Jetzt erst recht! So die ASC-Maxime, nachdem der FC Türkspor Mannheim die coronabedingte Neuenheimer Bitte um Spielverlegung abgelehnt hatte. ASC-Trainer Uli Brecht vor dem Landesliga-Knüller entschlossen: "Wir hauen alles rein, was wir haben!". Gesagt, getan!
Bereits mit dem ersten Angriff geht der ASC Neuenheim auf der sonnigen Suntat- Sportanlage in Führung. Nach einem Lattenschuss von Stefan Berger ist Kapitän Levin Sandmann (Hauptfoto) zur Stelle und köpft zum 0:1 ein (6.). Der mit der vollen roten Kapelle angetretene Gastgeber lässt sich von dem unerwarteten Rückstand nicht beeindrucken und gleicht drei Minuten später durch Kadir Seker aus (9.).
Die Neuenheimer Troubleshooter Levin Sandmann und Stefan Berger haben wenig später im Strafraumgetümmel die erneute Gästeführung auf den Füßen (17.). Das 1:2 liegt besonders nahe, als der ansonsten tadellos leitende Schiedsrichter Vincent Becker den Gästen einen klaren Elfmeter versagt. Denn ASC-Zehner Levin Sandmann wird bei seinem Strafraum-Vorstoß weithin sichtbar von den Beinen geholt (23.).
Doch die FCT-Kombinationsmaschine läuft nun auf Hochtouren. Die wegen des Ausfalls von Dominik Räder, Lucas Ring, Fabian Springer und Philipp Knorn von ASC-Trainer Uli Brecht neu geschmiedete Viererkette hält dem von den schnellen Flügelflitzern initiierten Angriffsdruck mit viel Einsatz, Geschick und dem Glück der Tüchtigen stand. Als Neuenheims linker Außenbahner Dorian Weiß Mare in der 28. Minute verletzt ausscheiden muss, übernimmt Tobias Messer, ebenfalls aus dem Kreisliga-Kader, die knifflige Defensivaufgabe und löst sie glänzend.
Fakt ist aber: Ohne Torwart Daniel Tsiflidis wäre der ASC wohl kaum mit dem schmeichelhaften 1:1-Gleichstand in die schöpferische Pause gegangen. Der 37jährige Ex-Regionalliga-Keeper brachte die gefährlichen FC-Angreifer mit seinen Glanztaten zur Verzweiflung. Ob im heißen Nahkampf oder bei Scharfschüssen: Der Neuenheimer Hexer steht, springt, taucht und fliegt mit perfektem Timing immer richtig und hält seine unter Dauerbeschuss vibrierende Mannschaft im rasanten Spitzenspiel.
Nach dem Wechsel kombiniert die Mannschaft des Trainer-Tandems Caner Dönmez und Serif Gürsoy zwar weiterhin sehr gefällig. Doch die neuformierte ASC-Defensive um den besonnenen Abwehrchef Arik Edelmann, der nach mehr als halbjähriger Verletzungspause ein grandioses Comeback in der Startelf feiert, bekommt die nicht mehr so zielstrebige FC-Offensive um den 17fachen Goalgetter Rahmi Can Bas immer besser in den Griff.
Nach der frühen Führung durch den Kopfball-Treffer von Kapitän Levin Sandmann (6. Min.) und dem postwendenden
Ausgleich durch Kadir Seker (9. Min.) startet ASC-Stürmer Stefan Berger mit diesem Traumtor zum 1:2 (64. Min.)
den Quattro Turbo im Landesliga-Topspiel zwischen dem FC Türkspor Mannheim und dem ASC Neuenheim.
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Als der urgewaltige Stefan Berger in der 64. Minute seinen Turbo lädt und vor der Strafraumgrenze plötzlich abzieht, kann FC-Torwart Mario Barretto dem Geschoss in den Winkel nur staunend hinterher springen. Im Zusammenhalt der von Uli Brecht unter den widrigen Umständen optimal eingestellten Mannschaft greift nun ein Rädchen ins andere. Die Defensive zeigt trotz ungewohnter Besetzung, warum sie neben Tabellenführer FT Kirchheim die wenigsten Gegentore der Liga kassiert hat (17) - und die Offensive, warum sie nach Türkspor (59) die meisten Tore erzielt hat (jetzt 54).
Sieben Minuten nach der 2:1-Führung durch den Winkelhammer von Stefan Berger verwandelt
ASC-Attacante Tarek Aliane den an ihm selbst verursachten Strafstoß zum beruhigenden
Zwei-Tore-Vorsprung für Neuenheim. Türkspor-Keeper Mario Barreto kann zwar zunächst
klasse abwehren, ist aber gegen den coolen Nachschuss chancenlos.
