SV 98 Schwetzingen wäre die Grundvoraussetzung dafür (Anpfiff, 15.30 Uhr). Obwohl der Kontrahent vergangene Runde lange gegen den Abstieg gespielt hat, ist Wengert kein bisschen über dessen aktuellen Höhenflug überrascht. Er sagt: "Die Schwetzinger haben eine hohe Qualität, vor allem in der Offensive."

Welche Erinnerungen haben Sie an Treschklingen? Oliver Mahrt denkt immer wieder gerne an Treschklingen zurück. "2019 haben wir mit dem TSV Neckarbischofsheim gegen Treschklingen die Kreisliga-Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg klargemacht", sagt der heutige Trainer des FC Bammental. Optimale Vorzeichen also vor dem Duell mit dem diesjährigen Sinsheimer Aufsteiger, der am Samstag zum FCB kommt (Anpfiff, 16 Uhr). Auf dem Papier ein ganz klarer Dreier für Bammental, doch gerade darin liegt die Krux. Mahrt weiß aus jahrelanger Erfahrung: "Das sind genau die Spiele, die am Ende einer Saison den Ausschlag geben. Wenn du hier etwas liegenlässt, kann das sehr teuer werden." Ansonsten sieht er seine Mannschaft mit Platz sechs und nur drei Zählern Rückstand zur Spitze im Soll, gerade wenn man sich die bisherigen Gegner anschaut. Vier der Top Fünf hat die Mahrt-Elf schon bespielt.

Ist der Knoten geplatzt? Das darf die SG Horrenberg am Freitagabend beweisen. Um 19.30 Uhr kommt der Aufsteiger FV Nußloch, der um zwei Punkte und drei Ränge besser platziert ist. Für positives Aufsehen haben die Horrenberger mit ihrem 5:2-Erfolg bei der DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal zumindest schon einmal gesorgt. Dieser unerwartete Erfolg hat neben drei Punkten die vielleicht noch wichtigere Erkenntnis reifen lassen, alle Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Leichter wird es nun aber nicht, die Nußlocher sind längst in der Liga angekommen, wie sieben Zähler aus den vergangenen drei Partien eindrucksvoll zeigen.

Freitag, 19.30 Uhr: Horrenberg - Nußloch; Samstag, 16 Uhr: Bammental - Treschklingen; Sonntag, 15 Uhr: Mannheim - Brühl, Ketsch - FT Kirchheim, Kürnbach - St.Leon, SG Kirchheim - Schwetzingen, Neuenheim - Ziegelhausen, Eppelheim - Viernheim.

RNZ vom 07.10.2022, Seite 25