BFV-Pokal
Saison 2017/18, 2. Runde

Vorbericht zur 2. Runde des BFV-Pokal

Sonntag 30.07.2017, 17:00 Uhr
ASC Neuenheim - VfB Eppingen 1:4 (0:2)

Aufstellung des ASC Neuenheim
  1. Sven Goos
  2. Daniel Rhein (66. Sebastian Kraft)
  3. Stefan Ginter
  4. Boris Gatzky
  5. Nazmi Bulut (72. Marvin Haase)
  6. Philipp Knorn
  7. Theo Jaspert (53. Stefan Berger)
  8. Lucas Ring
  9. Jannik Oestreich
  10. Soh Kushida (53. Caner Tilki)
  11. Patrick Schleich

  12. Malte Baumann
  13. Stefan Berger
  14. Daniel Janesch
  15. Caner Tilki
  16. Marvin Haase
  17. Moritz Furrer
  18. Sebastian Kraft
  19. Simon Plewa
  20. Dominik Sandritter (ETW)
Tore
  • 0:1 23.Min Iulian-Octavian Gherman
  • 0:2 42.Min Kevin Haas
  • 1:2 46.Min Boris Gatzky, Pass von Patrick Schleich
  • 1:3 72.Min Matas Zigmantavicius
  • 1:4 85.Min Kevin Haas

1 Karte für Neuenheim

  • 86.Min Gelb für Marvin Haase

Adieu bfv- und Kreispokal: ASC scheidet trotz Chancenplus gegen gnadenlos effizienten Verbandsligisten VfB Eppingen aus!

Keiner der Spieler auf dem Centre Court des Fußballcampus war auch nur annähernd geboren, als der damalige Pokalsieger VfB Eppingen am 26. 10. 1974 den Bundesliga-Spitzenreiter Hamburger SV mit 2:1 sensationell aus dem DFB-Pokal warf. Doch auch die Enkel von Doppeltorschütze Gerd Störzer, Spielmacher Erwin Rupp, Marathonsechser Arthur Wirth & Co. können Fußball spielen. Das bewies der Verbandsligist aus dem Kraichgau auch in der zweiten Runde des bfv-Pokals.

Vor den kundigen Augen von ASC-Gründungsmitglied und Libero a. D. Dr. Dr. med. Walter Herzog (Foto: Mitte) und Sepp Grädler, erster Spielertrainer 1978/79, war es jedoch der ASC Neuenheim, der von Beginn an die Initiative ergriff und aus der insgesamt stabilen Viererkette mit Jannik Oestreich, Neuzugang Lucas Ring sowie den Außenverteidigern Stefan Ginter und Daniel Rhein den kultivierten Spielaufbau einleitete. Die Ballbesitz-Mehrheit führte auch zu Abschlussmöglichkeiten. Nach einem Durchstecher-Pass von Nazmi Bulut flankte Patrick Schleich perfekt in die linke Strafraumseite. Doch Theo Jasperts Sofortschuss wurde von der VfB-Abwehr abgeblockt (7.). Zehn Minuten später zischte ein Flachschuss von Kapitän Boris Gatzky nur knapp am linken VfB-Pfosten vorbei (17.). Nur eine Minute später hatte erneut der behende Theo Jaspert die Führung auf dem ausnahmsweise nicht so filigranen Fuß.

Neuenheimer Sturm- und Drangphase nicht mit dem Ausgleich belohnt

Auf der anderen Seite zeigte das robuste Team von Trainer David Pfeiffer, warum er eine Spielklasse höher zuhause ist. Nach einer abgefälschten Flanke flipperte der Ball vor die Schuhe von VfB-Achter Iulian-Octavian Gherman, der nicht lange fackelte und aus kurzer Distanz genüsslich zur 0:1-Führung vollstreckte. Es war in der 23. Minute der erste Eppinger Torschuss überhaupt! Während der Favorit den aktiveren Anatomen weiterhin mit der Bierruhe von Sponsormarke "Palmbräu" die Spielgestaltung überließ, machte der ASC aus seinen Möglichkeiten zu wenig. Auch der höchst umtriebige Nazmi Bulkut konnte VfB-Keeper Fabian Guttleber war mit seinem Schuss in der 34. Minute kein ernsthafter Gefährder für das von Fabian Guttleber souverän gehütete Tor.