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Nach einem der schnörkellosen ASC-Konter wird Tarek Aliane im Strafraum gelegt. Der Gefoulte schießt den Elfmeter selbst. FC-Torwart Mario Barreto wehrt reaktionsschnell ab, aber nur vor die Füße des Schützen, der im Nachschuss kaltblütig zum 1:3 verwandelt (70.). Zur Feier seines Tores macht der Schütze die Säge. Und sein Team sägt munter weiter am morscher werdenden Türkspor-Ast.
Beim Sägen kräftig mithelfen dürfen in der letzten Viertelstunde dieses actionreichen, wohltuend fairen Topspiels auch die beiden von Uli Brecht gebrachten Youngster Samuel Schmidt (19 J.) und Kim-Jonathan Kaul. Der von einer Erkrankung genesene Topgunner Ben-Richard Prommer braucht nach seiner Einwechslung gerade mal fünf Minuten für seinen 19. Saisontreffer. Kalipé: Ruhigen Fußes wie ein Tibeter vor dem Bergaufstieg schiebt "Leadgitarrist Richie" den Ball am leidgeplagten FCT-Torwart Mario Barreto vorbei zum 1:4 ins lange Eck (77.)
Der von seiner Erkrankung gerade genesene, kurz zuvor eingewechselte Landesliga-Topgunner Ben-Richard Prommer
braucht gerade mal fünf Minuten für seinen 19. Saisontreffer. Kalipé: Immer ruhigen Fußes wie ein
Tibeter vor dem Bergaufstieg schiebt Leadgitarrist "Richie" den Ball an FCT-Torwart Mario
Barreto vorbei zum 1:4 ins lange Eck (77.).
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Der Torschütze zum 1:4 ist auch ein selbstloser Teamplayer. Beim Schlussakkord nach dem
Fortissimo-Platzkonzert auf der Suntat-Sportanlage bedient Ben-Richard Prommer seinen Offensivpartner.
Tarek Aliane bedankt sich für die Vorarbeit und vollendet mit digitaler Präzision zum
5:1-Endstand für die effizienten Anatomen.
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Der Torschütze zum 1:4 ist auch ein uneigennütziger Teamplayer. Beim Schlussakkord nach dem Neuenheimer Fortissimo-Platzkonzert bedient Ben-Richard Prommer seinen an der Schnittstelle lauernden Offensivpartner Tarek Aliane. Der pfiffige Berliner Junge bedankt sich und vollendet mit digitaler Präzision und seinem 11. Saisontor zum 5:1-Endstand für die im zweiten Schnell- Durchgang gnadenlos effizienten Anatomen (90.).
Am nächsten Sonntag um 15.00 Uhr steigt auf dem Fußballcampus das Heidelberger Derby zwischen dem seit sieben Spielen ungeschlagenen Tabellenzweiten ASC Neuenheim (42 Punkte) und der SG HD-Kirchheim. Das junge Team von Manuel Wengert ist seit der 0:3-Hinspielschlappe mächtig im Aufwind und hat am Samstag gegen die SpVgg 06 Ketsch klar mit 3:0 gewonnen. Auf dieses Stadtteil-Duell sind beide Vereine besonders heiß!
Joseph Weisbrod
Mit einer zerfahrenen Defensive ließ Türkspor zu viele Chancen der spielstarken Neuenheimer zu. Den Führungstreffer durch Sandmann (6.) konnte Seker noch mit einer feinen Einzelleistung kompensieren und ausgleichen (9.), doch danach nutzten die Gäste eiskalt beinahe jede Möglichkeit aus. Vier Tore nach der Pause drückten die Effizienz des ASC auch auf der Anzeigetafel aus, der FC blieb heute ohne echte Siegchance. ks
FC Türkspor Mannheim: Mario Barreto, Martin Rau, Anas Itani (61. Fatih Yildirim), Youel Tesfagaber, Kadir Seker (70. Burak Gülmez), Rahmi Can Bas, Njaga Manneh (84. Erges Azizi), Ismael Imre, Ayhan Sabah (84. Ilyas Can Dinc), Dolunay Cavdaroglu, Izzeddine Noura - Trainer: Caner Dönmez, Serif Gürsoy
ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis, David Cardal (80. Samuel Schmidt), Famara Sanyang, Arik Edelmann, Dorian Weiß Mare (28. Tobias Messer), Boubacar Siby, Stefan Berger (72. Ben-Richard Prommer), Dawid Polotzek, Tarek Aliane, Levin Sandmann, Alexander Kerber (75. Kim-Jonathan Kaul) - Leif Lichtenberger (ETW) - Trainer: Ulrich Brecht
Tore:
5 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Vincent Becker
Zuschauer: 100