Der VfR Mannheim erweist sich nicht als die überlegene, aber kaltblütigere Mannschaft. Maurice Mayer nutzt eine im Strafraum eher nachteilige Abstandsregel von 1,5 m zum freien Einschuss in der 23. Minute. Doch in puncto Spielanlage, Pressing und Ballbesitz ist weiterhin kein Klassenunterschied zu erkennen. Was die Torchancen angeht, hat der Landesligist sogar die Nase vorne. Ein Kopfball von Levin Sandmann - nach einem weiten Verlagerungsball von Box-to-Box-Kapitän David Kiefer - segelt über die VfR-Beziehungskiste (27.). Auch der schussgewaltige ASC-Sechser Medin Dokara hat das VfR-Tor im Großformat vor sich, donnert die Kugel aber nach sanftem Querpass von Malte Baumann ebenfalls über die Monnemer Sonntagslatte (36.).
Thorsten Kniehl (Foto: Max Knorn) |
Dorian Weiß Mare (Foto: Max Knorn) |
Arik Edelmann (Foto: Max Knorn) |
Philipp Knorn (Foto: Max Knorn) |
Nach dem Wiederanpfiff des so überzeugenden wie in sich ruhenden Schiedsrichters Marc Heiker ist das Team von Uli Brecht, der auf seine Innenverteidiger Dominik Räder und Famara Sanyang sowie auf die systemrelevanten Angreifer Marcus Meyer und Stefan Berger verzichten musste, die aktivere und druckvollere Mannschaft. Der 21 Jahre junge Troubleshooter Dorian Weiß Mare stellt VfR-Torwart Alexander Jäger mit seinem knackigen Flachschuss auf eine harte Probe (58.). ASC-Außenverteidiger Lucas Ring hat nach einem mehrstufigen Spielzug und der Maßflanke von Malte Baumann die verdiente Führung auf dem Kopf, kann dem Ball aber nicht den nötigen Tiefflug geben (64.).
Doch der Ausgleich für den von Uli Brecht bestens gebrieften Außenseiter liegt nun förmlich in der warmen Sommerluft. Nach einer Maß-Ecke von Alexander Körber steigt der 21 Jahre junge Innenverteidiger Philipp Knorn hoch wie ein Adler und stößt den Ball mit dem Kopf unwiderstehlich runter ins VfR-Nest (69.) - siehe Videopost. Das Immunsystem des Verbandsliga-Topclubs schwächelt, ohne dass Neuenheim in der regulären Spielzeit den Lucky Punch setzen kann. Auch dank der souveränen Strafraum-Beherrschung von ASC-Torwart Dominik Sandritter der die gefährlichen VfR-Steilpässe durch perfektes Antizipieren sicher abfängt, kann der Favorit aus seinen wegen der fokussierten Abwehrleistung von Neuzugang Arik Edelmann, Philipp Knorn & Co. wenigen Möglichkeiten bis zum Ende der regulären 90 Minuten kein Kapital mehr schlagen.
Doch die nachlassenden Kräfte und der schnelle Doppelschlag in der Verlängerung durch einen Foulelfmeter von Kapitän Fabian Herchenhan (93.) und das Folgetor von Muhammed Cihad Iljan, der nach einer Blitzparade von ASC-Keeper Dominik Sandritter den Lattenabpraller zum 1:3 verwandelt (97.), führen zum bitteren Shutdown für Neuenheim. Nach einem Blackout in der VfR-Verteidigung hätte es der neue ASC-Neuner Thorsten Kniehl bei seinem Debüt im gelben Trikot kurz darauf noch einmal mit einem einfachen Schuss ins Tor spannend machen können (100.). Das dem "regulären" Spielverlauf nicht entsprechende, deutlich zu hohe Endergebnis besorgt schließlich der umtriebige VfR-Sechser Yannik Krämer in der 112. Minute.
Gästetrainer Andreas Backmann: "Der ASC hat uns die gesamte reguläre Spielzeit voll gefordert und sich die Verlängerung mehr als verdient. Danach setzte sich unsere fußballerische Qualität noch klar durch." ASC-Trainer Uli Brecht ist voll des Lobes: "Meine Mannschaft hat das ohne die Stammkräfte Dominik Räder, Marcus Meyer und Stefan Berger hervorragend gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir sogar mehr Offensivaktionen und die besseren Torchancen."
Der Gegner des VfR Mannheim im Viertelfinale des bfv-Rothaus-Pokals wird am 16. September zwischen dem ATSV Mutschelbach und Baden-Pokalfinalist FC Nöttingen (1:4 gegen SV Waldhof) ermittelt.
Joseph Weisbrod
Heidelberg. (RNZ) Nach der furiosen Pokalrunde der vergangenen Saison, als für den ASC Neuenheim erst im Halbfinale mit dem 0:3 gegen den SV Waldhof Schluss war, kam für die "Anatomen" diesmal im Achtelfinale das Aus. Gegen den Verbandsligisten VfR Mannheim erzwang Neuenheim die Verlängerung, zog dort aber mit 1:4 den Kürzeren.
Der favorisierte Verbandsligist benötigte die Verlängerung, um in das Viertelfinale des bfv-Rothaus-Pokals einzuziehen. Der ASC hatte durch Baumann (11.) die Führung auf dem Fuß. Doch die gelang dem VfR Mannheim durch Maurice Mayer in der 20. Minute. Nach dem Wiederanpfiff war der Landesligist druckvoller, nach einer Maß-Ecke torpedierte Knorn den Ball per Kopf ins VfR-Netz (79.). In der Verlängerung machte der nun konditionell und technisch überlegene Gast mit dem Doppelschlag durch Kapitän Herchenhan (93.) und Ilhan (96.) alles klar. Den finalen Shutdown besorgte Krämer in der 111. Minute. ASC-Trainer Uli Brecht war voll des Lobes: "Meine Mannschaft hat das ohne die Stammkräfte Räder, Meyer und Berger hervorragend gemacht."
Joseph Weisbrod
ASC Neuenheim: Dominik Sandritter, Medin Dokara, Malte Baumann (100. Marvin Haase), David Kiefer, Arik Edelmann (102. Yannis Wild), Lucas Ring, Philipp Knorn, Alexander Kerber, Thorsten Kniehl, Levin Sandmann, Dorian Weiß Mare (98. David Piazolo) - Sven Goos (ETW), Stefan Berger - Trainer: Ulrich Brecht
VfR Mannheim: Alexander Jäger, Ayhan Akdemir, Yannik Krämer, Yanick Haag (21. Sahin Aygünes), Christian Grimm (91. Yannick Tewelde), Fabian Herchenhan, Muhamed Ilhan (112. Patrick Haag), Maurice Mayer, Marc-David Thau, David Keller, Ugo-Mario Nobile - Trainer: Andreas Backmann
Tore:
2 Karten für ASC Neuenheim:
Schiedsrichter: Marc Heiker (Sulzfeld)
Zuschauer: 150