Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
3 Karten für Neuenheim
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Doch auch die "Altvorderen" machen einen guten Job. So der ballkontaktreiche und passgenaue Emanuel Smarsly, der kurz vor der Pause aus der Drehung fast das 0:2 erzielt hätte (44.). Der von Alex Stiehl per SMS aus Frankreich gewünschte zweite Treffer fiel dann auch bald nach dem Wiederanpfiff des unterm Strich hervorragenden Schiedsrichters. 49. Minute: Der Ex-Oftersheimer Mark Servatius zirkelt einen Freistoß aus 18 Metern mit magischem Fuß über die Mauer in den Pfaffengrunder Herrgottswinkel. Anstatt den Vorsprung clever zu managen und den Gegner aus der massiven Gardemaß-Deckung kommen zu lassen, wollte Neuenheim selbstbewusst weiter dominieren. Eine daraus entstehende Lücke im Abwehrnetzwerk nutzt Vadim Bäumler, einer der Besten im TSV-Trikot, mit einem trockenen Aufsetzer ins kurze Eck zum 1:2-Anschlusstor (54.).
Zwei Minuten später droht die Partie gar zu kippen. Der draufgängerische, aber naturfaire Sebastian Kraft wird rüde gefoult und reagiert aus dem akuten Schmerz heraus mit einem unüberlegten Reflex. Der TSV-Grätscher wälzt sich mit einer schauspielerischen Glanzleistung auf dem Rasen. Der Schiedsrichter zückt die rote Karte für den umgenieteten Sebastian Kraft – wegen im Affekt passierter Unsportlichkeit durchaus vertretbar. Von einer (absichtlichen) Tätlichkeit kann allerdings keine Rede sein! Das Pfaffengrunder Fallopfer spielt derweil putzmunter weiter. Die spannende Pokalpartie steht nun auf des Messers Schneide. Die Neuenheimer Edelstahlkette um Altmeister Tim Friesendorf und den Ex-Pfaffengrunder Daniel Janesch bleibt – letztlich erfolgreich – souverän im Stresstest. ASC-Angreifer Michael Rebmann hätte diesen ambivalenten Aggregatzustand akut beenden können. Doch nach einer perfekt justierten Linksflanke des eingewechselten Dampfmachers Hasan Karakus trifft der junge Ex-Bammentaler mitten vor der TSV-Beziehungskiste den Ball sehr suboptimal (70.)
Vier Minuten später lenkt der Ex-Eppelheimer im ASC-Tor Sven Goos eine veritable Mittelstreckenrakete des TSV-Fünfers über die Querlatte (74.). Doch dann erlöst der eingewechselte Mittelfeldkrieger Paul Grafe die Neuenheimer. ASC-Capitano Vincenzo Terrazzino, dessen "kleiner" Bruder Marco beim 0:5-DFB-Pokalsieg des VfL Bochum in Salmrohr gleich zweimal traf, taucht auf der linken Außenbahn auf wie Juve aus der Asche und adressiert eine prägnante Flanke ins Strafraum- Centro. Dort packt Paul Grafe den Ball gefühlvoll in Watte, verlädt einen Verteidiger und schlenzt das runde Ding mit aller badischen Raffinesse zum 1:3 ins linke Toreck (87.).
Mit welcher Qualität die Neuenheimer Bank besetzt ist, zeigt auch der letzte, gegen die nun zwangsläufig entsicherte TSV-Abwehr trotz Unterzahl herausgekonterte Treffer. Der eingewechselte Florian Wörner passt auf den von Co-Coach Dean Vukovic kurz zuvor in die Hitzeschlacht geschickten Neuzugang Simon Eckert (Foto). Der vom Nord-Regionalligisten Lüneburger SK Hansa stammende Sohn des früheren Neuenheimer Wellenbrechers Anton "Toni" Eckert (Spieler des Jahres 1987) verwandelte kalt wie eine Gefriertruhe zum 1:4-Endstand (89.).
Im Achtelfinale des Heidelberger Kreispokals muss der ASC Neuenheim am nächsten Sonntag die weite Reise durchs liebliche Neckartal zum gar nicht so lieblichen Kreisliga-Konkurrenten VFb Eberbach antreten, der beim VfL Heiligkreuzsteinach mit 1:3 gewonnen hat. Da die neue Neuenheimer Mannschaft (u. a. noch ohne die Urlaubs-Asse Boris Gatzky und Sebastian Prior) das Pfaffengrunder Trauma überwunden zu haben scheint, ist es jetzt an der Zeit, auch die zuletzt ziemlich erfolglos praktizierte Eberbacher Springprozession mit einem Sieg zu beenden. Immerhin winkt das – lange nicht mehr erreichte - Viertelfinale!
Joseph Weisbrod
KF