Zwei zu Eins stand es nach Fan-Bussen für die "KIrchberger Jungs” aus dem Kämpfelbacher Ortsteil Ersingen bei Pforzheim, 7:6 nach Elfmeter-Schießen für den ASC Neuenheim. Unter den offiziell etwa 700 Zuschauern im idyllischen Stadion des FC Germania Forst waren die ASC-Fans zwar deutlich in der Minderheit. Doch die Neuenheimer Tribüne um Trommler gab von Anfang Vollgas, um ihre Mannschaft im Relegations-Halbfinale zu unterstützen.
Der Funke springt auch bald auf die Jungs auf dem feinen grünen Rasen über. Nach den ersten offensiven Minuten der Ersinger ergreift der ASC , der auf seinen verletzt mitfiebernden Kapitän und Schlüsselspieler Levin Sandmann verzichten muss, immer mehr die Initiative und spielt die ersten Chancen heraus. Marcel Hofbauer, gerade noch rechtzeitig fit geworden, vernascht zwei FC-Verteiidiger, zielt aber kann über das Tor (14.).
Das Ersinger Offensivspiel ist komplett auf den robusten Mittelstürmer Noah Reinle zugeschnitten, mit 10 Treffern auch der erfolgreichste Saison-Torschütze. Der große Blonde behauptet die langen Bälle energisch, bleibt aber als Troubleshooter der einzige Gefährder für die von Kapitän Dominik Räder einmal mehr mit klarem Kopf und ruhiger Hand geführte ASC-Abwehr. Nach einer starken halben Stunde zischt Stefan Bergers raffinierte Direktabnahme knapp am langen Pfosten vorbei (31.). Kurz darauf rast der Freistoß des Neuenheimer Turbo-Siebeners um Haaresbreite über die FC-Querlatte (33.). Dann die größte Chance des ganzen Spiels. Nach einer Steilvorlage von Stefan Berger passt Ben-Richard Prommer quer in den Strafraum. Marcel Hofbauer ist zur Stelle, setzt den Ball aber unglücklicherweise neben den rechten Pfosten (34.).
Statt einer verdienten Halbzeit-Führung für die taktisch variablere und spielerisch überlegene Mannschaft von ASC-Cheftrainer Uli Brecht gehen die Söhne der Sonne torlos in die Kabinen.
Gleich nach dem Wiederanpfiff schnellt der Adrenalinspiegel auf und neben dem Platz plötzlich hoch. Nach einem langen Diagonalpass von ASC-Kapitän Dominik Räder senkt sich der Ball im Strafraum auf Stefan Berger, den der aus seinem Kasten geeilte FC-Keeper Yannick Wiedensohler beim rigorosen Fangversuch umrempelt. Ein klarer Elfmeter, den der 31jährige Oberliga-Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer aber nicht gibt (48.).
Der ASC-Fanbus fährt in Forst vor - und mit dem 7:6-Sieg gegen den 1. FC
Ersingen im Gepäck zurück nach Heidelberg!
Ankunft der bestens gelaunten ASC-Fans vor dem idyllischen Stadion des FC Germania Forst bei Bruchsal: Kaum zu glauben, wieviele Anhänger in so einen 50- Mann-Bus passen. Auch während dem Relegations-Halbfinale gegen den 1. FC Ersingen, Vizemeister der Landesliga Mittelbaden, waren die ASC-Fans unter den 700 Zuschauer/innen die Aktivsten und Kreativsten. Der ASC Neuenheim hätte diese Play off-Partie schon in der regulären Spielzeit aufgrund seiner Dominanz und Chancen-Mehrheit entscheiden können - und siegte hochverdient nach Verlängerung (1:1) und Elfmeter-Schießen mit 7:6. |
Kurz danach muss der tadellose Defensivstratege Philipp Knorn mit Verdacht auf eine Oberschenkelzerrung ausgetauscht werden. Für ihn kommt Oliver Kubis ins Team (50.). Der ASC Neuenheim bleibt in der Folge die aktivere und gefährlichere Mannschaft, ohne die abgezockte FC-Abwehr um ihren Boss Matthias Fixel ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.
Auf der anderen Seite plagen den Ersinger Zielspieler Noah Reinle die ersten Krämpfe – kein Wunder nach seinem augreibenden Dauereinsatz als rotierender Sturm-Alleinikow. ASC-Torwart Daniel Tsiflidis hat daher in der regulären Spielzeit wenig Handfestes zu erledigen.
