Aufstellung des ASC Neuenheim
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Tore
3 Karten für Neuenheim
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Bruch- statt Punktlandung: Einen klassischen Fehlstart legte Neuenheim bei der Saison-Ouvertüre in Leimen hin. Dabei kam der ASC, der mit den vier Neuzugängen Tim Friesendorf (dank seiner Kopfballstärke und Übersicht ein Riesen-Gewinn für die Abwehr) sowie dem Mittelfeldtrio Paul Grafe, Florian Kohlmann und Florian Wörner begann, nach dem anfänglichen VfB-Muskelspiel immer besser in die Partie.
Die Mannschaft von Trainer Alexander Stiehl hatte auch die erste Torchance. Eine straffe Rechtsflanke von Florian Wörner nahm Serdar Özbek wunderbar volley. Doch Leimens bewährter Torwart Thomas Matuszyk konnte glänzend parieren (12.). Darauf entwickelte sich auf dem Naturrasenplatz eine ausgeglichene Partie mit leichten Feldvorteilen für den ASC. Der VfB Leimen, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, kam erstmals in der 40. Minute gefährlich vor das von Burak Polat aufmerksam gehütete ASC-Gehäuse. Doch VfB-Kapitän Mehmet Horuz schoss knapp am linken Pfosten vorbei.
Dann die nach der bisherigen Torschuss- und Chancenarmut überraschende Führung für den Jubiläumsverein. Nach einem leichtfertigen Neuenheimer Ballverlust hatte Leimens kluger Mittelfeldstratege und Passgeber Steffen Riegler seinen Galaauftritt. Der Trainersohn zog ansatzlos aus etwa 20 Metern ab und torpedierte den Ball zur Freude seines Vaters Bernd mit geradezu Kroos’scher Schusstechnik via Latten-Unterkante ins Neuenheimer Netzwerk (42.).
Auch nach der Pause knirschte im Neuenheimer Mittelfeldgetriebe noch der Sand. Ein druckvolles Kombinations- und Aufbauspiel wollte den Anatomen bei allem vorsätzlichen Eifer nicht wirklich gelingen. Auch der eingewechselte fünfte Neuzugang Sebastian Prior konnte beim besten Willen kaum Akzente setzen. Zu allem Überfluss kegelte der ASC sich selbst aus der Bahn. Eine hohe Linksflanke – mutmaßlich ins blauschwarze Nirwana - lenkte Vincenzo Terrazzino mit dem hochgereckten Arm ab. Ein "Geistesblitz" des ansonsten so abgebrühten und cleveren Kapitäns aus der irrationalen Rubrik Blackout.
Dabei gab’s in Terrazzinos Herkunftsland Italien einst eine mutige Antikorruptions-Justizbewegung namens "Mani Pulite" – auf Deutsch: Saubere Hände! Die Doppelstrafe: Gelbrot für den "vorbestraften" Juve-Fan Vincenzo Terrazzino, Strafstoß für den VfB. Leimens "Mister Überall" und Spielführer Mehmet Horuz verwandelte kalt wie ein Eiswasserkübel zum 2:0 (65.).
Neuenheim bemühte sich zwar um den Anschlusstreffer. Doch mehr als ein gezielter Kopfball des ansonsten weitgehend zwangsisolierten Torjägers Serdar Özbek, den ein VfB-Abwehrspieler von der Linie kratzte, war trotz guter Ansätze nicht drin (67.). Am nächsten Mittwoch ist der ASC spielfrei und kann somit nicht wie die Konkurrenz punkten. Allerdings ist es unverständlich, warum die Ligaplaner ausgerechnet schon im Ferienmonat August den zweiten Spieltag angesetzt haben. Bei einem Kreisliga-Feld von nur 15 Vereinen erscheint eine englische Woche zu einem so frühen Saisonzeitpunkt ziemlich widersinnig! Sei’s drum: Der ASC Neuenheim steht am nächsten Sonntag beim Stadtteilderby gegen den TSV Handschuhsheim bereits erheblich unter Erfolgs- bzw. Ergebnisdruck.
Joseph Weisbrod