Wie schon gegen den FV Nußloch am letzten Sonntag geht es für den ASC Neuenheim II Im Kreispokal-Viertelfinale gegen den Kreisliga-Zweiten TSV Rettigheim vom Anpfiff weg steil nach vorne. Jonas Schmid (4.) und Dorian Weiß Mare (7.) eröffnen mit ihren Highspeed-die turbulente "Happy Hour" im TSV-Strafraum. Dann das ernüchternde Nußloch-Déjà vu: Nach dem ersten ernsthaften Angriff der robust-kompakten Mannschaft von TSV-Coach Heiko Rosenfelder geht Rettigheim in Führung. Torjäger Jonas Rehn zirkelt einen Freistoß subtil über die ASC-Mauer flach in die Ecke (15.).
Neuenheim lässt sich von dem Rückschlag nicht beeindrucken und strebt umgehend nach dem Ausgleich. Doch während der Gast aus seinem einzigen Standard ein Tor macht, verpuffen die Neuenheimer Attacken, Freistöße und Eckbälle gleich reihenweise. Pech für den ASC, dass der umsichtige Verteidigungsminister Lennart Junge schon nach einer halben Stunde ersetzt werden muss. Und wieder ist es Jonas Rehn, der den Unterschied in puncto Effizienz aufzeigt. Der megacoole TSV- Neuner lässt ASC-Torhüter Jonas Kürsch (21 J.) mit seinem Flachschuss ins lange Eck keine Chance (37.).
Nach dem Wiederanpfiff des geradezu vorbildlich leitenden Schiedsrichters Adrian Bartoschek lässt das junge ASC-Team - acht Spieler ab Jg. 2000 im Tageskader! - keinen Zweifel aufkommen, dass es den 0:2-Pausenrückstand unbedingt aufzuholen gedenkt. Während der TSV auf seine auch physisch starke Defensive und vereinzelte Konter vertraut, setzt der ASC alles auf eine Karte - und wird für sein leidenschaftliches Engagement belohnt.
64. Minute: Der schöne Anschlusstreffer im dramatischen Kreispokal-Viertelfinale zwischen den Kreisligisten ASC Neuenheim und TSV Rettigheim. Nach einer Ecke von Daniel Hinninger schießt Kapitän David Wehner den Ball in den Strafraum. ASC-Troubleshooter Dorian Weiß Mare macht es wie der kürzlich verstorbene "Bomber der Nation" Gerd Müller: Rücken zum Tor, schnelle Drehung, Schuss ins Eck, 1:2!
|
In der 64. Minute nimmt der unermüdliche Troubleshooter Dorian Weiß Mare einen Schuss von ASC-Kapitän David Wehner im Strafraum mit dem Rücken zum Tor an, dreht sich blitzschnell um die eigene Achse und trifft messerscharf in die linke Ecke. Ein Gerd-Müller-Gedächtnis-Tor.
66. Minute: Der eingewechselte Lukas Maximilian Gischke (20 J.) zieht scharf ab. TSV-Keeper Andre Braun wehrt ab. Der ebenfalls eingewechselte Angreifer Valentin Starz (21 J.) staubt clever ab. Das wäre der Ausgleich zum 2:2 in diesem packenden Pokalfight gewesen! Doch der exzellente Schiedsrichter Adrian Barboschek entscheidet auf Abseits - und liegt richtig, wie dieses Video zeigt.
|
Zwei Minuten später der vermeintliche Ausgleich zum 2:2. Aber der Neuenheimer Torjubel erstickt im Keim, als Schiri Adrian Bartoschek nach dem abgewehrten Schuss von Lukas Maximilian Gischke (20 J.) und dem Abstauber des ebenfalls eingewechselten Stürmers Valentin Starz (21 J.) auf Abseits entscheidet. Völlig korrekt, wie der "Videobeweis" zeigt.
Doch letztlich entscheidet die gnadenlose Rettigheimer Effizienz das spektakuläre Viertelfinale unter dem Campus-Flutlicht. ASC-Torwart Jonas Kürsch kann das Eins-zu-Eins-Duell mit einem TSV-Stürmer mit einer glänzenden Fußabwehr gerade noch gewinnen (76.) Aber fünf Minuten später ist auch er machtlos. TSV- Zehner Lukas Schmitt nagelt den Ball in der 81. Minute zum 1:3 in den Torwinkel.
Wolfgang Schäuble würde jetzt wohl sagen: Isch over! Doch auch nach dem Zwei- Tore-Rückstand wirft der ASC alles in die Wagnisschale. Frank Schüssler beordert seinen Abwehrchef Fabian Springer ins Sturmzentrum. Der Lange zeigt, dass er viel Blues im Fuß hat - und lupft den Ball in der Nachspielzeit wunderbar zum 2:3-Endstand über den eingewechselten TSV-Torwart Sebastian Martin ins Netz (90.+4).