Die Neuenheimer Führung liegt schon lange in der heißen Luft: Hier ist das
umjubelte Tor von Topsniper Ben-Richard Prommer!
Nach 100 Minuten geht der spielerisch überlegene ASC Neuenheim gegen den mittelbadischen Vizemeister 1. FC Ersingen im idyllischen Stadion des FC Germania Forst endlich in Führung. Der linke Power-Außenbahner Lucas Ring wirft ein. Arik Edelmann schlägt eine Gourmet-Flanke in den Strafraum. ASC-Torgarant Ben-Richard Prommer streichelt die Präzisionsvorlage ohne "Bum Bum" sanft mit dem Innenrist ins FC-Eck und lässt dem guten Ersinger Torwart Yannick Wiedensohler keine Haltbarkeitschance. Das 30. Saisontor des Landesliga- Schützenkönigs! Am Ende musste das Elfmeter-Schießen über den Finaleinzug entscheiden. |
In der Verlängerung halten die Defensivreihen die Offensivkräfte weitgehend in Schach. Neuenheim hat jedoch weiterhin mehr Ballbesitz und geht in der 100. Minute durch seinen Torjäger Ben-Richard Prommer hochverdient in Führung. Eine Gourmet-Flanke von Arik Adelmann nach einem Einwurf von Lucas Ring lenkt "Alarm von Cobra 11” ganz ohne "Bum Bum” zärtlich mit dem Innenrist ins FC-Eck. Der 30. Saisontreffer des Landesliga-Schützenkönigs!
Diskussionen beim Elfmeterpfiff |
Daniel Tsiflitis hält den Elfmeter |
Alles scheint nun auf einen Neuenheimer Sieg zu deuten. Doch keine drei Minuten später wertet Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer einen Pressschlag von ASC- Vertediger Famara Sanyang mit einem FC-Stürmer als Foulspiel des Neuenheimers. Zur Überraschung auch der neutralen Zuschauer nahe am Geschehen gibt der in der Saison 20220/21 noch in der Regionalliga Südwest pfeifende Schiedsrichter aus Karlsruhe Strafstoß.
Alle verständlichen Proteste der zu Recht aufgebrachten Neuenheimer bleiben unerhört. FC-Routinier Matthias Fixel schießt ungerührt und unhaltbar für Daniel Tsiflidis scharf in die Ecke (114.). Drei Minuten vor dem Ende der Verlängerung verhindert eine Glanztat des stets hochkonzentrierten ASC-Torwarts die späte Neuenheimer Niederlage, als er einen tückisch abgefälschten Nahschuss mit der Geschmeidigket einer griechischen Raubkatze auf wundersame Weise abwehrt (117.)
Danach steigert sich der Nervenkitzel ins Unermessliche. Der Neuenheimer Stoiker Daniel Tsiflidis pariert gleich den ersten FC-Elfer von Mathias Jany. Danach scheitert Alexander Kerber am geistesgegenwärtigen FC-Torwart Yannick Wiedensohler. Nach den beiden ersten Fehlschüssen entwickelt sich ein hochklassiger Schlagabtausch vom Punkt.
Die folgenden ASC-Strafstöße von Lucas Ring, Dominik Räder, SArik Edelmann, Tarek Aliane, Boubarcar Siby und Siegschütze Oliver Kubis sind so brillant geschossen, dass selbst der reaktionsschnelle FC-Zerberus Yannick Wiesensohler keine Haltbarkeitschance hat.
Der mit allen Wassern gewaschene ASC-Torwart Daniel Tsifldis, der in seiner Regionalliga-Zeit bei den Würzburger Kickers auch schon einen Pierre-Emerick Aubameyang zur Verzweiflung gebracht hatte, wusste nach eigener Aussage, dass er noch einen Elfer abwehren würde. In der Tat: Ausgerechnet der gute Ersinger Kapitän Paul Vielsack kann dem Stoiker in der Neuenheimer Beziehungskiste nicht widerstehen. Sein gar nicht mal so ungenauer Schuss wird zur sicheren Beute für den durch Nichts aus der Ruhe zu bringenden Daniel Tsiflidis.
Kurz danach schreitet Oliver Kubis zum Vollzug und torpediert den letzten Elfer dieses Thrillers zum 7:6-Endstand ins Ersinger Netz und Herz. Der Rest ist Neuenheimer Jubel auf und neben dem Rasen. Die Mannschaft bedankt sich für die tolle Unterstützung beim lustvoll zelebrierten Humba, Humba-Ritual.
