Wenn beim ASC Neuenheim etwas beständig ist, dann die Unbeständigkeit. Sechs Siege, fünf Niederlage und zwei Remis sind nicht die Koordinaten eines Aufstiegskandidaten. Nach der Energieleistung beim 3:2-Cliffhanger gegen Ketsch enttäuschten die Heidelberger bei der abstiegsbedrohten SG Horrenberg die berechtigten Erwartungen auf den nächsten Sieg.
Schon kurz nach dem Anpfiff muss ASC-Torhüter Steven Ullrich (Foto: tizi) im Duell mit SG-Zehner Andre Teufel seine Nummer Eins-Klasse zeigen. Die SG scheint nach der Trennung von Trainer Sascha Zrnic neues Selbstbewusstsein getankt zu haben und macht den Anatomen mit ihrer aggressiven, offensiven Herangehensweise das Leben auf dem gut bespielbaren Naturrasen schwer.
Zur chronischen Verletztenliste mit Kapitän Levin Sandmann, Abwehrboss Dominik Räder, Außenbahner Arik Edelmann, Spielgestalter Marcel Hofbauer und Angreifer Stefan Berger sowie dem rot gesperrten Goalgetter Kajally Njie gesellt sich auch noch der linke Außenbahner Philipp Knorn, der sich wohl eine Zerrung zugezogen hat. So bekommt der 21jährige Finn Kölmel bereits in der 19. Minute sein Landesliga- Debüt und macht seine Sache gut.
Es passt zum Spielverlauf, dass der von Tarek Aliane abgefeuerte erste Neuenheimer Schuss auf das von SG-Urgestein Marcel Mehl gehütete Tor länger als eine halbe Stunde auf sich warten lässt. Ein Freistoß von Tarek Aliane führt auch zur wohl besten Neuenheimer Torchance im ganzen Spiel. Seine Hereingabe findet den Kopf von Abwehrchef Fabian Springer. Dessen Maßvorlage nimmt ASC-Sechser Christian Mühlbauer aus vollem Lauf volley - und verfehlt den Pfosten knapp (39.). Das anschließende Angriffs-Strohfeuer löscht der abgeklärte, fehlerfreie Schiedsrichter Florian Kaltwasser mit seinem Pausenpfiff.
39. Minute: Nach der Führung für Horrenberg durch Patrick Heckmann (22.) hat der ASC Neuenheim in dieser
Szene eine der wenigen klaren Torchancen. Nach einem Freistoß von Tarek Aliane köpft Abwehrchef Fabian
Springer (Nr. 2) in den Lauf von Christian Mühlbauer (Nr. 3). Der umtriebige ASC-Sechser nimmt die Maßvorlage
volley und schießt knapp am Pfosten vorbei.
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Wer wie der Fußballkreis-Vorsitzende Johannes Kolmer und die anderen Zuschauer vielleicht gedacht hat, dass der favorisierte Gast hellwach und scharf auf die Wende aus der Kabine kommt, wird eines Schlechteren belehrt. ASC-Torhüter Steven Ullrich, bester Neuenheimer, verhindert erst mit einer fantastischen Doppelparade (46.) und fünf Minuten später mit seinem magischen Kraken-Arm gegen SG-Zehner Andre Teufel (51.) die frühe Vorentscheidung für Horrenberg.
Der ASC hat nun zwar mehr Ballbesitz, kombiniert gefällig und inszeniert vor allem über die linke Außenbahn mit dem jungen Debütanten Finn Kölmel (Foto: JW) einige Vorstöße. Doch ob es die wenigen Abschlüsse des selten bedienten Zielstürmers Ralf Berger (Hauptfoto: JW) oder die Flanken und Ecken in den Strafraum sind: Der ewige SG-Torhüter Marcel Mehl hält mühelos, was zu halten ist.
Für Gefahr sorgen nur Freistöße der Edelmarke Tarek Aliane. Nach einer knappen Stunde zirkelt er einen dieser Standards in den Strafraum. Der spektakuläre Flugkopfball von Christian Mühlbauer, torgefährlichster Neuenheimer, zischt jedoch am rechten SG-Pfosten vorbei.
