Landesliga Rhein-Neckar
Saison 2017/18, 5. Spieltag

Vorbericht zum 5. Spieltag

Samstag 17.09.2017, 15:00 Uhr
SpVgg Ketsch - ASC Neuenheim 3:1 (3:1)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Dominik Sandritter
  2. Medin Dokara
  3. Stefan Ginter
  4. Ugur Beyazal
  5. Boris Gatzky
  6. Nazmi Bulut
  7. Stefan Berger (46. Caner Tilki)
  8. Lucas Ring
  9. Jannik Oestreich
  10. Patrick Schleich (64. Sebastian Prior)
  11. Sebastian Kraft (46. Theo Jaspert)

  12. Malte Baumann
  13. Daniel Janesch
  14. Sebastian Prior
  15. Vincenzo Terrazzino
  16. Theo Jaspert
  17. Soh Kushida
  18. Caner Tilki
  19. Sven Goos (ETW)
Tore
  • 1:0 13.Min Christian Zeilfelder
  • 1:1 19.Min Boris Gatzky, Freistoss
  • 2:1 32.Min Dane Rosenberger
  • 3:1 36.Min Kevin Schlawjinsk

3 Karten für Neuenheim

  • 56.Min Gelb für Jannik Oestreich
  • 63.Min Gelb für Nazmi Bulut
  • 64.Min Gelb für Sebastian Prior

Besondere Vorkommnisse

  • 37.Min ASC Neuenheim vergibt Foulelfmeter

Absurdistan erste Halbzeit: ASC greift an, Ketsch trifft, Neuenheim verliert!

Der ASC Neuenheim verlor dieses Spiel aus der Kategorie "Absurdistan" völlig unnötig - und dennoch völlig verdient. Ganz ohne Vereinsbrille sagt der Faktencheck: Der bisherige Tabellenvierte dominierte im gut besuchten Waldstadion im ersten Durchgang, hatte ein halbes Dutzend klare Torchancen - und lag zur Pause trotzdem mit 1:3 zurück. Der Gastgeber hingegen spielte KETSCH AS KETSCH CAN. Das bedeutete: Dem initiativen Gegner die Spielgestaltung überlassen und dessen Defensivfehler mit maximaler Effizienz ausnutzen. So machte der Aufsteiger aus drei Chancen drei Tore.

Dabei setzten die Anatomen schon früh das Skalpell an, ohne dem Gegner entscheidende Wunden zufügen zu können. Kaum waren 30 Sekunden gespielt, als Ugur Beyazal, höherklassig erfahrener Neuzugang vom Verbandsliga-Topteam VfR Mannheim, präzise in den Strafraum auf Sturmspitze Nazmi Bulut flankte. Doch Neuenheims Neuner lenkte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei. Nach neun Minuten nahm Angriffspartner Patrick Schleich eine weite Diagonalflanke von Stefan Ginter mit vollem Risiko volley. Das Geschoss zischte jedoch einen halben Meter über die Querlatte.

KETSCH AS KETSCH CAN: Drei Chancen, drei Tore!

Ketsch fand in der Anfangsphase schlicht nicht statt - und ging trotzdem aus heitermn Herbsthimmel überraschend in Führung. Einen Freistoß in der 13. Minute köpfte Christian Zeilfelder in den Torwinkel, wobei der Ball noch Latte und Pfosten tangierte. Der umgehende Ausgleich war aufgrund der Neuenheimer Offensivbemühungen nur folgerichtig. Erneut Nazmi Bulut, der an diesem Tag die Seuche an den flinken Füßen hatte, lief nach einem gegnerischen Ballgeschenk allein auf den starken SpVgg-Goalie Jonas Wies zu, zog aber zu früh ab und verfehlte den rechten Pfosten mit seinem Aufsetzer doch recht deutlch.

Und so musste es wieder einmal der Neuenheimer Kapitän richten. Boris Gatzky tat das, was er - neben vielen anderen Fähigkeiten - besonders gut kann: Freistöße direkt verwandeln. Es dürften fast 35 Meter gewesen sein, als der Neuenheimer Kapitän zur Exekution schritt und die Kugel in für den guten Torwart Jonas Wies überraschender Flugbahn im linken Obergeschoss versenkte. Haltbar oder nicht: Ein meisterlicher Fernschuss zum 1:1 (19.) - siehe Videopost auf ASC Facebook. Kurz darauf verpasste die Mannschaft von Trainer Alex Stiehl die aufgrund der größeren Spielanteile gerechte Führung. Nach exzellentem Pass von Boris Gatzky stürmte Patrick Schleich unbegleitet in den Strafraum, schoss aber aus spitzem Winkel aus das Tor, anstatt für den im Rückraum einschussbereiten Nazmi Bulut aufzulegen (22.).

