Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
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Beeindruckend vor allem, wie die schon fast aus einem Guss agierenden Anatomen ihre Tore herausspielten. Da gab keiner den Egoshooter. Jeder suchte und fand meist den besser postierten Kollegen. So auch der in bestechender Frühform auftrumpfende Patrick Schleich, Neuzugang aus Oftersheim, der seinen ebenfalls von der SG gekommenen Sturmpartner präzise aus dem Rückraum bedient: Mark Servatius fackelt nicht lange und jagt den Ball entschlossen ins linke Eck (31.). Trotz der Sommerhitze gibt der auch in der Defensive unangefochtene Gast weiterhin Vollgas. Sebastian Kraft, der sechste Neuzugang in der Startelf, flankt von der rechten Außenbahn auf Emanuel Smarsly, der seinen britischen (also wegen des Zwischentores nicht ganz lupenreinen) Viertelstunden-Hattrick locker krönt (35.). Erneut der torhungrige Mark Servatius (40.), wieder nach Vorarbeit von Patrick Schleich, der angriffsfreudige Innenverteidiger Daniel Janesch mit einem Flugkopfball nach einer Ecke von Capitano Vincenzo Terrazzino (43.) und der spielintelligente Ex-Bammentaler Michael Rebmann nach einem uneigennützigen Querpass von Patrick Schleich (45.) zelebrieren den 0:7-Pausenstand.
Auch nach dem Wiederanpfiff des souverän praktizierenden Oberschiedsrichters Giuseppe Tarulli, SR-Einteiler beim Fußballkreis Heidelberg, kommt der Berichterstatter mit dem Simsen kaum nach. Der im Frankreich-Urlaub mitschwitzende ASC-Trainer Alex Stiehl will schließlich auf dem laufenden gehalten werden. Als Folge der sinnvollen Wechselpolitik von Co-Trainer Dean Vukovic dauert es eine für Eppelheim weniger deprimierende Viertelstunde, bis der ASC Neuenheim seinen mitreißenden Samba-Rhythmus wieder aufnimmt. Vorher kann ASC-Torwart Dominic Treiber sich nach einem kniffligen Freistoßaufsetzer und dem folgenden Nahschuss (57.) gleich zweimal auszeichnen. Doch dann läuft die Neuenheimer Kombinationsmaschine wieder so heiß wie der Sommer. Giftig und gefräßig wie ein Kugelfisch attackieren die Neuenheimer früh und setzen die Eppelheimer Abwehr untear Dauerstress. 60. Minute: Michael Rebmanns klugen Pass veredelt Patrick Schleich mit einem traumhaften Heber über den Keeper hinweg ins achtmal gehackte Eppelheimer Netzwerk. Dann ein effizientes Duett zweier Einwechselspieler. Eine kernige Hereingabe von Theo Jaspert verwertet Florian Wörner im eleganten Fallmodus zum 0:9 (68.).
Leichtsinnigerweise hatte der Chronist auf "Initiative" des in der Halbzeit ausgewechselten Hattrickschützen Emanuel Smarsly nach dem ersten Durchgang einen Kasten Bier versprochen, wenn die Mannschaft das Dutzend vollmachen sollte. Dieser Marke nähert sich das kooperative und kommunikative Ensemble von Co-Trainer Dean Vukcovic unwiderstehlich an. Der einfallsreiche Offensiv-Vagabund Theo Jaspert serviert für Mark Servatius. Und der blonde Killer markiert ebenfalls seinen dritten Treffer (80.). Das Triumvirat der dreifachen Torschützen vollendet schließlich der an insgesamt sechs Toren unmittelbar beteiligte Patrick Schleich mit seinem prägnanten Doppelpack (82./84.). Der unter der RNZ-Schlagzeile "Neuenheimer Schützenfest" fehlende letzte Treffer Nummer 13 gehört "Theo gegen den Rest der Welt". Der junge Jaspert verwandelt in der 86. Minute einen feinen Rückpass von Florian Wörner zum rekorverdächtigen 0:13-Endstand.
Es spricht für den Charakter der Neuenheimer Mannschaft, dass sie diesen zweistelligen Kantersieg gegen einen in allen Belangen unterlegenen Gegner nicht überbewerten wollte. Am nächsten Sonntag wartet in der 2. Kreispokalrunde mit dem TSV Pfaffengrund sicher ein ganz anderes Kaliber. Der Erzrivale aus der Kreisliga hat seinerseits mit einem Traumergebnis auf sich aufmerksam gemacht und bei der DJK/RW Handschuhsheim ebenfalls fast zweistellig mit 0:9 gewonnen.
Doch vor dem spannenden Kreispokalderby am Sonntag um 17.00 Uhr fühlt der ASC Neuenheim am Mittwoch (5. 8.) um 19.00 Uhr dem Landesligisten TSV Michelfeld auf dem frisch eingeweihten Fußballcampus auf den Zahn. Die 1:6-Sonntagsniederlage des B-Klasse-Neulings ASC Neuenheim II beim Kraichgaucklub SG Kirchardt (Kreisklasse A, Sinsheim) war laut Spielertraiuner Timo Mifka eine "ganz klare Sache".
Joseph Weisbrod