Gib mir ein A...! Die von dem Marathonsieg geschlauchten, allerdings bestens
aufgelegten ASC-Spieler feiern mit ihren Fans und dem Humba, Humba-Klassiker dem
Einzug ins Finale um den Verbandsliga-Aufstieg. De Blaugelben haben auf der
Tribüne während des Spiels richtig Vollgas gegeben und die zahlenmäßige
Überlegenheit der FC-Anhänger kreativ und stimmgewaltig wettgemacht.
Gerne wieder am nächsten Donnerstag (Fronleichnam), wenn um 15.00 Uhr der finale Showdown gegen den SV Langensteinbach (3:1 gegen FV Lauda) um dessen Platz in der Verbandsliga steigt. |
Ein paar Stunden später steht auch der Finalgegner fest. Der Verbandsliga- Viertletzte SV Langensteinbach schlägt im anderen Halbfinale den FV Lauda, Vizemeister der Landesliga Odenwald, mit 3:1. Der ASC-Fanbus steht schon bereit. Wohin der Chauffeur lenken wird, steht heute noch nicht fest.
Ein dickes Kompliment und Dankeschön hat der Veranstalter FC Germania Forst verdient. Der Verein war ein großartiger, ausgeprochen sympathischer Gastgeber für dieses denkwürdige und jederzeit faire Relegations-Halbfinale!
Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Forst. Professor Dr. Dirk Heinrich hat in seiner drei Jahrzehnte währenden Tätigkeit im Kreißsaal Tausende von Frauen medizinisch betreut. Jetzt, mit 80 und lange im Ruhestand, durchlitt der Gynäkologe aus Heidelberg noch mal eine ausgesprochen schwere Geburt. Der ASC Neuenheim, dessen Gründungsmitglied der ehemalige Chefarzt ist, gewann das Relegations-Halbfinale gegen den 1. FC Ersingen im Elfmeterschießen mit 7:6.
In der regulären Spielzeit fielen keine Tore " trotz eines Chancen-Plus von 5:1 für Neuenheim. Die Führung durch Ben-Richard Prommer war überfällig (100.), doch Matthias Fixel verwandelte einen umstrittenen Strafstoß zum 1:1 (104.) und erzwang das Elfmeterschießen.
Elfmeter-Held Tsiflidis
Im Finale, in dem es um den letzten freien Platz in der Verbandsliga geht, ist der SV Langensteinbach der Gegner. Der Verbandsliga-Viertletzte gewann gegen den Odenwald-Zweiten FV Lauda mit 3:1. Das Endspiel am Donnerstag findet in Kirrlach statt. Beginn ist um 18 Uhr. Das teilet ASC-Marketingchef Alex Stiehl kurz Redaktionsschluss mit.
Heiß war es auch in Forst. Als Ben-Richard Prommer in der 100. Minute traf, hatte ASC-Vize Werner Rehm gefühlt hundert Mal seinen Strohhut auf- und wieder abgesetzt. Dem 34. Saisontor des künftigen Brühlers war eine präzise Flanke von Arik Edelmann vorausgegangen. Es war in einem Fußballspiel, das Medien-Chef Joseph Weisbrod als "Hitzeschlacht" und die "Integrations-Beauftragte" Elena Bertolini als "Nervenkrieg" bezeichnete, noch nicht die Entscheidung. Bei einem Zweikampf zwischen Famara Sanyang und Noah Reinle war Schiedsrichter Nicolai Kimmeyer anderer Ansicht als der ehemalige deutsche Tennis-Meister. "Ich stand vier Meter entfernt, es war kein Foul", ist Michael Kupferschmid überzeugt. Aber: Auch der ASC hatte Glück. Ein Freistoß von Dennis Bechtold-Herzog krachte ans Lattenkreuz (107.).
Im Elfmeterschießen war Daniel Tsiflidis der bessere von zwei starken Torleuten. Der ehemalige Drittliga-Keeper hielt zwei Strafstöße. Oliver Kubis verwandelte den entscheidenden Elfer. Der 29-Jährige aus der Gegend von Mainz hat auch beruflich mit Fußball zu tun. Er ist Projekt-Manager bei der TSG Hoffenheim.
Neuenheim kann Elfmeterschießen, hatte schon schor sechs Jahren beim Aufstieg in die Landesliga, damals gegen Ziegelhausen, die besseren Nerven. Diesmal verwandelten außer Kubis auch Lucas Ring, Dominik Räder, Arik Edelmann, Tarek Aliane und Boubacar Siby.
