Kreisliga Heidelberg
Saison 2020/21
Vorbericht zum 4. Spieltag

ASC Neuenheim II freut sich auf den Erzrivalen FC Dossenheim!

Fußball gespielt wird am Sonntag auf dem Fußballcampus an der Tiergartenstraße trotz dieses bedauerlichen Corona-Ereignisses. Um 13.45 Uhr empfängt der Tabellenzweite ASC Neuenheim II (7 Punkte, 14:3 Tore) am 4. Spieltag der Kreisliga Heidelberg den benachbarten Erzrivalen FC Dossenheim.

Die stark gestartete Mannschaft von Trainer Frank Schüssler möchte unbedingt weiter ungeschlagen bleiben und Spitzenreiter FV Nußloch (9 Punkte) auf den Fersen bleiben. Bei der letzten Begegnung am 13.10.2019 konnte der ASC II das Gärtner-Team durch Tore von Ralf Berger (2), Felix Dipper und Maximilian von Scheidt klar für sich entscheiden.

Joseph Weisbrod

Soziale Kompetenz am Fundort des Steinzeit-Menschen

Harald Weißer über die Renaissance in Mauer und Martin Kastner über ein Erfolgs-Geheimnis

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Eine Zeit lang konnten Edgar Lutz und Leo Gaab nicht miteinander. Die Honoratioren waren sich bei ihrem Herzensverein in die Haare geraten, Opfer der Turbulenzen bei der SG Viktoria Mauer geworden. Jetzt ist wieder alles gut. Harald Weißer ist erleichtert. "So sind wir Mauermer", sagt der Chef des Kreisligisten, "man ist mal anderer Meinung, setzt sich zusammen und räumt die Streitpunkte aus."

Ob am Fundort des Homo heidelbergensis die Sozial-Kompetenz größer ist als anderswo, vermögen wir nicht zu beurteilen. Tatsache ist: In der 4 000 Einwohner zählenden Gemeinde gibt es eine ungewöhnliche hohe Zahl guter Fußballer. Vater und Sohn Hickel, die Brüder Berzel, Benny Lutz, Edgars Sohn, Robin und Alexander Welz, Timo Häfele, Akit Akgöl oder Abedin Krasniqi sind Mauermer, die sich in höheren Ligen einen Namen machten.

Jetzt sind einige von ihnen zurückgekehrt und bescheren ihrem Heimatverein eine Renaissance. Mit dem 4:1-Sieg über den Vorjahresdritten TSV Rettigheim kletterte Mauer auf den vierten Platz in der Kreisliga. Das ist eine komfortable Ausgangsposition für den Aufsteiger vor dem Spiel am Sonntag beim FC Rot.

Vor allem Robin Welz hat sich prächtig eingeführt. Der 29-jährige Mittelfeldspieler, der aus Bammental und Wiesenbach viel Landesliga-Erfahrung mitbrachte, war beim beeindruckenden Heimsieg über Rettigheim zweifacher Torschütze. Zwei Saisontreffer hat auch Kevin Golombek erzielt, der darüber hinaus drei weitere Tore vorbereitete.

Gleichwohl hält der Boss den Ball flach. "Wenn wir zwei oder drei Mannschaften hinter uns lassen, bin ich zufrieden", sagt Harald Weißer. Der 63-jährige Zimmermann, der seit kurzem seinen Ruhestand genießt, übernahm den Traditionsverein in einer schwierigen Situation – 21 Spieler hatten Mauer verlassen – und führte ihn zurück in ruhiges Gewässer. Dafür wurde er mit dem Preis fürs Ehrenamt ausgezeichnet.

Bemerkenswert: Der Aufsteiger ist nicht nur auf dem Spielfeld konkurrenzfähig. Trainer Frank Eversberg stehen mit Florian Hickel und Alexander Welz zwei ehemalige Viertliga-Spieler zur Seite. Schade findet Weißer, dass Kapitän Benny Lutz seine Laufbahn beendet hat. "Ihn könnten wir im Mittelfeld gebrauchen", sagt der erste Vorsitzende, der in Rot mit einem Unentschieden einverstanden wäre.

Dabei scheint die Situation günstig. Beim punktgleichen oberen Tabellennachbarn rätselt man über die Ursachen zweier heftiger Rückschläge. Im Pokal- Viertelfinale unterlagen die Jungs um Spielertrainer Mike Kappes dem A-Klassen- Letzten VfB Leimen II mit 4:5. Vier Tage später folgte in Waldwimmersbach die nächste Pleite: 0:5 bei der bis dahin sieglosen SG-SV Lobbach.

Martin Kastner sah sich – leider – bestätigt. Der Sportchef sprach nach den Auftaktsiegen gegen Wieblingen und Wiesloch davon, dass nur die Ergebnisse gestimmt hätten. Er stellet fest: "Es läuft nicht rund." Torjäger David Engelmann, der letzte Saison zwölfmal und nun zweimal getroffen hat, ist angeschlagen. Jens Hildenbrandt, ein wichtiger Spieler, war in Urlaub. Markus Spieß fehlte gesperrt.

Vermutlich zu Unrecht gelte der FC Rot wie schon in der vergangenen Runde als Aufstiegs-Anwärter, glaubt Kastner. Der 58-Jährige, der Sonderschul-Pädagogen ausbildet, kommt zu einer bemerkenswerten und nachvollziehbaren Einschätzung: "Die Erfahrung zeigt, dass es Unterschieds-Spieler braucht, um in der Kreisliga eine herausragende Rolle einzunehmen." Der kluge Kastner nennt Beispiele: Die SG Horrenberg wurde vergangene Runde Meister – nicht zuletzt dank Sebastian Starey, der in 16 Spielen 24 Tore erzielte. Der VfB Leimen war zweimal Vize – Thorsten Kniehl schoss 45 Tore. Ohne den Torjäger, der nach Neuenheim ging, musste der Mitfavorit bis zum dritten Spieltag auf den ersten Sieg warten. Und nicht zuletzt: Tabellenführer Nußloch profitiert davon, dass Neuzugang Dennis Franzin die Erwartungen erfüllt. In Eberbach verdoppelte der ehemalige Drittliga-Spieler die Zahl seiner Saisontore von drei auf sechs.

Vermutlich werden es am Sonntag noch ein paar mehr sein. Der Spitzenreiter empfängt den Vorletzten Wieblingen II. Neuling Rauenberg hofft gegen Eberbach auf die ersten Punkte, in "Heilig" gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Andreas Stober, während Neuenheim im Bergstraßen-Derby gegen Dossenheim und Baiertal in Walldorf, weiter auf Torjagd gehen wollen.


4. Spieltag

27.09.2020 13:45 Uhr: ASC Neuenheim II        - FC Dossenheim
27.09.2020 14:30 Uhr: FC Rot                  - SG Viktoria Mauer
27.09.2020 15:00 Uhr: VFL Heiligkreuzsteinach - VfB Leimen
27.09.2020 15:00 Uhr: VfB Rauenberg           - Eberbacher SC
27.09.2020 15:00 Uhr: 1.FC Wiesloch           - SG-SV Lobbach
27.09.2020 16:00 Uhr: TSV Rettigheim          - SpVgg Neckargemünd
27.09.2020 16:00 Uhr: VfR Walldorf            - SpVgg Baiertal
27.09.2020 16:00 Uhr: FV Nußloch              - TSV Wieblingen II

RNZ vom 25.09.2020, Seite 22