BFV-Pokal
Saison 2018/19, 1. Runde

Über (Fußball-)Geschmack lässt sich streiten oder - siehe Donald Trump - auch nicht. Man kann es aber auch so sehen wie ASC-Trainer Alexander Stiehl nach dem Schlusspfiff: Einen extrem tiefstehenden Gegner klar beherrscht, kein Tor kassiert, ungefährdeter Einzug in die nächste Runde, Ergebnis zweitrangig. Kurzum: Aufgabe erfüllt! Auch der Hausautor des SV Schriesheim brachte es in seinem RNZ-Kurzbericht auf den Punkt: "Einbahnstraßenfußball" und ein verdienter Sieg des Landesligisten beim Mannheimer A-Ligisten.

Der abgezockte Gast aus Heidelberg debütierte im ersten Pflichtspiel der neuen Saison mit zwei verheißungsvollen Neuzugängen in der Startformation. Während David Kiefer, Ex-Kapitän beim Verbandsligisten SG HD-Kirchheim, im zentralen Mittelfed die ersten strategischen Fäden zog, zeigte der vormalige US University-Goalgetter Levin Sandmann schnell, wo seine Kernkompetenz liegt. Nach fast einerr Viertelstunde Neuenheimer Ballbesitz torpedierte der athletische Mittelstürmer einen Eckball von Soh Kushida, am Tag zuvor von seinen Kollegen zum "Spieler der Saison 2017/18" gekürt, mit dem Kopf ins Schriesheimer Netzwerk - siehe Video auf ASC Facebook!

Einer der Premium-Eckbälle von Soh Kushida, am Tag zuvor von seinen Kollegen zum "Spieler der Saison 2017/18" gewählt, hätte fast das 2:0 gebracht. Doch René Heckler, exzellenter Hüter der Schriesheimer Beziehungskiste, faustete den tückischen Ball auf der Torlinie aus der Gefahrenzone (32.). SV-Trainerfuchs Karlheinz Lohnert hatte sein Team das altbewährte, bei der WM wiederbelebte Catenaccio-Rezept verordnet. Mit dem von Keeper René Heckler abgeklärt dirigierten doppelten Abwehr-Ring machte es der Mannheimer A-Ligist dem spielerisch überlegenen Landesligisten schwer, die nötigen Freiräume für klare Abschlüsse zu finden.

Dennoch gelang es dem 18jährigen ASC-Juwel Phlilpp Knorn in Koproduktion mit Stefan "Gib mich die Kirsche" Berger einige Male, sich technisch raffiniert durchzusetzen und gefährliche Hereingaben zu produzieren. Die nächste Neuenheimer Torchance wurde jedoch über die rechte Seite kreiert. Nach einer direkten Ballzirkulation zog Patrick Schleich eine scharfe Flanke flach in den Strafraum. Levin Sandmann spritzte mit der ausgestreckten Fußspitze in den Ball und verfehlte nur knapp den linken Pfosten (43.). Kurz vor dem Pausenpfiff des mühelos überzeugenden Schiedsrichters Felix Arnold zischte David Kiefers strammer Flachhammer aus 20 Metern ebenso knapp am rechten Pfosten vorbei (44.).

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Die Neuenheimer Dominanz drückte sich immer wieder in Standards aus. Soh Kushidas Eckbälle und Freistöße blieben eine Waffe. Sein eingewechselter Landsmann Rikuto Konishi, 19jähriger Neuzugang aus Japan, sorgte mit seinen unbekümmerten Dribbllings und rasanten Körpertäuschungen für Verwirrung - manchmal auch bei den eigenen Kollegen. In der Schlussviertelstunde bewahrte René Heckler, Schriesheims Bester, sein kampfstarkes Team vor dem endgültigen Knock-out: Mit zwei Glanzparaden nach einem Freistoß von Stefan Ginter (75.) und im Eins- zu-Eins-Duell mit dem Torschützen Levin Sandmann (80). Auf der anderen Seite war ASC-Torwart Dominik Sandritter wohl nicht undankbar, dass auch er sich in der vitalen Endphase noch als wertvoller Laden-Hüter bewähren konnte.

In der zweiten Runde des bfv-Rothaus-Pokals ist Schluss mit der Favoritenrolle für den ASC Neuenheim: Da steht die Mannschaft von Trainer Alex Stiehl auf dem heimischen Fußballcampus vor einer hohen Hürde: Der weiter verstärkte Verbandsliga-Aufsteiger TSV Wieblingen hat mit seinem 4:3-Pokalsieg beim Landesliga-Titelkandidaten ASV/DJK Eppelheim ein deutliches Zeichen gesetzt und wird bei den Anatomen unbedingt die dritte Runde erreichen wollen. Das Heidelberger Pokalderby findet am nächsten Sonntag um 17.00 Uhr statt.

Joseph Weisbrod

In einem einseitigen Spiel hatte Neuenheim zwar das Heft fest in der Hand, konnte sich aus der Überlegenheit aber kaum Möglichkeiten herausspielen. Sandmann köpfte nach Eckball in der 12. Minute zur Führung ein. Auch in der zweiten Halbzeit war es Einbahnstraßenfußball Richtung Schriesheimer Tor, aber dennoch chancenarm. Die beiden Torhüter vereitelten die wenigen Möglichkeiten, sodass es beim knappen, aber verdienten Neuenheimer Sieg blieb.

KL