Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
3 Karten für Neuenheim
Besondere Vorkommnisse
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Der ASC Neuenheim verlor dieses Spiel aus der Kategorie "Absurdistan" völlig unnötig - und dennoch völlig verdient. Ganz ohne Vereinsbrille sagt der Faktencheck: Der bisherige Tabellenvierte dominierte im gut besuchten Waldstadion im ersten Durchgang, hatte ein halbes Dutzend klare Torchancen - und lag zur Pause trotzdem mit 1:3 zurück. Der Gastgeber hingegen spielte KETSCH AS KETSCH CAN. Das bedeutete: Dem initiativen Gegner die Spielgestaltung überlassen und dessen Defensivfehler mit maximaler Effizienz ausnutzen. So machte der Aufsteiger aus drei Chancen drei Tore.
Dabei setzten die Anatomen schon früh das Skalpell an, ohne dem Gegner entscheidende Wunden zufügen zu können. Kaum waren 30 Sekunden gespielt, als Ugur Beyazal, höherklassig erfahrener Neuzugang vom Verbandsliga-Topteam VfR Mannheim, präzise in den Strafraum auf Sturmspitze Nazmi Bulut flankte. Doch Neuenheims Neuner lenkte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei. Nach neun Minuten nahm Angriffspartner Patrick Schleich eine weite Diagonalflanke von Stefan Ginter mit vollem Risiko volley. Das Geschoss zischte jedoch einen halben Meter über die Querlatte.
Und so musste es wieder einmal der Neuenheimer Kapitän richten. Boris Gatzky tat das, was er - neben vielen anderen Fähigkeiten - besonders gut kann: Freistöße direkt verwandeln. Es dürften fast 35 Meter gewesen sein, als der Neuenheimer Kapitän zur Exekution schritt und die Kugel in für den guten Torwart Jonas Wies überraschender Flugbahn im linken Obergeschoss versenkte. Haltbar oder nicht: Ein meisterlicher Fernschuss zum 1:1 (19.) - siehe Videopost auf ASC Facebook. Kurz darauf verpasste die Mannschaft von Trainer Alex Stiehl die aufgrund der größeren Spielanteile gerechte Führung. Nach exzellentem Pass von Boris Gatzky stürmte Patrick Schleich unbegleitet in den Strafraum, schoss aber aus spitzem Winkel aus das Tor, anstatt für den im Rückraum einschussbereiten Nazmi Bulut aufzulegen (22.).
Doch noch war Neuenheim nicht verloren. In der 37. Minute fällt ASC-Angreifer Patrick Schleich beim Überholversuch im Strafraum. Sehr zum Unwillen einiger Ketscher Ur-Fans, die den insgesamt hervorragend leitenden Schiedsrichter Pascal Weschenfelder wegen seines Elfmeter-Pfiffes wüst beschimpften. Welche Genugtuung für den Ketscher Anhang, dass dem Standard-Virtuosen Boris Gatzky ein für ihn ganz seltenes Missgeschick passierte: Sein Strafstoß war nicht hart und platziert genug, so dass SpVgg-Torwart sicher parieren konnte - siehe Video auf ASC Facebook.
Der von außen immer wieder aufrüttelnde Trainer Alex Stiehl versuchte zwar alles, schickte die schnellen Angreifer Theo Jaspert und "Rocket Man" Sebastian Prior sowie den versierten Aufbauhelfer Caner Tilki ins Rennen. Doch im Gegensatz zum ersten Durchgang stand zwar die Defensive nunmehr sehr stabil. Die Offensivaktionen erwiesen sich jedoch spätestens, wenn es um den finalen Pass oder die präzise Flanke ging, als wenig zielführend, vielmehr ziemlich stümperhaft.
Joseph Weisbrod
SpVgg Ketsch: Wies – Güc, Djobo (67. Bertolini), Greco, Rosenberger, Schlawjinski, Marchi (81. Güsewell), Jung, Reuter (74. Lopez), Hinzmann, Zeilfelder (84. Fischer).
ASC Neuenheim: Sandritter – Dokara, Ginter, Beyazal, Gatzky, Bulut, Berger (46. Tilki), Ring, Oestreich, Schleich (64. Prior), Kraft (46. Jaspert).