"Die bessere Mannschaft hat gewonnen", waren sich Präsident Dr. Werner Rupp, Werner Rehm und der Sportliche Leiter Marc Saggau einig. "Ein verdienter Sieg. Aber es war schwer, weil Ersingen tief stand", meinte Trainer Uli Brecht. Der mittelbadische Vize, in der Winterpause noch Neunter, verlor erstmals nach über einem halben Jahr und 17 Spielen ohne Niederlage!
Obwohl von den 700 Zuschauern mehr als ein Drittel aus Ersingen kam, gaben die Fans aus Heidelberg, das angeblich keine Fußballstadt ist, den Ton an. Nur Rahmi Can Bas war noch etwas schüchtern. Der Neuzugang, der vom FC Türkspor Mannheim kommt, für den er in 20 Spielen 19 Mal traf, will Tore sprechen lassen. Am besten in der Verbandsliga.
ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis, Arik Edelmann, Lucas Ring, Boubacar Siby, Famara Sanyang (111. Samuel Schmidt), Dominik Räder, Stefan Berger (106. Ralf Berger), Philipp Knorn (50. Oliver Kubis), Tarek Aliane, Marcel Hofbauer (91. Alexander Kerber), Ben-Richard Prommer - Jonas Kürsch (ETW), Dawid Polotzek, Fabian Springer, Raul Pacheco Sudar - Trainer: Ulrich Brecht
1. FC Ersingen: Yannick, Wiedensohler, Matthias Fixel, Dustin Rück, Thomas Haußer, Dennis Bechtold-Herzog, Paul Vielsack, Noah Reinle, Marius Teuscher (73. Daniele Bottazzo) Nico Meissenburg (83. Jonas Haas), Mathias Jany, Kevin Geiger - Trainer: Stefan Rapp
Tore:
2 Karten für ASC Neuenheim:
Elfmeterschiessen
Schiedsrichter: Nikolai Kimmeyer (Mainz)
Zuschauer: 620
1:1 nach Verlängerung: Das ungeliebte Elfmeter-Schießen muss das
nervenaufreibende Relegations-Halbfinale zwischen den Landesliga-Vizemeistern
ASC Neuenheim (Rhein-Neckar) und 1. FC Ersingen (Mittelbaden) entscheiden. Etwa
700 Zuschauer/innen im sonnigen Forster Stadion verfolgen den Showdown gebannt.
Der eine unglaubliche Ruhe ausstrahlende ASC-Torwart Daniel Tsiflidis muss als
Erster in der umlagerten Beziehungskiste ran - und wehrt den ersten FC-Elfer
souverän ab.
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Da auch der nervenstarke FC-Torwart Yannick Wiedensohler den ersten ASC-Schuss
gehalten hat, ist nun der Neuenheimer Lucas Ring an der kniffligen Reihe. Er
jagt den dritten Elfer dieses dramatischen Shutdowns links oben ins Ersinger
Netzwerk.
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Seit den ersten von den Klasse-Torhütern Daniel Tsiflidis (ASC) und Yannick
Wiedensohler (1. FC) entschärften Fehlschüssen haben die Schützen ihre Elfer
durchweg perfekt verwandelt. Nicht ASC-Torjäger Ben-Richard Prommer, wie der
voin der Sonne geblendete Livekommentator zunächst ankündigt, sondern Dominik
Räder tritt hier an. Der überragende Abwehrchef und Kapitän - für den leider
verletzten, draußen mitfiebernden Levin Sandmann - verwandelt traumhaft sicher.
Der Showdown in Forst spitzt sich zu.
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Nach dem zweiten kaltschnäuzig gehaltenen Elfmeter von Ex-Regionalliga-Keeper
Daniel Tsiflidis, der den FC-Schützen mit der Gelassenheit eines griechischen
Athos-Mönchs zu irritieren scheint, hat der Neuenheimer Oliver Kubis die
Entscheidung auf dem Fuß und wohl noch mehr im Kopf. Offenbar kein Problem für
den coolen Außenbahner: Sein finaler Schuss ins Ersinger Netz und Herz versetzt
die Neuenheimer Spieler und lautstarken Fans in Jubelstürme.
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Hier der entscheidende Elfmeter von Oliver Kubis aus der Tribünen-Perspektive,
eingefangen von ASC II-Trainer Frank Schüssler. So schön kann der Sieg in einem
Relegationsspiel nach Verlängerung (1:1) und einem hochklassigen Elfmeter-
Schießen sein.
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