Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
Besondere Vorkommnisse
2 Karten für Neuenheim
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Das Landesliga-Startderby begann fast wie ein Duell zwischen Motorrad und Fahrrad. Die hochmotivierten SGK-Biker gaben vom Anpfiff weg Vollgas. Die Anatomen traten, noch mit dem bfv-Pokalsieg vom Mittwoch in den Gliedern, nicht energisch genug in die Pedale. Schon nach drei Minuten hätten die jungen grauen Panter in Führung gehen können, ja müssen. Doch Dominik Sandritter war im Gegensatz zu manchen Kollegen voll da und parierte zweimal prächtig (2./3.).
Nach einer furiosen Viertelstunde belohnte die ein Mordstempo auf den holprigen Rasen legende SGK U 23 sich mit der überffälligen Führung. Der wieselflinke Roman Just hatte auf der linken Seite nach einem Stellungsfehler plötzlich freie Bahn und flankte in den Strafraum. Der 19jährige Neuner Justin Neuner, der die SGK A-Jugend mit 20 Saisontoren in die Oberliga hochgeschossen hatte, schob cool wie ein Eisbeutel zum 1:0 ein (16.).
Doch kaum hatte der ausgezeichnete Schiedsrichter Marvin Hoffmann (FC Germania Friedrichsfeld) wieder angepfiffen, nutzte erneut Justin Neuner, torhunriger Enkel von Ex-Bundesligaschiedsrichter Manfred Neuner, einen ASC-Abwehrpatzer und feierte eine Minute später seine Doppelpack-Premiere in der Männer-Landesliga.
Kurz darauf hätte der seine ganze höhere Klasse ausspielende Co-Trainer und praktizierende "Jugendleiter" Jonas Rehm den Sack fast schon zumachen können. Doch der SGK-Abwehrchef scheiterte mit seinem Strafstoß an ASC-Hoffnungshüter Dominik Sandritter, dem an diesem Samstag besten Neuenheimer (36.).
In der 73. Minute keimte bei den Gästen wieder Hoffnung auf. Doch Schiedsrichter Marvin Hoffmann erkannte den Treffer des eingewechselten Neuzugangs Oliver Kubis nach exzellenter Vorarbeit von Patrick Schleich aus Abseitsgründen nicht an - siehe Videopost auf ASC Facebook. Wenn schon aus dem Spiel heraus wenig klappte: Auf Standard-Maestro Alexander Kerber war Verlass. Mit seinem rechten Zauberfuß zirkelte der Ex-Mühlhausener den Ball wunderbar zum 3:2-Endstand ins SGK-Netz (87.) - siehe Video auf ASC Facebook.
Im RNZ-Spielbericht zitiert Claus-Peter Bach das ebenso faire wie treffliche Fazit von ASC-Trainer Alex Stiehl: "Die SGK gewann völlig verdient, weil sie sehr frisch, mutig und giftig gespielt hat. Kirchheim hat mehr investiert, während wir das, was in der Landesliga nötig ist, leider nicht gezeigt haben."
Joseph Weisbrod
Am Samstag bestritt Justin Neuner sein erstes Spiel in der Männer-Verbandsliga, und dass seine SGK gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten ASC Neuenheim mit 3:2 (2:1) gewann, hat viel mit dem hochgewachsenen, schnellen und wendigen Stürmer zu tun. Neuner erzielte in der 15. Minute das 1:0 auf Vorlage des enorm fleißigen Roman Just und in der 33. Minute auch das 2:1, das für dieses attraktive Saisonauftaktspiel vor 200 Zuschauern im Sportzentrum Süd eine gewisse Bedeutung hatte.
Denn Neuner traf exakt eine Minute nach dem Ausgleichstreffer von Alexander Kerber (32.), der ebenfalls als zweifacher Torschütze vom Rasen ging, nachdem er in der 88. Minute zum 3:2 getroffen hatte und den Kirchheimer Anhängern bis zum Schlusspfiff des sehr guten Mannheimer Schiedsrichters Marvin Hoffmann (94.) noch einmal sechs spannende Minuten bescherte. Nachdem Kirchheims Routinier Jonas Rehm in der 35. Minute mit einem Foulelfmeter an ASC-Keeper Dominik Sandritter gescheitert war und der baumlange Moritz Walther nach einer Ecke zum 3:1 (57.) eingeköpft hatte, gab es nach dem Spiel keine zwei Meinungen.
Die neue Elf des Verbandsliga-Absteigers, die sich ihrer Form überhaupt nicht sicher war, gewann gegen den in den Pokalspielen so überzeugenden Stadtrivalen "völlig verdient, weil sie sehr frisch, mutig und giftig gespielt hat", wie ASC-Trainer Alexander Stiehl gesehen hatte: "Kirchheim hat mehr investiert, während wir das, was in der Landesliga nötig ist, leider nicht gezeigt haben." Auffällig war, dass Neuenheims gefährliche Sturmspitzen keinen Stich bekamen.
SGK-Trainer Manuel Wengert wird das Resultat im Urlaub gerne vernommen haben. Dessen Stellvertreter Simon Arnold sagte: "Unsere Leidenschaft war spielentscheidend. Und wir haben sehr guten Fußball gespielt." SG HD-Kirchheim: Lars Lichtenberger, Dennis Peter Litvinec, Moritz Walther, Maurice Strohmeier, Jonas Rehm, Can Aydingülü, Roman Just, Robby Lange, Justin Neuner (85. Florian Fritzsche), Enis Kajtazovic (89. Yannick Max), Muharrem Iseni (78. Zoltan Varga) - Trainer: Manuel Wengert
ASC Neuenheim: Dominik Sandritter, Steffen Rittmeier, Philipp Knorn (76. Felix Dipper), Fabian Springer, Alexander Kerber, David Kiefer, Marcel Hofbauer (46. Oliver Kubis), Soh Kushida (27. Dominik Räder), Stefan Berger (70. Patrick Schleich), Levin Sandmann, Christoph Kazmaier - Trainer: Alexander Stiehl
Schiedsrichter: Marvin Hoffmann