Spannung pur nicht nur im irren Bundesliga-Finale, sondern auch im dramatischen Endspiel um die Vizemeisterschaft der Landesliga Rhein-Neckar. Im sonnigen ASV- Sportpark hat der ASC Neuenheim vor etwa 500 Zuschauern nach 20 ausgeglichenen Minuten die erste kapitale Führungschance. Doch Kapitän Levin Sandmann scheitert nach einem Aufreißer-Pass von XLL-Partner Linus Held im Duell mit dem glänzend parierenden ASV-Torwart Dominik Machmeier.
Fünf Minuten später gelingt dem Eppelheimer Janik Steffen mit einem raffinierten Schuss ins linke Eck der Vorsprung für den spiel- und laufstarken Gastgeber (25.). Doch die durch acht Siege in Folge gestählte Mannschaft von ASC-Trainer und Ex-ASVler Marcel Hofbauer lässt sich von dem Rückstand nicht beeindrucken und antwortet mit einem doppelten Paukenschlag.
Eine scharfe Langstrecken-Flanke von Levin Sandmann landet im Lauf von Linus Held. Der allgegenwärtige Mittelfeld-Logistiker umkurvt den ASV-Torschützen Janik Steffen und lässt dem Eppelheimer Zerberus Dominik Machmeier mit seinem prägnanten Abschluss keine Chance (30.).
Nur zwei Minuten später veredelt ASC-Stürmer Dennis Schnepf einen raumgreifenden Spielzug über Tarek Aliane und Finn Kölmel nach der linken Hereingabe von Levin Sandmann mit seinem Blitzschuss aus der Drehung zum 1:2 (32.). Die heiße Ballermann-Party mit vier Volltreffern in knapp zehn Minuten vollendet der Ex-Neuenheimer Patrick Schleich mit einem abgezockten Schlenzer und seinem 12. Saisontor zum leistungsgerechten 2:2-Pausenstand (34.).
Auch nach dem Wiederanpfiff des hervorragenden, knifflige Szenen kommunikativ lösenden Regionalliga-Schiedsrichters Marc Heiker bleibt das kurzweilige Spitzen-Derby auf des Messers Schneide. Dabei steht der vor dem Anpfiff verabschiedete ASV-Keeper Dominik Machmeier heftiger unter Beschuss als sein ASC-Pendant Steven Ullrich.
Im Bewusstsein, dass der ASV den Tabellenzweiten nur mit einem Sieg überholen kann, verstärkt Eppelheim seine Offensiv-Bemühungen. Doch bis auf wenige brenzlige Strafraum-Szenen, bei denen auch ASC-Torhüter Steven Ullrich seine Klasse zeigen kann, hat die Neuenheimer Defensive um die nervenstarke Innenbastion Dominik Räder und Fabian Springer alles im Griff.
Vor den fachkundigen Augen seines Vaters und SVS-Präsidenten Jürgen Machmeier, einst selbst ein Top-Torwart, muss Dominik Machmeier in der hitzigen Schlussphase zum dritten und letzten Mal hinter sich greifen. Nach einer präzisen Kopfball-Vorlage von ASC-Angreifer Kajally Njie serviert Lucas Ring einen perfekten Rückpass, den Doppelpacker Dennis Schnepf mit norddeutscher Seelenruhe zu seinem 8. Landesliga-Treffer verwertet (79.).
Das ist der Auftakt zur "Happy Hour" für die jungen ASC-Supporters, die ihre Spieler hinter dem selbstgemalten Banner "Forza, ASC!" mit Sprechgesängen und Bandentrommeln feiern. Im 45. Jahr der Vereinsgeschichte freuen sich auch die Gründungs-Granden Dr. Walter Herzog, Dr. Bernd Kallenbach und Dr. Luz Kostzrewa, angeführt von Ehrenpräsident Prof. Dr. Wolf-Georg Forssmann, über die zweite Landesliga-Vizemeisterschaft in Folge und den erneuten Einzug in die Aufstiegs- Relegation zur Verbandsliga!
Im Halbfinale trifft der ASC Neuenheim am Sonntag, dem 4. Juni, um 15.00 Uhr auf den FV Lauda, Vizemeister der Landesliga Odenwald. Der FV Lauda (75 Punkte) hat vor seinem letzten Ligaspiel am 29. Mai hinter Meister FV Mosbach elf Zähler Vorsprung auf den Dritten SV Neunkirchen und mit 118:28 das beste Torverhältnis der Landesliga Odenwald. Gleiches gilt aber auch für den ASC Neuenheim (65 Punkte), der mit 90:35 ebenfalls den Liga-Bestwert auf dem Konto hat.