Ketscher Doppelschlag erwies sich trotz des frühen Zeitpunkts als irreparabel für Neuenheim!

Dann kam KETSCH AS KETSCH CAN, Folge 2: Eine Kopfball-Abwehr aus dem Strafraum heraus landete vor der gut geölten Schusseinrichtung von Dane Rosenberger, der genug Raum und Zeit hatte, um den Ball an den Gebeinen der ASC-Defensive vorbei in die Neuenheimer Beziehungskiste zu donnern (32.). SpVgg-Torjäger Kevin Schlawjinski nutzte einen Neuenheimer Fehlpass zu einem Soloritt durch den Strafraum und spitzelte den Ball schlitzohrig am machtlosen ASC-Torwart Dominik Sandritter vorbei ins lange Eck (35.). Ein für Neuenheim letztlich trotz der noch langen Spielzeit irreparabler Doppelschlag. Für den jungen Keeper, einer der wenigen ASC-Akteure in guter Form, muss diese Partie jetzt schon ein Albtraum gewesen sein: Drei Schüsse, drei Tore, keine Haltbarkeitschance.

Doch noch war Neuenheim nicht verloren. In der 37. Minute fällt ASC-Angreifer Patrick Schleich beim Überholversuch im Strafraum. Sehr zum Unwillen einiger Ketscher Ur-Fans, die den insgesamt hervorragend leitenden Schiedsrichter Pascal Weschenfelder wegen seines Elfmeter-Pfiffes wüst beschimpften. Welche Genugtuung für den Ketscher Anhang, dass dem Standard-Virtuosen Boris Gatzky ein für ihn ganz seltenes Missgeschick passierte: Sein Strafstoß war nicht hart und platziert genug, so dass SpVgg-Torwart sicher parieren konnte - siehe Video auf ASC Facebook.

Nach der Pause keine probaten Mittel gegen das Ketscher Bollwerk!

Was die Mannschaft von SpVgg-Trainer Frank Eissler in ihrem letzten Ligaspiel gegen den TSV Wieblingen selbst vorbildlich vorgemacht hatte, nämlich einen 1:3-Rückstand aufzuholen, sollte den Heidelbergern an diesem Sonntag nicht gelingen. Dafür war die Leistung in der zweiten Halbzeit einfach zu dürftig. Man könnte auch von kollektivem Versagen sprechen.

Der von außen immer wieder aufrüttelnde Trainer Alex Stiehl versuchte zwar alles, schickte die schnellen Angreifer Theo Jaspert und "Rocket Man" Sebastian Prior sowie den versierten Aufbauhelfer Caner Tilki ins Rennen. Doch im Gegensatz zum ersten Durchgang stand zwar die Defensive nunmehr sehr stabil. Die Offensivaktionen erwiesen sich jedoch spätestens, wenn es um den finalen Pass oder die präzise Flanke ging, als wenig zielführend, vielmehr ziemlich stümperhaft.

Mit (immerhin) sieben Punkten ins spielfreie Wochenende!

Die Ansprache von Alex Stiehl nach dem Abpfiff war entsprechend gesalzen. Der Trainer fand vor allem die Einstellung seiner Mannschaft insgesamt "sehr enttäuschend". Das anstehende spielfreie Wochenende nutzt der ASC zu einem Härtetest beim ATSV Mutschelbach am FreItag auf der Sportanlage des TSV Wiesenthal. Beim Tabellenführer der Landesliga Mittelbaden (12 Punkte, 17:1 Tore) eine echte Bewährungsprobe vor den Herausforderungen gegen die immer besser in Fahrt kommenden Spitzenclubs ASV/DJK Eppelheim, VfB St. Leon und FC Victoria Bammental.

Joseph Weisbrod

SpVgg Ketsch: Wies – Güc, Djobo (67. Bertolini), Greco, Rosenberger, Schlawjinski, Marchi (81. Güsewell), Jung, Reuter (74. Lopez), Hinzmann, Zeilfelder (84. Fischer).

ASC Neuenheim: Sandritter – Dokara, Ginter, Beyazal, Gatzky, Bulut, Berger (46. Tilki), Ring, Oestreich, Schleich (64. Prior), Kraft (46. Jaspert).

Spieltag und Tabelle