Ganze 120 Minuten benötigte der Verbandsliga-Aufsteiger Türkspor Mosbach, um beim Odenwälder Landesligisten SV Neunkirchen den kniffligen Sprung in die dritte Runde des bfv-Rothaus-Pokals zu schaffen. Noch in der 104. Minute stand es 3:3. Erst mit einem Doppelschlag in der letzten Minute der Verlängerung sorgten Dennis Wissutschek und Dardan Zejnaj für den Mosbacher 5:3-Erfolg.
Leichter als der 1993 gegründete TS Mosbach tat sich der ASC Neuenheim am EM-Finalsonntag beim Stadt- und Landesligarivalen SG HD-Kirchheim. Spätestens in der 75. Minute nach dem Kerchemer Hitzeschlag zum 1:3 durch den Strafstoß des führungsstarken ASC-Kapitäns Levin Sandmann war die Partie entschieden. Neuzugang Kajally Njie markierte ebenfalls per Foulelfmeter den 1:4-Endstand für die Gäste.
Der vom Kreisligateam in den Landesliga-Kader aufgerückte Goalgetter Ralf Berger (Hauptfoto: Lörch), Bruder von Sturmturbo Stefan Berger, krönte seine Leistung nach einer Edelflanke von Lucas Ring mit dem Kopfballtreffer zum 0:2 in der 23. Minute. Eine erfolgreiche Pflfichtspiel-Premiere in der Startelf feierte der erst 19jährige Ex-Kirchheimer Marc Berger. An der Seite von "Altmeister" Christian Mühlbauer (36) beeindruckte der ehrgeizige Youngster mit Einsatz, Technik und Übersicht.
Apropos Christian Mühlbauer: Der Sohn des früheren ASC-Flügelflitzers Werner Mühlbauer spielte in seiner langen Karriere u. a. beim VfR Mannheim, beim Berliner AK (Regionalliga) und beim SV Waldhof Mannheim. Im Achtelfinale könnte es zum Wiedersehen mit seinem in der Dritten Liga hoch gehandelten Ex-Verein.
Sollte dem Landesliga-Vizemeister am Sonntag auf dem Fußballcampus die Überraschung gegen den favorisierten Verbandsliga-Neuling aus Mosbach gelingen, wären die auch im DFB-Pokal erfolgreichen "Buwe" (5:3 n. E. gegen Holstein Kiel) der höchst attraktive Gegner. Wenn das nicht Motivation genug für das spannende Team von ASC-Trainer Uli Brecht ist!
Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Es war das versöhnliche Ende eines heißen Pokalkampfes. "Ich hoffe, ihr ladet uns zur Verbandsliga-Meisterfeier ein", verabschiedete sich der Walldorfer Trainer Matthias Born von Gernot Jüllich. "Gerne", erwiderte der Sportliche Leiter des VfR Mannheim, "wenn ihr nach dem badischen Pokalsieg an uns denkt."
Der Sieger des Sonntag-Spiels zwischen dem TSV Mudau und dem VfK Diedesheim sollte im Achtelfinale keine allzu hohe Hürde für den Regionalligisten sein, der in Mannheim nach einem 0:1-Rückstand mit 3:1 siegte. Dagegen muss sich der SV Waldhof in der Runde der letzten 16 auf härtere Gegenwehr gefasst machen als beim 6:0 am Mittwoch in Grötzingen/Eberstadt. Die "Buwe" treten beim Sieger des Drittrunden-Spiels zwischen dem ASC Neuenheim und Türkspor Mosbach an.
Legt man die bisherigen Pokal-Resultate zugrunde, dann hat Neuenheim die Enttäuschung über den knapp verpassten Aufstieg in die Verbandsliga gut verkraftet. Das 2:1 gegen Ziegelhausen-Peterstal, mehr noch das 4:1 bei der SG Heidelberg-Kirchheim waren ein deutliches Zeichen. Beim Landesliga-Vizemeister hat sich personell einiges getan – allen Unkenrufen zum Trotz aber offenbar nicht zum Schlechten.
