Mehr als eine Tendenz

SG Kirchheim und Eppelheim vorne dabei – Bammental hinter den Erwartungen

Von Christopher Benz

Heidelberg. Ein Viertel der Landesliga-Saison ist absolviert. Wer hat überrascht, wer enttäuscht? Wem kommt die Pause entgegen, wessen Lauf ist vorerst ausgebremst?

Sind die SG Kirchheim und der ASV/DJK Eppelheim Titelkandidaten? Forsche Töne hat man in dieser Hinsicht kein einziges Mal von diesen beiden Klubs vernommen. Die Trainer Manuel Wengert (Kirchheim) und Frank Engelhardt (Eppelheim) gehören in der Öffentlichkeit zu den ruhigen, analytischen Typen, am Spielfeldrand können sie ihre Mannschaften aber nach vorne brüllen.

Dass die SG Zweiter und der ASV Dritter ist, kommt nicht von ungefähr. Homogene Kaderzusammenstellungen und eine spürbar gute Stimmung innerhalb der Mannschaften sprechen für den Erfolg. Inwieweit sie im sich abzeichnenden Vierkampf um die Meisterschaft mit den routiniert auftretenden FC Türkspor Mannheim (Erster) und VfL Neckarau (Vierter) mithalten können, muss die Zeit nach der Corona-Pause zeigen.

Wann diese beginnt, ist die große Frage, die jeden Klub brennend interessiert. "Corona wird noch lange da sein und uns begleiten", sagt SG-Trainer Manuel Wengert, der nicht zu sehr über den Zeitpunkt spekulieren möchte, an dem wieder gekickt wird, "es ist schließlich ein schwieriges Thema, bei dem es um die Gesundheit aller geht."

"Die Entscheidung ist vernünftig", sagt Engelhardt. Der Eppelheimer Coach bedauert die Pause aus sportlicher Sicht. "Wir haben bislang eine sehr gute Runde gespielt, wollten daran anknüpfen", sagt er.

Wie unterschiedlich ist ein Punkteschnitt von 1,5 zu werten? "Wir tragen in der Kabine alle Masken und versuchen die Besprechungen so gut es geht draußen abzuhalten", berichtete Christoph Pieruschka, Spielertrainer des DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal, vor dem letztlich abgesagten Heimspiel gegen den VfL Neckarau. Dem Verein ist es ein wichtiges Anliegen, alles Mögliche für den Infektionsschutz zu tun, um möglichst lange einen geregelten Spielbetrieb zu gewährleisten. Nun wurde man doch ausgebremst.

Die Mannschaft kann dennoch zufrieden mit dem Erreichten sein. 1,5 Punkte im Schnitt sind der gleiche Wert, wie ihn momentan einer der großen Favoriten vorzuweisen hat. Gemeint ist der FC Bammental, dessen 15 Zähler aus zehn Partien zu wenig sind, um sich als Spitzenmannschaft bezeichnen zu dürfen.

"Wir befinden uns nicht in dem Lauf, den wir letzte Runde hatten", sagt Jens Großmann, der Trainer des FCB und vermisst daher mindestens sechs Punkte auf der Habenseite, "diese Anzahl fehlt uns, gerade wenn man die Spielverläufe betrachtet." Einzig die Niederlagen in Ketsch und in Neuenheim seien verdient gewesen. "Da wir doch einen etwas größeren Umbruch im Kader hatten, hat es viel Zeit benötigt, ehe sich die Jungs gefunden haben", sagt Großmann zum durchwachsenen siebten Platz.

Wo ist die Pause ein Vorteil? Beim ASC Neuenheim, als Fünfzehnter der am schlechtesten platzierte Heidelberger Landesliga-Vertreter, besteht die Möglichkeit, das Vergangene abzuhaken und sich mental auf den Neustart vorzubereiten. "In unserer aktuellen Situation ist die Pause kein Nachteil", hat ASC-Trainer Uli Brecht seinen Spielern mitgeteilt und an das Verantwortungsbewusst eines jeden einzelnen appelliert, "es liegt nur an uns, damit wir uns körperlich in Form halten, um für den eventuellen Neustart im Dezember gerüstet zu sein."

Ebenfalls nicht schlecht kann sich die Pause auf den FC Badenia St.Ilgen auswirken, der mit einem Punkt mehr nur unwesentlich besser dasteht als Neuenheim. Der FC hatte kein Ergebnisglück, da nur vier Klubs ein besseres Torverhältnis als der Vierzehnte aufweisen.

Weitere zwei Ränge und zwei Zähler besser ist die SG Horrenberg platziert und darf daher ihr erstes Saisonviertel nach dem Aufstieg als gelungen abhaken.

Wen trifft die Pause aus sportlicher Sicht? Der VfB St.Leon (Fünfter) und die FT Kirchheim (Sechster) dürfen mit dem Erreichten glücklich sein. Die Pause kommt ihnen weniger gelegen, da die zuletzt gezeigte Form auf weitere Punktgewinne hoffen ließ. Kirchheim hätte am abgesagten elften Spieltag den TSV Neckarbischofsheim empfangen. "Da hätten wir uns drei Punkte ausgerechnet", trauert FT-Trainer Felix John der verpassten Gelegenheit ein wenig nach.

St.Leon hat genauso viele Punkte wie die Kirchheimer, ist allerdings ein Spiel im Rückstand. Um die komplette Saison zu absolvieren, müsste der VfB noch zu insgesamt 28 Punktspielen antreten. "Ich kann mir nicht vorstellen, die Runde im geplanten Modus zu beenden", sagt VfB-Trainer Benjamin Schneider, "das schaffen wir zeitlich nicht und die Belastung mit vielen englischen Wochen wäre zu extrem." Er fordert daher, "wir müssen flexibel sein und Alternativen finden."

10.11.2020