Der Sieger dieser Partie, die auf der Sportanlage des Mosbacher Kreisligisten VfR Fahrenbach (in der Nähe von Mosbach) ausgetragen wird, bestreitet am 8. Juni (Feiertag Fronleichnam) oder am 10./11. Juni (Samstag/Sonntag) das große Finale um den Aufstieg in die Verbandsliga Nordbaden.
Riesenkompliment und -Glückwunsch an den frisch gebackenen Vizemeister ASC Neuenheim, der sich nach einer überragenden Rückrunde und dem neunten Sieg in Folge über diese Platzierung sicher mehr freut als der so bitter enttäuschte Vizemeister der Bundesliga!
30. Minute: Eine brillante Koproduktion der Neuenheimer XLL-Sechser: Levin
Sandmann adressiert eine weite Diagonalflanke in den Rücken der ASV-Abwehr.
Linus Held (Nr. 23) vernascht den Eppelheimer Führungs-Torschützen Janik Steffen
(Nr. 14) und lässt dem exzellenten ASV-Torwart und -Kapitän Dominik Machmeier
mit seinem kaltblütigen Abschluss keine Chance.
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32. Minute: Der 1:1-Ausgleich ist noch warm, als der ASC Neuenheim die Spitzen-
Partie um die Vizemeisterschaft dreht. Nach eineer Querflanke von Tarek Aliane
von der rechten auf die linke Außenbahn bedient Finn Kölmel ASC-Kapitän Levin
Sandmann. Dessen Hereingabe landet vor den Füßen von Stürmer Dennis Schnepf, der
aus der Drehung in guter alter Lewa-Manier abzieht. Sein Schnappschuss wird
unhaltbar für ASV-Torhüter Dominik Machmeier abgefälscht.
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79. Minute: Die endgültige Entscheidung am Tag der Entscheidung! Nach einer
präzisen Kopfballvorlage von ASC-Stürmer Kajally Njie passt Lucas Ring mit viel
Übersicht zurück auf Dennis Schnepf. Der vor dem Anpfiff verabschiedete ASV-
Torwart Dominik Machmeier, der von den Augen seines Vaters und SVS-Präsidenten
Jürgen Machmeier bravourös hielt was, zu halten war, kann den Torschuss des
Neuenheimer Doppelpackers nur noch abfälschen, aber den 2:3-Siegtreffer für die
Anatomen nicht verhindern.
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Nach dem 9. Sieg in Folge, erkämpft gegen einen spielstarken, ebenbürtigen ASV
Eppelheim, qualifiziert der ASC Neuenheim sich mit 65 Punkten und der mit
Abstand besten Tordifferenz (plus 55) erneut für die Relegation um den Aufstieg
in die Verbandsliga Nordbaden.
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Forza, ASC Neuenheim!
Schon beim 7:1-Sieg am letzten Sonntag gegen den FV 1918 Brühl war die Unterstützung durch die ASC-Tifosi nicht zu übersehen und nicht zu überhören! Hier das Making-of-Video von Felix & Moritz Klusak. Die optimale Ein-Stimmung auf das heiße Endspiel um die Relegations-Quali am Samstag um 16.00 Uhr beim ASV Eppelheim - siehe vorige Posts. Mille Grazie & Arrivederci! |
Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Eppelheim. Es gab nur Sieger. Der ASC Neuenheim krönte eine beeindruckende Rückrunde mit dem neunten Sieg in Folge. Durch ein 3:2 (2:2) in Eppelheim schloss der amtierende Vizemeister die Saison erneut auf dem zweiten Platz ab. In der Relegation zur Verbandsliga ist am Sonntag (15 Uhr) in Fahrenbach, unweit von Mosbach, der Odenwald-Vize FV Lauda Gegner.
Der ASV/DJK Eppelheim fiel zwar hinter der SG Heidelberg-Kirchheim auf den vierten Platz zurück, Abteilungsleiter Achim Scharwatt sprach gleichwohl von einer starken Saison. "Wir fühlen uns wohl in der Landesliga", tröstete der 68-jährige Unternehmer, "alle mögen uns, und unsere rote Wurst ist die beste."
Jürgen Machmeier war glücklich, weil Bayern München wieder Deutscher Meister wurde. Seit nahezu 60 Jahren, bekennt der 62-jährige Präsident des SV Sandhausen, sei er Bayern-Fan. Machmeier sah seinem Sohn Dominik beim Abschiedsspiel zu. Er wird als Juniorchef im Unternehmen gebraucht.
