Keine Lust auf weitere "Zahnschmerzen"

Waldhofs-Torhüter Markus Scholz möchte das Halbfinale gegen den ASC Neuenheim so schnell wie möglich entscheiden

Heidelberg. (rodi/wob) Die Bilanz im Badischen Pokal ist eine ganz eigene Geschichte beim SV Waldhof, der letzte Triumph datiert aus dem Jahr 1999. In den letzten Jahren näherte man sich dem Sieg immer wieder an, doch gereicht hat es dann doch nicht. Immerhin stand der SVW im Vorjahr endlich mal wieder im Finale, man musste sich dem Karlsruher SC aber mit 3:5 geschlagen geben.

Während Markus Scholz (links) das Finale fest im Blick hat, kann ASC-Trainer Uli Brecht nur auf eine Sensation hoffen. Fotos: vaf/Pfeifer

Markus Scholz, der seit Juli 2015 das Tor beim Waldhof hütet und der dienstälteste Profi der "Buwe" ist, hat folgerichtig auch noch nie den Pott in den Himmel recken können. Die Niederlage gegen den KSC im Vorjahr war für ihn leichter zu verschmerzen, weil Waldhof schon durch die Finalteilnahme für den DFB-Pokal qualifiziert war, doch "Zahnschmerzen" bekommt der Keeper, wenn er an die Wettbewerbe in den Jahren zuvor zurückdenkt.

ASC will kein Beton anrühren

"Das Halbfinale in der Saison 2016/17 bei der SG Heidelberg-Kirchheim war schon eines der prägenden Spiele", erinnert er sich an seine erste Saison beim SVW. Im Elfmeterschießen unterlag er mit 6:7 beim Verbandsligisten. Auch das kommende Halbfinale am Samstag um 18 Uhr beim ASC Neuenheim ist wieder ein Spiel David gegen Goliath. Er sagt: "Der Außenseiter wird wieder versuchen, über sich hinauszuwachsen." Der 32-jährige Keeper rechnet mit großem Widerstand. "Wir sind gut beraten, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen", gilt seine Konzentration nur dem nächsten Spiel.

An das Finale verschwendet er noch keine Gedanken: "Das wäre ein großer Fehler. Auch in der Landesliga wird Fußball gespielt und sie haben ja schließlich auch vier, fünf richtige gute Leute im Team." Am Freitag wird Trainer Patrick Glöckner sein Team auf den Pokalgegner einstimmen ("Neuenheim hat eine starke Mannschaft") und natürlich bei den eigenen Chancen mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Kasten einfordern. Auch Scholz hat "kein Bock" auf ein weiteres Zitterspiel wie am Dienstag bei Türkspor Mosbach. "Wenn wir dort zur Halbzeit 4:0 oder 5:0 führen, dann ist Ruhe im Karton", hofft der Routinier daher beim ASC auf eine frühe Entscheidung zugunsten seiner eigenen Elf.

Business as usual verordnet Uli Brecht seinem ASC Neuenheim. Treffpunkt ist wie immer 75 Minuten vor Spielbeginn. Der Trainer hat darauf verzichtet, den SV Waldhof zu beobachten. Möglich wäre es beim Spiel der dritten Runde am Dienstag in Mosbach gewesen, als sich der Drittligist zum 2:1-Sieg quälte, doch Brecht geht davon aus, dass der Waldhof auf dem Fußball-Campus mit einer anderen Ein- und Aufstellungen antreten wird.

Ein Handicap für den Landesligisten: Mit Marcel Hofmann und Thorsten Kniehl machen zwei Leistungsträger Urlaub. Kniehl hat in der vergangenen Saison in 14 Spielen 21 Tore für Kreisliga-Vize VfB Leimen erzielt.

Neuenheim hat am Dienstag seine Pokal-Pflichtaufgabe mit einem 4:1-Sieg gegen den FC Grünsfeld souveräner gelöst als der Halbfinalgegner aus Mannheim. Kurios: Ein Schuss von Markus Kraft von der Mittellinie aus flog ins Neuenheimer Tor zur 1:0-Führung für die Gäste. Für Sven Goos, der als mitspielender Torwart weisungsgemäß vor dem Sechzehner stand, geht Stammkeeper Dominik Sandritter wieder ins Tor. Brecht traut der 25-jährigen Nummer eins zu, auch ein, zwei Klassen höher zu spielen. Er wird am Samstag gewiss im Blickpunkt stehen.

Allerdings versichert der Trainer, dass er keinen Beton anrühren wolle. Denn das liegt meinen Spielern nicht", so der 51-jährige Vermögensberater.

In Neuenheim macht man sich nichts vor. Die Chance, das Finale in Hoffenheim eine Woche später gegen den FC Nöttingen zu erreichen, liege bei 0,01 Prozent. Sagt ASC-Boss Dr. Werner Rupp. Uli Brecht relativiert: "Man hat immer eine Chance. Aber es muss viel zusammen kommen."

Info: Das Spiel kann im Live-Stream verfolgt werden. Die Internet-Adresse: https://youtu.be/BnnFIVZUKq8

RNZ vom 14.08.2020, Seite 24