Das nennt man wohl hundertprozentige Nahrungsverwertung: Eine kernige Linksflanke jagte der klassische Neuner Kevin Haas mit einem artistischen Volley-Aufsetzer in die aus seiner Killersicht rechte Ecke. Wie auch schon beim Eppinger Führungstreffer hatte ASC-Torwart Sven Goos keine reale Haltbarkeitschance (42.). Zwar hatten die Gäste bereits vorher einige kluge Angriffsaktionen. Doch vor allem der erst 21jährige Lucas Ring im Neuenheimer Abwehrzentrum, zuletzt Schlüsselspieler beim Mainzer Bezirksligisten SV Gimbsheim, klärte mit Kopf, Fuß und dem Auge für den konstruktiven Befreiungspass auch aus der Bedrängnis. Vor ihm auf der Sechser-Position wusste auch der noch jüngere Abiturient Philipp Knorn mit der für seine 19 Lenze verblüffenden Ruhe, Übersicht und Ballsicherheit zu überzeugen.

Nach dem Wiederanpfiff der abgeklärt und bestimmt leitenden Verbandsliga- Schiedsrichterin Evelyn Holtkamp (SSV Vogelstang) leitete Kapitän Boris Gatzkt mit seinem ausgeklügelten, halbhohen Anschlusstreffer nach Überrumpelungs-Pass von Patrick Schleich (46.) die Neuenheimer Sturm- und Drangphase ein. Mit der Einwechslung des in der Startformation vermuteten Neuzugangs Stefan Berger kam ein kräftiger Hauch von Sebastian Vettel und Ferrari-Power in die Neuenheimer Offensive. Nur konnte der athletische Ex-Dossenheimer mit den vielen kurzen Muskelfasern seine rasanten Tempo-Dribblings (siehe Video auf ASC Facebook) nicht zu einem erfolgreichen Ende bringen. Ohne Boxenstopp fuhr der ASC-Angriff nun auf der Überholspur. Doch Stefan Berger, zweimal Nazmi Bulut, Boris Gatzky und Lucas Ring per Kopf brachten den Ball nicht über die Ziel- bzw. Torlinie.

VfB-Mittelstürmer Kevin Haas mit Gerd-Störzer-Gedächtnis-Doppelpack

Der VfB erwies sich als interessierter Beobachter und glücklicher Abwehrer der Neuenheimer Ausgleichs-Bemühungen und bereitete dem sehenswerten Treiben ein jähes Ende. Der nach einer kurzweiligen ersten Stunde eingewechselte 19jährige VfB-Nachwuchskroos Matas Zigmantavicius zog unvermittelt ab. Seine Mittelstreckenrakete schlug flach im linken Eck ein (72.). Dass mit Nazmi Bulut gleichzeitig ein pausenlos aktiver, torscharfer Stürmer das Feld räumen musste, erhöhte nicht gerade die Aussichten für eine erfolgreiche finale Neuenheimer Aufholjagd. Nach einem Freistoß von VfB-Zehner und -Kapitän Alexander Rudenko stand erneut Kevin "allein zuhaus" Haas blank im Strafraum und wuchtete die weite Flanke mit dem härtesten menschlichen Körperteil, der Stirn, zum Gerd- Störzer-Gedächtnis-Doppelpack ins ASC-Netzwerk (86.).

Vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss zieht der Favorit und einstige HSV-Killer aus der Verbandsliga in die 3. Runde des Badischen Pokals ein. Die mutigen Jungs von Trainer Alex Stiehl müssen sich nicht lange grämen. Sie haben ihre Haut teuer verkauft, auch wenn bei einer besseren Chancenausbeute mehr drin gewesen wäre. Das klare Ergebnis täuscht nicht darüber hinweg, dass es über weite Strecken der Landesligist war, der für das fußballerische Erlebnis sorgte.

Joseph Weisbrod

Ergebnisse der 2. Runde