Mit den ASC-Eigengewächsen Samuel Schmidt und Kim-Jonathan Kaul wechselt Trainer Uli Brecht frischen Offensivschwung ein, Als jedoch SG-Stürmer Marvin Wichmann einen leichtfertigen Ballverlust in der ASC-Kette kaltschnäuzig zur 2:0-Führung nutzt, ist die Niederlage für die Anatomen schmerzliche Realität.
Der bisherige Vorletzte SG Horrenberg, die in dieser robusten Verfassung neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen darf, verbessert sich mit 9 Punkten auf den 14. Platz. Der ASC Neuenheim (20 Punkte, 30:19 Tore) bleibt trotz seiner Labilität Tabellensiebter der Landesliga - mindestens bis zum Mittwoch. Da gastiert der ebenfalls mit hohen Erwartungen befrachtete FV 1918 Brühl (Platz 8, 21:18 Tore) beim reanimierten Intensivpatienten SG Horrenberg - und am nächsten Sonntag beim aktuellen Tabellennachbarn ASC Neuenheim!
Joseph Weisbrod
Heidelberg (RNZ) Wer auf Kirchheim als Meister tippt, hat eine doppelte Chance. Mit 4:0 in Nußloch holte sich die SG die Tabellenführung zurück. Die Freien Turner sind nach dem 2:1 gegen den entthronten Spitzenreiter Bammental erster Verfolger. Eppelheim (3:1 in Ketsch) bleibt dran. Nur mit Ziegelhausen (2:3 gegen Schwetzingen) und Neuenheim ist in dieser Saison kein Staat zu machen. Der Vizemeister verlor bei der SG Horrenberg, für die der Relegationsplatz jetzt wieder in Sicht ist. Der Hingucker: Ein 10:0 von Türkspor gegen Kürnbach.
Beim Debüt des Interims-Trainergespanns, bestehend aus Co-Trainer Robin Wenzel und dem Spielausschuss-Vorsitzenden Ingo Mehl, feierten die Horrenberger einen wichtigen Sieg. Bei lediglich einer richtigen Torchance für die ""Anatomen"", war die SG spielbestimmend und die deutlich bessere Mannschaft. Patrick Heckmann erzielte ? nachdem zuvor vielversprechende Möglichkeiten ausgelassen wurden ? nach einer schönen Hereingabe den Führungstreffer in der 24. Minute. Nach dem Seitenwechsel versuchten die Neuenheimer den Druck zu erhöhen. Die Heimelf blieb aber weiterhin spielbestimmend und erarbeitete sich weitere Chancen: Andre Teufel und Marcel Zuleger scheiterten beide an Neuenheim-Keeper Steven Ullrich. Die sattelfeste SG-Defensive offenbarte lediglich kurz vor Schluss eine Lücke, als ASC-Stürmer Ralf Berger frei zum Schuss kam, aber nicht traf (84.). Zwei Minuten später eroberte Julian Steger den Ball im Mittelfeld und legte für den frei stehenden Marvin Wichmann auf, der eiskalt zum 2:0-Endstand abschloss. AR
SG Horrenberg: Marcel Mehl (c, TW), Marcel Hetzel, Marcel Zuleger (68. Valentin Löffelmann), Andre Teufel (83. Marvin Wichmann), Jannis Steger, Lars Maurer, Felix Kraus, Dennis Gebhardt (90. Marco Klingmann), Patrick Heckmann (76. Julian Steger), Andre Piesch, Christian Faller - Trainer: Robin Wenzel
ASC Neuenheim: Steven Ullrich (TW), Fabian Springer (67. Kim-Jonathan Kaul), Christian Mühlbauer, Famara Sanyang, Philipp Knorn (19. Finn Kölmel), Lucas Ring (C), Oliver Kubis (58. Samuel Schmidt), Marc Berger (81. Tom Matthias), Linus Held, Ralf Berger, Tarek Aliane - Daniel Tsiflidis (ETW) - Trainer: Ulrich Brecht
Tore:
1 Karte für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Florian Kaltwasser (TSV Helmstadt)