Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
2 Karten für Neuenheim
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So lag die Walldorfer Führung nicht nur in der warmen Spätsommerluft. Sie fiel auch in der 26. Minute zu Recht. Ein langer Ball in den Rücken der nicht immer geistesgegenwärtigen ASC-Abwehr landete im Lauf von VfR-Stürmer Tim Müller, der dem heraus geeilten ASC-Torwart Burak Polat keine Haltbarkeitschance ließ. Wie aus heiterem Himmel dann die kurze, aber spielentscheidende Glanzzeit der Neuenheimer. Kapitän und Regisseur Boris Gatzky nahm einen Einwurf von Power- Außenverteidiger Patrick Helten eng am Fuß mit in den Strafraum und wurde von den filigranen Beinen geholt. Den Strafstoß verwandelte Serdar Özbek gewohnt kaltblütig zum 1:1 (39.). Fünf Minuten später flankte der furios durchgestartete Florian Kohlmann von der linken Außenbahn exakt auf Serdar Özbek, der den Ball gegen die Laufrichtung von Torwart Sven Bickel zum Doppelpack ins Netz schob (43.). Nur eine Zeigerumdrehung später der Knock-out- Schock für die Gastgeber. Eine rasante Solo-Wallfahrt zum Walldorfer Allerheiligsten schloss der immer besser in Schuss kommende Ex-Handschuhsheimer Sebastian Prior frech mit der Pieke ins lange Eck zum 1:3-Pausenstand ab (44.).
Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff des tadellosen Schiedsrichters Thomas Rößler (Karlsruhe) war erneut das Duett Kohlmann/Özbek am Zug. Eine perfekt getunte Rechtsflanke des wertvollen Neuzugangs aus Nußloch köpfte Serdar Özbek dem VfR- Keeper in die Fangarme (50.). Der VfR war nun wieder die tonangebende Mannschaft und machte Druck - aber eher softwaremäßig, ohne wirklich torgefährlich zu sein. In dieser wesentlichen Disziplin war der ASC klar besser. Nach einem derben Rammfoul an Serdar Özbek legte sich Diplom-Schusstechniker Boris Gatzky den Ball liebevoll zurecht und zirkelte den Freistoß über die VfR-Mauer hinweg zauberhaft in den linken Winkel. So ein Ding nennt der Volksmund ohne populistische Übertreibung ein Traumtor (69.). Doch die von Trainer Alex Stiehl in der trefflichen Halbzeitanalyse eingeforderte "Spielsicherheit" und die – vor der Pause so erfolgreich praktizierten "Durchbrechaktiomen" - ließen sehr zu wünschen übrig.
Folgerichtig schlossen die nie aufgebenden, unermüdlich angreifenden Walldorfer verdient zum 2:4 auf. VfR-Sechser Metehan Yüksel fasste sich mehr als 30 Meter vor der Neuenheimer Beziehungskiste ein Herz und zog völlig unbedrängt ab. ASC- Zerberus Burak Polat war zwar mit der Hand am Ball, musste die Fernrakete aber passieren lassen. Dieses Gegentor (81.) war aus anatomischer Sicht zwar überflüssig wie die salafistische Scharia-Polizei in Wuppertal, änderte aber nichts mehr am nüchternen Neuenheimer Auswärtserfolg. Fazit: Nicht gut gespielt, aber dank effektiver Chancenausbeute und einer Sechs-Minuten-Gala vor der Pause drei wichtige Auswärtspunkte geholt! Zwei Siege in drei Saisonspielen: Darauf lässt sich aufbauen
Joseph Weisbrod