90. + 4. Minute: Es spricht für die bemerkenswerte Mentalität der Neuenheimer, dass die junge Mannschaft (8 Spieler ab Jahrgang 2000 im Pokalkader!) trotz des 1:3-Rückstandes nicht resigniert. Der von ASC-Trainer Frank Schüssler in den finalen Angriff beorderte Abwehrchef Fabian Springer hebt den Ball in der Nachspielzeit mit viel Blues im Fuß über den eingewechselten TSV-Keeper Sebastian Martin zum 2:3-Endstand ins Rettigheimer Tor.
|
Der ASC Neuenheim beglückwünscht den TSV Rettigheim zum Einzug ins Halbfinale des Heidelberger Kreispokals und scheidet erhobenen Hauptes aus diesem Wettbewerb aus. Vielleicht mit der Erkenntnis: Steil ist nicht nur geil! Statt im "Hurra-Stil" immer vertikal nach vorne ist es ab und zu angebracht, Tempo und Rhythmus zu variieren, das eigene Spiel zu versachlichen und defensiv klug abzusichern.
So attraktiv und mitreißend dieser Angriffs-Fußball auch ist. Am Ende wollen die Jungs, so der umtriebige Mittelfeldstratege Jonas Schmid, nach drei unglücklichen Niederlagen gegen abgezockte Spitzenteams lieber wieder "ein Spiel gewinnen."
Die Gelegenheit dazu hat der ASC Neuenheim II schon am kommenden Sonntag. Da gastiert das forsche Schüssler-Ensemble (Platz 7, 9 Punkte) um 15.00 Uhr beim überraschenden Kreisliga-Fünfzehnten SpVgg Baiertal (3 Punkte).
Joseph Weisbrod
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. TSV Rettigheim gegen FC Rot und SpVgg Neckargemünd gegen die SG-SV Lobbach lauten die Halbfinale-Spiele im Heidelberger Kreispokal. Rot (4:1 nach Verlängerung bei Mühlhausen III/Rettigheim II), Neckargemünd (2:1 in Dielheim), Rettigheim (3:2 bei Neuenheim II) und Lobbach (3:1 in Neckarsteinach gegen Hirschhorn) verdienten sich vom Sponsor Rothaus schon mal Freibier und jeweils eine Prämie von 250 Euro.
ASC Neuenheim II - TSV Rettigheim 1:3: Der Höhenflug des TSV hält an. Im Duell zweier Kreisligisten war gewann der Tabellenzweite beim Rangsiebten und ersparte der Frau von Trainer Heiko Rosenfelder einen Besuch des Obststandes. "Pink Lady" wird auch am Sonntag im Verfolgerduell beim FC Dossenheim als Glücksbringer fungieren. Nur bei einer Niederlage werden die Apfelsorten ausgetauscht. Die Gäste gingen durch Saisontore vier und fünf des derzeit überragenden Jonas Rehn mit 2:0 Führung (15. und 37.). Dorian Weiß-Mare verkürzte für die Anatomen (63.), doch wer gedacht hatte, das Spiel würde kippen, hatte sich geschnitten. Lukas Schmitt stellte den alten Abstand wieder her, das 2:3 durch Fabian Springer (90.) kam zu spät. "Wir haben mit einer blutjungen Mannschaft viel Druck gemacht, doch die Gäste waren abgezockter", kommentierte ASC-Pressechef und Vizepräsident Joseph Weisbrod. Nach 2014 greift der TSV Rettigheim damit erneut nach dem Pokal. Vor einem Jahr waren die Jungs um Kapitän Adrian Kretz in einem dramatischen Finale erst im Elfmeterschießen an der SG Horrenberg gescheitert.
ASC Neuenheim II: Jonas Kürsch, Henrik Hlawatsch (76. Dennis Schnepf), Lennart Junge (30. Lukas Kanuscak), Fabian Springer, Dorian Weiß Mare, Daniel Hinninger (64. Lukas Gischke), Jonas Schmid, David Wehner, Samuel Schmidt (46. Valentin Starz), Kim-Jonathan Kaul, Maximilian Kuberczyk - Leif Lichtenberger (ETW), Lukas Körmös, Tyrell Odinma, Felix Dipper, Jonas Gimber - Trainer: Frank Schüssler
TSV Rettigheim: Andre Braun (89. Sebastian Martin), Marvin Wagner, Tobias Rausch, Morten Fynn Menges, Jonas Rehn (90.+4 Mustafa Koc), Lukas Schmitt, Krystian Kubiczek, Jan Thome (46. Leon Dehnelt), Adrian Kretz, Klemens Kinzel (86. Daniel Herbold), Tobias Fuchs - Trainer: Heiko Rosenfelder
Tore:
5 Karten für ASC Neuenheim II:
Schiedsrichter: Adrian Bartoschek