Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
1 Karte für Neuenheim
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Vor den kundigen Augen von ASC-Gründungsmitglied und Libero a. D. Dr. Dr. med. Walter Herzog (Foto: Mitte) und Sepp Grädler, erster Spielertrainer 1978/79, war es jedoch der ASC Neuenheim, der von Beginn an die Initiative ergriff und aus der insgesamt stabilen Viererkette mit Jannik Oestreich, Neuzugang Lucas Ring sowie den Außenverteidigern Stefan Ginter und Daniel Rhein den kultivierten Spielaufbau einleitete. Die Ballbesitz-Mehrheit führte auch zu Abschlussmöglichkeiten. Nach einem Durchstecher-Pass von Nazmi Bulut flankte Patrick Schleich perfekt in die linke Strafraumseite. Doch Theo Jasperts Sofortschuss wurde von der VfB-Abwehr abgeblockt (7.). Zehn Minuten später zischte ein Flachschuss von Kapitän Boris Gatzky nur knapp am linken VfB-Pfosten vorbei (17.). Nur eine Minute später hatte erneut der behende Theo Jaspert die Führung auf dem ausnahmsweise nicht so filigranen Fuß.
Das nennt man wohl hundertprozentige Nahrungsverwertung: Eine kernige Linksflanke jagte der klassische Neuner Kevin Haas mit einem artistischen Volley-Aufsetzer in die aus seiner Killersicht rechte Ecke. Wie auch schon beim Eppinger Führungstreffer hatte ASC-Torwart Sven Goos keine reale Haltbarkeitschance (42.). Zwar hatten die Gäste bereits vorher einige kluge Angriffsaktionen. Doch vor allem der erst 21jährige Lucas Ring im Neuenheimer Abwehrzentrum, zuletzt Schlüsselspieler beim Mainzer Bezirksligisten SV Gimbsheim, klärte mit Kopf, Fuß und dem Auge für den konstruktiven Befreiungspass auch aus der Bedrängnis. Vor ihm auf der Sechser-Position wusste auch der noch jüngere Abiturient Philipp Knorn mit der für seine 19 Lenze verblüffenden Ruhe, Übersicht und Ballsicherheit zu überzeugen.
Nach dem Wiederanpfiff der abgeklärt und bestimmt leitenden Verbandsliga- Schiedsrichterin Evelyn Holtkamp (SSV Vogelstang) leitete Kapitän Boris Gatzkt mit seinem ausgeklügelten, halbhohen Anschlusstreffer nach Überrumpelungs-Pass von Patrick Schleich (46.) die Neuenheimer Sturm- und Drangphase ein. Mit der Einwechslung des in der Startformation vermuteten Neuzugangs Stefan Berger kam ein kräftiger Hauch von Sebastian Vettel und Ferrari-Power in die Neuenheimer Offensive. Nur konnte der athletische Ex-Dossenheimer mit den vielen kurzen Muskelfasern seine rasanten Tempo-Dribblings (siehe Video auf ASC Facebook) nicht zu einem erfolgreichen Ende bringen. Ohne Boxenstopp fuhr der ASC-Angriff nun auf der Überholspur. Doch Stefan Berger, zweimal Nazmi Bulut, Boris Gatzky und Lucas Ring per Kopf brachten den Ball nicht über die Ziel- bzw. Torlinie.
Vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss zieht der Favorit und einstige HSV-Killer aus der Verbandsliga in die 3. Runde des Badischen Pokals ein. Die mutigen Jungs von Trainer Alex Stiehl müssen sich nicht lange grämen. Sie haben ihre Haut teuer verkauft, auch wenn bei einer besseren Chancenausbeute mehr drin gewesen wäre. Das klare Ergebnis täuscht nicht darüber hinweg, dass es über weite Strecken der Landesligist war, der für das fußballerische Erlebnis sorgte.
Joseph Weisbrod