Im Pokal-Wettbewerb 2019/20, der wegen Corona erst im August vor zwei Jahren zu Ende gespielt wurde, unterlag Neuenheim dem Waldhof mit 0:3. Vor amtlich verfügten 500 Zuschauern auf dem FußballCampus statt vor den 4 000 Besuchern, die ins Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion gekommen wären.
Während die Anatomen Geschichte wiederholen möchten, wollen die Landesliga- Rivalen FC Bammental, Freie Turner Kirchheim und ASV/DJK Eppelheim die defizitäre Pokal-Bilanz der letzten Jahre aufbessern. Bammental hat bereits am Freitagabend (19 Uhr) im Stadion an der Schwimmbadstraße den Oberliga-Absteiger FC Bruchsal zu Gast. Sportchef Stefan Ohlheiser sieht seinen FCB nicht chancenlos. Ein 10:1 beim TSV Neckarau und ein 5:1 in Plankstadt machen Hoffnung, dass der neue Trainer Oliver Mahrt an die starken Rückrunde mit Interims-Coach Marc-André Waxmann anknüpfen kann.
Allerdings muss der Hirschhorner auf die Urlauber Tim Dosch und Benjamin Huwer verzichten. Stefan Wurm hat es seinem Trainer nachgemacht: Er heiratete und ist auf dem Weg in die Flitterwochen nach Costa Rica.
Wenn der Pokal ein Gradmesser ist, dann ist mit dem ASV/DJK Eppelheim in dieser Saison zu rechnen. Der TSV Kürnbach, der in der Relegation gegen Leimen den Kopf aus der Schlinge zog, wurde mit 7:0 abgefertigt, mit dem 3:2 gegen Ketsch gelang der Einzug in die dritte Runde. "Der SV Spielberg war letzte Saison eine Spitzenmannschaft der Oberliga, aber ich sehe uns nicht chancenlos", sagt Abteilungsleiter Achim Scharwatt vor dem Spiel am Sonntag, um 17 Uhr, im Eppelheimer Sportpark.
Auch bei den Freien Turnern Kirchheim gilt: Der Appetit kommt beim Essen. Das 4:1 gegen den stark eingeschätzten Aufsteiger FV Nußloch, mehr aber noch das 3:1 gegen den VfB Eppingen, im letzten Jahr Vierter der Verbandsliga, nötigen Respekt ab. Die Mannschaft von Felix John blieb weitgehend zusammen. Daniel Heinen, der vom SV St. Tönis zurück in die Kurpfalz kam, Abdullah Uzunhasanoglu aus Speyer und Lucas Can vom Ortsrivalen sind Verstärkungen, machen den Kader breiter.
Der Gegner, Landesliga-Meister und Verbandsliga-Aufsteiger VfL Neckarau, hat mit seinem neuen Trainer, Mehmet Öztürk aus Sandhausen, in den ersten Runden mit einem 2:0 beim FV Brühl und einem 4:0 in Horrenberg überzeugt. Der Gewinner des Spiels trifft im Achtelfinale auf den Sieger von Bammental-Bruchsal. Nicht nur für Ohlheiser ist der Pokal eine perfekte Vorbereitung.
Dritte Runde im bfv-Pokal, Freitag, 19 Uhr: FC Bammental - 1. FC Bruchsal; Samstag, 17 Uhr: Türkspor Mannheim - FV Mosbach; Sonntag, 13 Uhr: FC Grünsfeld - 1. FC Mühlhausen; 15 Uhr: SKV Sandhofen - FSV Waldbrunn; 17 Uhr: FT Kirchheim - VfL Neckarau, ASV/DJK Eppelheim - SV Spielberg, 1. FC Umpfertal - VfR Uissigheim, ASC Neuenheim - TS Mosbach, SG Stupferich - TuS Bilfingen, TSV Mudau - VfK Diedesheim, GT Pforzheim - FC Zuzenhausen, ASV Durlach - VfB Knielangen.