Der 27-jährige Keeper, der gegen Dresden und Bochum im Kader des Zweitligisten stand, war am Samstag der beste Eppelheimer. Verhindern konnte er nicht, dass Neuenheim nach der Führung der Gastgeber durch Janik Steffen (29.) das Spiel durch Linus Held (30.) und Dennis Schnepf (32.) drehte und nach dem 2:2 von Patrick Schleich (34.) durch das zweite Tor von Schnepf (79.) gewann.
Es war der achte Saisontreffer des 29-jährigen Angreifers, der in der Vorrunde 19 Tore für die zweite Mannschaft erzielte und damit vor dem Rettigheimer Klemens Kinzel (18) Torschützen-König der Kreisliga wurde. "Norddeutsch cool" agiere der Senkrechtstarter aus Lehrte in Niedersachsen, meint ASC-Pressechef Joseph Weisbrod. Neben Schnepf beförderte Trainer Marcel Hofbauer nach der Winterpause auch Finn Kölmel und Nick David Rossbach.
Es ist nicht Hofbauers einzige Leistung. Der 33-jährige Sonderpädagoge ist ein freundlicher, in sich ruhender Mensch, der kein Bedürfnis nach besonderer Aufmerksamkeit hat. Deshalb wird er gemocht. Danny Stiegler, auch er ein Mann mit positiver Ausstrahlung, betont, dass auch Vorgänger Uli Brecht seinen Anteil habe. "Uli hat die Basis gelegt", stellt der 47-jährige Team-Manager fest.
Für die neue Saison hat der Sportliche Leiter Marc Saggau bereits drei Neue fest gemacht: Ilias Sultani, Fabian Lorenz und Janick Haag. Alle aus Heddesheim. Aus der Verbandsliga. Wo Neuenheim hin will. Die Chancen sind besser als in der Relegation vor einem Jahr. Alle sind fit und in Form. Neuenheim machte in der zweiten Serie einen Sieben-Punkte-Rückstand wett. Schade, dass Kapitän Levin Sandmann nach Bruchsal wechselt. "Ein Verlust", finden Marketing-Chef Alexander Stiehl und Vize Werner Rehn.
Eppelheim muss neben Machmeier auch den zweiten Torwart Philipp Karpf ersetzen, Sven Schwarz geht zurück nach Ziegelhausen. Torjäger Patrick Greulich kehrt aus Brühl zurück, Marcel Andorfer kommt vom VfB St. Leon, der junge Nino Laber aus dem Mühlhäuser/Dielheimer Nachwuchs. Die neuen Torhüter sind Simon Knauf von der SG Oftersheim und Paul Köhnlein, der Sohn des Sandhäuser Jugend-Bosses Peter Köhnlein.
Mehmet öztürk, der den erkranken Frank Engelhardt auf der Bank vertrat, beklagte etliche Verletzte. Er und Steffen Rittmeier hatten wenig Möglichkeiten zu reagieren. Der Cheftrainer war nicht im Sportpark. Es geht ihm aber erheblich besser. Damit gehört auch Frank Engelhardt zu den Siegern.
Heidelberg. (RNZ) Die SG Kirchheim kletterte durch das 3:1 über Türkspor Mannheim am letzten Spieltag der Fußball-Landesliga auf den dritten Rang. Eppelheim rutschte durch die Niederlage gegen Neuenheim auf Platz vier zurück. Neuenheim wurde Vizemeister und spielt um den Aufstieg in die Verbandsliga (siehe Bericht links). Bammental stand bereits als Meister und Aufsteiger fest, Ketsch als Teilnehmer an der Abstiegs-Relegation. Horrenberg, Kürnbach und Treschklingen steigen ab.
Heidelberg. (bz) Das Hin und Her fand am Dienstagabend um 22 Uhr sein Ende. Die FT Kirchheim hat zwei Stunden vor Ablauf der Meldefrist entschieden, seine Mannschaft aus der Fußball-Landesliga zurückzuziehen. Die FT steigt somit ab und spielt kommende Runde in der Kreisliga Heidelberg. Der Kirchheimer Rückzug lag seit einigen Wochen in der Luft (die RNZ berichtete bereits Anfang April), nun ist es Tatsache. Anscheinend können die Freien Turner die finanziellen Anforderungen in der Landesliga nicht mehr stemmen. Das Märchen vom Aufstieg aus den Niederungen der Kreisklasse C bis in die Landesliga-Spitzengruppe ist auserzählt. Die Konsequenzen sind weitreichend: In der Tabelle rücken die Teams, die hinter den Kirchheimern abgeschlossen haben, einen Rang nach oben. Somit ist die SpVgg 06 Ketsch gerettet und die SG Horrenberg klettert kampflos auf den letzten Drücker von einem direkten Abstiegsplatz auf den Relegationsrang. Im Relegations-Halbfinale trifft die SG am Sonntag um 18 Uhr auf den Sinsheimer Kreisliga-Vizemeister VfL Mühlbach.
"Die Meldung der Kirchheimer kam spät, aber noch fristgerecht, der Verein hat die Frist quasi komplett ausgeschöpft", sagt bfv-Geschäftsführer Felix Wiedemann. Da bis zum Relegations-Halbfinale nur vier Tage bleiben und die Organisation bereits auf Hochtouren läuft, ändert sich nichts mehr am Standort Wiesloch.
Für Wiedemann hielt der Dienstagabend zwangsläufig viel Arbeit parat. Umgehend informierte er die SG Horrenberg und deren 1. Vorsitzenden Andreas Rensch über die unverhoffte Chance auf den Klassenerhalt. Er erlebte über fünf Tage ein Wechselbad der Gefühle: "Am vergangenen Donnerstag hat mich Philipp Richter von der FT Kirchheim angerufen und gesagt, dass sie zurückziehen wollen."
Am Montag folgte die Rolle rückwärts. "Da haben wir von der FT erfahren, dass sie sich doch entschieden haben in der Landesliga bleiben zu wollen", erläutert der SG-Vorsitzende. Das für Dienstag angesetzte Training in Horrenberg wurde daraufhin abgesagt und ein Haken hinter die Spielzeit 2022/23 gesetzt. "Zu diesem Zeitpunkt war ich einfach nur leer", beschreibt der Klub-Boss sein Gefühlsleben.
Er hatte am Montagabend und im Laufe des Dienstags die Aufgabe übernommen die Spieler über den nun doch sicher geglaubten Abstieg zu informieren. Dann erhielt er am Dienstag kurz vor 22 Uhr den erlösenden Anruf von Wiedemann. Auf einen Schlag kehrte die Energie in Rensch zurück, der Klassenerhalt ist doch wieder möglich.
Mit dem Kirchheimer Rückzug verzichten kommende Runde gleich drei Vereine auf die Möglichkeit Landesliga zu spielen, obwohl sie sich sportlich dafür qualifiziert haben. Neben den Süd-Heidelbergern bleiben die Kreisliga-Meister aus Heidelberg (FC Rot) und Sinsheim (SG Kirchardt) freiwillig in ihren Ligen.
Der sportlich große Schritt von der achten in die siebte Spielklasse ist auch wirtschaftlich mit hohen Hürden verbunden. Die Spieler haben teils hohe finanzielle Vorstellungen, was in Zeiten schwindender Zuschauerzahlen und weniger Sponsoren eine verhängnisvolle Kombination für die Vereine darstellt.
"Dass drei Klubs nicht wollen ist schon heftig, aber ich hoffe nicht, dass daraus ein Trend abzuleiten ist", sagt Rensch, der sehr glücklich über die nun allerletzte Chance ist und weiter ausführt: "Wir spielen sehr gerne in der Landesliga und hier haben sich unsere jungen Kicker über die Jahre super entwickelt. Was kann es denn Besseres geben?"
ASV Eppelheim: Dominik Machmeier (C, TW), Dennis Karl, Christian Hlawatsch, Maximilian Heinl (75. Dennis Sommer), Yannick Martin, Patrick Lehr, Janik Steffen, Max Weiss, Patrick Schleich, Luca Bauer (70. Tim Uebele), Tim Barth - Philipp Karpf (ETW), Tim Uebele, Amadou Berete, Christian Zeilfelder, Joel Jeremias Hildebrandt, Dennis Sommer - Trainer: Steffen Rittmeier
ASC Neuenheim: Steven Ullrich (TW), Fabian Springer, Lucas Ring, Philipp Knorn (63. Stefan Berger), Finn Kölmel (69. Nick David Rossbach), Dominik Räder, Linus Held, Kajally Njie, Dennis Schnepf (83. Ralf Berger), Levin Sandmann (C), Tarek Aliane (78. Oliver Kubis) - Daniel Tsiflidis (ETW), Elyesa-Adem Korkmaz, Kim-Jonathan Kaul, Nick David Rossbach, Oliver Kubis, Samuel Schmidt, Marc Berger, Ralf Berger, Stefan Berger, Raul Pacheco Sudar, Tom Matthias - Trainer: Marcel Hofbauer
Tore:
3 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Marc Heiker (TSV Kürnbach)
Zuschauer: 500